Hamburg. Soko beschlagnahmt drei Monate nach den Krawallen während des G20-Gipfels 16 Waffen. Wie sie auf die Spur des Verdächtigen kam.

Er war offensichtlich einer der Randalierer, die während der G20-Demo „Welcome to hell“ am Hafenrand Steine auf Polizisten schleuderten. Ein Foto zeigte ihn, einen älteren Herrn mit Brille, wie er gerade einen Stein wirft. Jetzt ist er ermittelt. Es handelt sich um einen 50-Jährigen aus Hitzacker im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Die Soko "Schwarzer Block" durchsuchte jetzt sein Haus.

Mit im Einsatz war auch die für den Antiterroreinsatz vorgesehene Beweissicherung- und Festnahmeeinheit (BFE) der Bereitschaftspolizei. Denn der Mann besaß bislang mehrere legale Schusswaffen. So stießen die Ermittler auf ein ganzes Waffenlager. Einige waren registriert und genehmigt, dazu gehören zwei Vorderladerpistolen, zwei Pistolen, fünf Gewehre, zwei Farbmarkierungswaffen, die für Paintball benutzt werden, eine Druckluftpistole und drei Luftgewehre.

Allerdings fand die Polizei noch einen offenbar illegal beschafften Revolver und den Nachbau eines russischen Sturmgewehrs. Zudem wurde eine Deko-Waffe entdeckt, ein Maschinengewehr aus jugoslawischer Produktion, das nahezu identisch mit dem Wehrmachts-Waffe MG42 ist. Alle Waffen wurden sichergestellt.

Hinweise von Bürgern haben auf die Spur geführt

Der Mann ist der Polizei bislang nicht im Zusammenhang mit politisch motivierten Straftaten bekannt gewesen. Er wird auch nicht der linksextremistischen Szene oder, wie es die Waffensammelleidenschaft vermuten lässt, den sogenannten Reichsbürgern zugerechnet. In der zuständigen Waffenbehörde des Landkreises wird nun geprüft, ob die Waffenerlaubnis des 50-Jährigen widerrufen wird und die Waffen endgültig eingezogen werden. Die Hamburger Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs.

Hinweise von Bürgern und weitere Ermittlungen der Soko „Schwarzer Block“ hätten auf die Spur des 50-Jährigen geführt. Die Soko arbeitet sich derzeit noch durch einen „Berg an Material“: Es stehen rund 25.000 Einzelvideos von Polizisten und rund 7000 Dateien von Augenzeugen zur Verfügung. In öffentlichen Verkehrsmitteln wurden mehr als 100 Festplatten gesichert, die ausgewertet werden. Große Hoffnungen setzen die Beamten auf den Einsatz einer Gesichtserkennungssoftware.