Hamburg. Forschungsverbünde setzen sich im Wettbewerb um Förderungen gegen Konkurrenz durch. Aber es warten weitere Hürden.

Die Universität Hamburg hat ein wichtiges Etappenziel erreicht: Im Wettbewerb um die Förderung durch die „Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder“ haben es vier von fünf Clusterinitiativen (Forschungsverbünde) der Universität in die Endrunde geschafft. Sie wurden von internationalen Wissenschaftlern der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgefordert, nun einen Vollantrag auf Förderung zu stellen.

Insgesamt hatten sich 63 Hochschulen mit 195 Forschungsverbünden beworben, von denen es 88 in die Endrunde schafften – also nicht einmal jeder zweite. Das verdeutlicht den Erfolg der Uni Hamburg, die mit 80 Prozent ihrer Cluster diese Hürde übersprang. „Wir haben die Verkündung gemeinsam und mit großer Spannung verfolgt und freuen uns sehr, dass vier von fünf eingereichten Clusteranträgen in die Endausscheidung gekommen sind“, sagte Universitätspräsident Professor Dieter Lenzen.

Jetzt kommt "eine Phase harter Arbeit" für die Exzellenzinitiativen

Mit Blick auf die nun bis Februar zu erarbeitenden Vollanträge betonte er. „Jetzt kommt auf uns und besonders die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Phase harter Arbeit zu, die wir gerne auf uns nehmen. Und dann warten wir geduldig auf das Ergebnis.“ Die endgültige Entscheidung, welche Cluster ab dem 1. Januar 2019 gefördert werden, fällt in einem Jahr. Dann werden etwa 45 bis 50 Exzellenzcluster jährlich mit rund 385 Millionen Euro gefördert, die zu 75 Prozent vom Bund und zu 25 Prozent vom jeweiligen Bundesland bereitgestellt werden.

Die Entscheidung darüber ist auch bedeutend für die nächste Phase des Wettbewerbs, in der es darum geht, eine Förderung als „Exzellenzuniversität“ zu erhalten. Das ist überhaupt nur möglich, wenn sich zuvor mindestens zwei Exzellenzcluster mit ihren Vollanträge durchsetzen konnten. „Jetzt gilt es, den Schwung aus dieser positiven Entscheidung in die harte Arbeit für die Vollanträge mitzunehmen“, sagte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). Zum Zwischenerfolg der Uni sagte sie: „Das ist eine beachtliche Leistung und schon jetzt eine Anerkennung ihrer Forschungsstärke. Bis hierher ist bereits sehr viel hervorragende Arbeit geleistet worden.“

Die folgenden Forschungsverbünde der Universität Hamburg sind in der Endrunde

Klimaforschung: „Climate, Climatic Change, and Society (CliCCS)“. Dabei geht es um Fragen wie: Ob und wie ist es möglich, die Erderwärmung auf zwei Grad oder besser noch 1,5 Grad Celsius zu begrenzen? Dieses Projekt schließt an das bisherige Exzellenzcluster „Integrated Climate System Analysis and Prediction“ (CliSAP) an.

Photonen- und Nanowissenschaften: „Advanced Imaging of Matter: Structure, Dynamics and Control on the Atomic Scale“. Hier lautete die Fragestellung: Was bringt Atome dazu, sich in einer ganz bestimmten Weise zu bewegen und dadurch neue Strukturen mit besonderen Funktionalitäten zu erzeugen? Auch hierbei handelt es sich quasi um die Fortsetzung des bisherigen Exzellenzclusters „Hamburg Centre for Ultrafast Imaging“ (CUI).

Quantenphysik: „Quantum Universe“ beschäftigt sich mit der Physik des Urknalls.

Manuskriptforschung: „Understanding Written Artefacts: Material, Interaction and Transmission in Manuscript Cultures“. Diese Forschergruppe geht zum Beispiel der Frage nach, warum wir eigentlich Verträge unterschreiben.

Der einzige Hamburger Forschungsverbund, der es nicht in die Endrunde schaffte, war „A unified view of the neuro-immune network (ADAPT)“ der Bereiche Immunologie und Neurowissenschaften am UKE. Er erforscht, wie sich Immun- und Nervensystem gegenseitig beeinflussen?