Hamburg. Hamburger Gründer erhalten in der Vox-Sendung 300.000 Euro – und wappnen sich nach der Ausstrahlung für einen schwierigen Markt.
Ohne Frage, Leidenschaft und Überzeugung bringt Jörn-Marc Vogler mit. Man könnte auch sagen, der Mann ist auf einer Mission. Das ist nicht unwichtig, wenn man seine Produkte im Shoppingsender QVC direkt verkaufen will. Noch am Dienstagabend präsentiert er die Nahrungsergänzungsmittel von Veluvia in Dauerschleife, auch am Mittwoch ist er live zu sehen. Das ist Teil des Deals. Das Familienunternehmen, das Vogler gemeinsam mit Ehefrau Grazia und Schwägerin Beatrice De Francesco führt, war bei der Vox-Gründershow „Die Höhle der Löwen“ gleich doppelt erfolgreich. Nicht nur der gewiefte Verkaufsprofi Ralf Dümmel auch Finanzexperte Carsten Maschmeyer glauben an die Kraft der Kapsel. Super-Deal für die Hamburger.
Schon am Dienstagabend läuft der Onlineshop heiß. Dabei bewegt sich Veluvia in einem schwierigen Markt. Nahrungsergänzungspräparate gibt es viele. Mehr Energie, weniger Stress, bessere Balance, höhere Abwehrkräfte – für alles gibt es schon das passende Mittel. „Aber unsere Produkte kommen komplett ohne Farb-, Aroma- und Konservierungsstoffe aus“, betont Unternehmer Vogler. Keine tierischen Zutaten, kein Gluten, keine Laktose. „Und die Nährstoffe sind pflanzlichen Ursprungs.“ Das habe die Investoren überzeugt.
Start-up hat größere Räume auf der Uhlenhorst bezogen
Strahlend blaue Augen, jungenhaftes Lächeln, sprudelnd vor Energie, der 45-Jährige sieht deutlich jünger aus, als er ist. „Bei mir hat sich das Leben um 180 Grad gedreht. Ich war früher häufig krank, ich habe schlecht geschlafen, dadurch hat mein Entgiftungssystem nicht gut funktioniert. Ich habe zugenommen, weil mein Sättigungssystem nicht gut funktionierte. Ich war sportlich nicht leistungsfähig. Leute, die mich von vor drei oder vier Jahren kennen, sagen, ich sehe zehn Jahre jünger aus. Ich werde jetzt weniger krank, ich bin dünner“, sagt er.
Das Start-up hat vor Kurzem größere Räume auf der Uhlenhorst bezogen. Es riecht noch ganz neu. Jahrhunderte altes Holz haben die Gründer verbaut, die Tapete im Besprechungsraum zeigt einen stilisierten Wald samt Vögeln. Zwei Jahre ist es her, dass Finanzmanager Vogler und PR-Beraterin De Francesco beschlossen, etwas in ihrem Leben zu ändern. „Jedes Jahr wurde der Akku ein bisschen leerer“, sagt die 40-Jährige. Das Bewusstsein, dass gesündere Ernährung helfen könnte, war da. „Aber wir haben es nicht geschafft, das in unseren Alltag zu integrieren.“ So entstand die Idee für Veluvia, ein Kunstwort aus den ersten beiden Buchstaben von Vegetable (engl.: Pflanze) sowie Buchstaben aus den Namen ihrer beiden Kinder Luca, 6, und Flavia, 8. „Daraus sprechen unsere Unternehmenswerte Gesundheit und Familie“, sagt Grazia De Francesco. Beide Kinder waren als Frühchen in der 28. Woche geboren worden. „Wenn man direkt spürt, wie das Leben an einem seidenen Faden hängt, verändert das die Einstellungen.“
Die Kapseln sind in Tagesportionen einzeln verpackt
Statt in eine Eigentumswohnung investierte das Gründerpaar in ihr Unternehmen, Schwester Beatrice stieg mit ein. Mit einem Startkapital von knapp einer Million Euro und einem Expertenteam aus Ökotrophologen, Micro-Ernährungswissenschaftlern, Lebensmitteltechnikern und -chemikern entwickeln sie ihre Veluvia-Kapseln aus natürlichen Rohstoffen wie Gemüse, Früchte, Algen, Pilze und Wurzeln – sogenanntes Superfood. „Insgesamt verwenden wir 150 Rohstoffe von Bauern aus der ganzen Welt, alle zertifiziert und laborgeprüft“, sagt Gründer Vogler. Sogar das TÜV-Siegel „Kontrollierte Qualität“ haben die Produkte. Die Kapseln sind in Tagesportionen einzeln verpackt, geschützt vor Sauerstoff und UV-Licht. Eine Monatskur kostet 39,99 Euro. Acht Produkte sind auf dem Markt, seit Jahresbeginn gibt es zudem den Nährstoffdrink Shape, der das Abnehmen erleichtern soll.
