Hamburg. Nach der Finanzkrise schrumpfte der Club der Superreichen in der Stadt. Jetzt sind sie wieder da. Wo sie wohnen, was sie verdienen.
Sie sind fast 1000 und wohnen bevorzugt an Elbe und Alster. Hamburg hat mit 867 Einkommensmillionären wieder so viele Spitzenverdiener wie vor der Finanzkrise im Jahr 2008. Stadtweit sind die einkommensstärksten Stadtteile nach wie vor Nienstedten, Blankenese, Harvestehude, Othmarschen sowie Wohldorf-Ohlstedt. Das geht aus der neuen Einkommenserhebnung des Statistikamtes Nord hervor.
Demnach stieg die Zahl der Millionäre im Erhebungsjahr 2013 um 143 im Vergleich zum Jahr 2010. Damals hatte sich der finanzkrisenbedingte Einkommensknick auch unter den Schwerreichen bemerkbar gemacht. Seinerzeit war der Club der Millionäre noch um 135 Mitglieder geschrumpft – im Vergleich zum Jahr 2007.
28.000 Hamburger mehr bei Finanzamt verpflichtet
Für das vorliegende Jahr sind aber nicht nur die Millionäre mehr geworden. Mit 943.570 Hamburger Lohn- und Einkommensteuerpflichtigen hat auch die Menge der Steuerzahler insgesamt zugenommen. Inzwischen sind knapp 28.000 Menschen mehr bei den Finanzämtern gemeldet als 2010.
Demnach haben alle Hamburger Einkünfte in Höhe von 36,85 Milliarden Euro gehabt. Ein Plus von knapp 4,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem rechnerischen jährlichen Durchschnittseinkommen von 39.054 Euro pro Hamburger Steuerpflichtigen.
69 Prozent verdienen weniger als 39.000 Euro
Weil die vielen Einkommensmillionäre die Statistik stark beeinflussen, verdienen die meisten Hamburger real aber deutlich weniger als 39.000 Euro. 69 Prozent aller Steuerzahler bleiben unter diesem Wert. Im Median wird deutlich, dass die Hälfte der Steuerpflichtigen maximal 25.449 Euro pro Jahr verdient. Das durchschnittliche Einkommen ist dennoch gestiegen, und zwar um 3487 Euro pro Jahr, also fast zehn Prozent.
Bei den Hamburger Stadtteilen wohnen die besten Durchschnittsverdiener vorzugsweise im Hamburger Westen: Unter den Top 5 landen drei Elbvororte – Nienstedten (120.716 Euro), Blankenese (117.139 Euro) und Othmarschen (108.258 Euro). Im Ranking der reichsten Nachbarschaft kann sich sonst nur Harvestehude (111.088 Euro) auf Platz 3 durchsetzen, Wohldorf-Ohlstedt (94.234 Euro) im Norden landet auf Platz 5.
Vier „arme Stadtteile“ im Bezirk Mitte
Am anderen Ende der Verdienstkette liegen vier Stadtteile im Bezirk Mitte, wo jeweils im Mittel nicht mehr als 21.194 Euro verdient werden: Kleiner Grasbrook/Steinwerder mit 13.777 Euro, Veddel mit 15.831 Euro, Hammerbrook mit 19.468 Euro und Rothenburgsort mit 20.473 Euro. Auch der Stadtteil Harburg (20.773 Euro) im gleichnamigen Bezirk ist eher einkommensschwach.
Für das Umland wurden ebenfalls die Zahlen veröffentlicht. Demnach ist der Hamburger Speckgürtel in Schleswig-Holstein eine des bestverdienenden Gegenden des Landes. Besonders Stormarn macht in dieser Hinsicht von sich reden. Auch westlich von Kiel leben die Menschen, die überdurchschnittlich verdienen.
In Deutschland gibt es insgesamt 17.400 Einkommensmillionäre. 2800 mehr als noch 2010. Das Durchschnittseinkommen dieser Spitzenverdiener betrug 2,7 Millionen Euro.