Hamburg . Hamburger Gründer stellten Nahrungsergänzungsmittel “Veluvia“ erfolgreich in Vox-Show vor. Verbraucherschützer bezweifeln Nutzen.
In der "Höhle der Löwen" hat ein Hamburger Gründer kürzlich seine Geschäftsidee vorgestellt, ein Nahrungsergänzungsmittel. Der Unternehmer präsentierte seine Innovation geschickt und leidenschaftlich, die "Veluvia"-Pillen feierten in der TV-Show einen großen Erfolg. Gleich mehrere Investoren wollten sich in der Sendung an dem Unternehmen mit Sitz auf der Uhlenhorst beteiligen. Nicht nur der gewiefte Verkaufsprofi Ralf Dümmel, auch Finanzexperte Carsten Maschmeyer glaubten in der Vox-Sendung um erfolgversprechende Start-ups an die Kraft der Kapsel.
"Mikromengen" der Inhaltsstoffe
Jetzt aber kommt Kritik auf an dem Produkt der Hanseaten, das diese als besonders gesund darstellen. Denn die Firmeninhaber bewerben die Pillen nicht nur wegen der Nährstoffe "pflanzlichen Ursprungs". Gründer Jan-Marc Vogler betont auch, dass "150 Rohstoffe von Bauern aus der ganzen Welt, alle zertifiziert und laborgeprüft", in den Kapseln verarbeitet seien.
Dagegen wettert nun der Hamburger Verbraucherschutz. Er beklagt, dass nur "Mikromengen" gesunder Inhaltsstoffe in den Pillen verarbeitet würden. Veluvia „Green“ besteht nach Angaben des Herstellers aus einem Mix von 14 verschiedenen Obst- und Gemüse-Pulvern und -Extrakten sowie Grüntee-Extrakt – sogar in Bio-Qualität.
"Was da genau extrahiert wird, ist unklar", kritisiert die Verbraucherschutzzentrale, und weiter: Nach den Angaben von Veluvia lieferten zwei der „Green“-Kapseln eine Tagesportion. "Zusammen wiegen die beiden Kapseln nach unseren Berechnungen aus den Angaben auf der Internetseite rund 1,1 Gramm. Beispiel: Bei zwei Prozent Erdbeer- oder fünf Prozent Brokkolipulver – wie deklariert – macht das rund 0,02 Gramm Erdbeerpulver und 0,06 Gramm Brokkolipulver pro Tag. In der 30-Tage-Packung sind es dann sensationelle 0,67 Gramm Erdbeerpulver und 1,68 Gramm Brokkolipulver".
Preis kritisiert
Die Mikromengen seien, so schreiben die Verbraucherschützer im Internet, "ein Hohn angesichts des Werbespruchs von Veluvia ,Hast Du heute schon genug Obst & Gemüse gegessen?'“. Die Mengen in den Kapseln seien marginal – dafür seien sie mit 118,70 Euro pro 100 Gramm "schön teuer".
Auf Anfrage äußert sich Veluvia zu den Vorwürfen des Hamburger Verbraucherschutzes. Der Hersteller entzieht nach eigenen Angaben den verwendeten Obst- und Gemüsesorten schonend (in einem Schockfrostverfahren unter null Grad) das Wasser. "Dadurch reduziert sich das Gewicht um 90 bis 98 Prozent je nach Sorte", sagte Beatrice De Francesco, Geschäftsführerin von Veluvia. Zum Teil würden die Gemüsesorten noch weiter konzentriert, das heißt von unnötigen Bestandteilen befreit. "Auch wenn sich das von der Verbraucherzentrale genannte Beispiel wenig anhört: es kommt nicht auf die Menge an, sondern auf den Nährstoffgehalt".
Die Verbraucherzentrale hatte in der Vergangenheit schon häufiger Nahrungsergänzungsmittel kritisiert. "Uns erschließt sich der Nutzen durch Veluvia nicht", schreibt die Organisation auf ihrem Internetportal und rät den Konsumenten: "Wer sich ausgewogen ernährt und zum Beispiel täglich Obst und Gemüse isst, benötigt keine Nahrungsergänzungsmittel".