„Wir wollten aus tollen Produkten ein tolles Unternehmen machen“, erklärt Vogler die Bewerbung bei der Löwen-Show. Mit einem Umsatz von 40.000 Euro war Veluvia 2015 gestartet, 2016 waren es schon 210.000 Euro. „Für dieses Jahr hatten wir gut 700.000 Euro angepeilt“, sagt Vogler und hofft nach dem TV-Auftritt auf deutlich mehr. Vor allem um strategisches Know-how für die Expansion, die bis 2022 den Umsatz auf 24 Millionen Euro steigern soll, sei es gegangen. Ihr Angebot: 200.000 Euro für zehn Prozent. Das bekamen sie nicht, aber zwei Offerten. Frank Thelen wollte 200.000 Euro für 20 Prozent investieren. Die „Wunsch-Löwen“, Dümmel und Maschmeyer, taten sich zusammen und boten 300.000 Euro, wollten dafür aber 25,1 Prozent der Firmenanteile. Die Veluvia-Macher schlugen ein.
Veluvia-Gründer haben ihre Produktion hochgefahren
Dabei war Maschmeyer, der schon in den Nahrungsergänzungsmittel-Onlineshop Nu3 investiert hatte, zunächst skeptisch. Er habe von dem eloquenten Hamburger nichts gehört, was er noch nicht gehört habe, sagte er. Sein Abschluss-Statement begann er dramaturgisch geschickt mit: „Ich bin raus“, um dann hinzuzufügen, „war mein erster Gedanke.“ Letztlich habe ihn das Fachwissen des Gründers überzeugt, allerdings sei einiges zu tun. „An der Optik müssen wir arbeiten“, so Maschmeyer.
Für Ralf Dümmel, der die Produkte über seine Firma DS Produkte in Stapelfeld vertreibt, hat auch der Auftritt Voglers den Ausschlag für sein Engagement gegeben. „Er war nicht nur überzeugend im Pitch mit seinem Produkt, sondern man sieht ihm die Wirksamkeit selbst an“, sagt der erfolgreiche Unternehmer. Auch er selbst hat es schon getestet. „Veluvia Immun hab ich ausprobiert, das ist perfekt für den Herbst. Ich find’s super!“, sagt er. In der Sendung hatte Vogler ihm die Energy-Variante in die Hand gedrückt. „Wenn ich die nehmen würde, hätte ich ja Angst, dass ich noch mehr Energie kriege“, sagte er.
In den vergangenen Monaten haben die Veluvia-Gründer ihre Produktion hochgefahren, um für den erfahrungsgemäß rasant steigenden Absatz gewappnet zu sein. „Das Lager ist voll“, sagt Jörn-Marc Vogler. Die Internetseite ist runderneuert, die Verpackung leicht verändert. Sie waren auch schon zu einer exklusiven Vertriebsschulung von Carsten Maschmeyer eingeladen. „Und danach zum Essen bei ihm zu Hause.“