Hamburg. Hamburger Bürgerschaft überweist den CDU-Antrag einstimmig. Nur FDP gegen Einführung eines dauerhaften Feiertages.
Mit einem geradezu leidenschaftlichen Plädoyer hat der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete und frühere Bürgermeisterkandidat Dietrich Wersich für die Einführung eines dauerhaften Feiertages am 31. Oktober – dem Reformationstag – in Hamburg geworben. Mit Erfolg: Bis auf die FDP sind alle anderen Fraktionen dem Vorschlag gegenüber zumindest aufgeschlossen. Einstimmig hat die Bürgerschaft den CDU-Antrag für einen zusätzlichen Feiertag in den Verfassungsausschuss überwiesen.
„Der Reformationstag hat eine kulturprägende Bedeutung gerade in Hamburg und in Zeiten eines schwindenden historischen Bewusstseins“, so Wersich. Die Veröffentlichung von Luthers Thesen vor 500 Jahren habe nicht nur die christliche Religion entscheidend verändert. „Luthers Verhalten ist zugleich auch ganz allgemein ein Beweis für den Vorrang des Gewissens vor der Obrigkeit“, sagte der CDU-Politiker. Die Reformation sei eine Vorläuferin der Aufklärung gewesen.
Beitrag zum interreligiösen Dialog
Von einem „Anstoß zu Individualität und Meinungsfreiheit“, der von Luther ausgegangen sei, sprach auch der SPD-Abgeordnete Ekkehard Wysocki. Luthers Aufbegehren gegen das Papsttum sei auch ein „Beleg für Zivilcourage“. Wysocki legte allerdings Wert darauf, dass der Reformationstag als dauerhafter Feiertag einen Beitrag zum interreligiösen Dialog enthalten und auch diejenigen einbeziehen müsse, die keiner Religion angehörten. „Wenn wir uns für einen zusätzlichen Feiertag entscheiden, muss unser Ziel eine gemeinsame norddeutsche Regelung sein“, betonte der SPD-Politiker.
„Gut ist, dass wir den Feiertag am 31. Oktober in diesem Jahr einmal ausprobieren können“, sagte die Grünen-Abgeordnete Stefanie von Berg. Der Reformationstag sei „ein gesellschaftspolitisch sehr relevanter Tag“. Die Grünen würden das Thema „ergebnisoffen diskutieren“. Sie sei, so von Berg, „persönlich dem Vorschlag zugeneigt“.
Laut dem Linken-Abgeordneten Norbert Hackbusch ist die Linke „selbstverständlich für einen freien Tag“. Es sei eine „Provokation, dass es im Süden mehr Feiertage“ gebe als im Norden. Hackbusch favorisiert aber den 8. Mai, den „Tag der Befreiung“, als Feiertag. „Die FDP ist strikt für die Trennung von Staat und Kirche und schon deswegen gegen kirchliche Feiertage“, sagte Kurt Duwe (FDP). Andrea Oelschläger (AfD) verwies auf die wirtschaftlichen Einbußen an einem Feiertag. „Wenn überhaupt, dann muss das mit Schleswig-Holstein gemeinsam gemacht werden“, so Oelschläger.