Hamburg . Die neue Internetplattform der staatlichen Hochschulen bietet Lernangebote vieler Fachbereiche – nicht nur für Studierende.
Der Prototyp der gemeinsamen Internetplattform aller sechs staatlichen Hamburger Hochschulen und des UKE ist ans Netz gegangen – mit Lernangeboten für Jedermann etwa zu Alter Geschichte, Entwicklungshilfe, Medizin und Technik. Unter der Adresse www.hoou.de finden Nutzer nun erste Texte, Podcasts und Videos, die Forscher und wissenschaftliche Mitarbeiter der beteiligten Einrichtungen produziert haben. „Es ergeben sich neue Bildungschancen und Wissenszugänge“, sagte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz, der den „digitalen Campus für ganz Hamburg“ am Dienstag im Rathaus mit Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) und Professoren vorstellte.
Scholz hatte das Projekt im November 2014 angekündigt. Ein Jahr später begannen dann 40 Pilotprojekte. Allerdings gab es auf der Internetseite nur wenige Informationen darüber, und die Möglichkeiten, Materialien aus den Seminaren und Forschungsprojekten zu nutzen, waren sehr beschränkt. Das soll sich mit dem Prototypen der Online-Plattform nun Schritt für Schritt ändern.
In Teams im Internet an Projekten arbeiten
Die Hamburg Open Online University (HOOU), so der Name der Plattform, ist als digitale Ergänzung der traditionellen Lehre gedacht. „Das Ziel ist nicht, alleine vor sich hin zu arbeiten und Videos zu gucken“, sagte Sönke Knutzen, Vizepräsident der Technischen Universität Hamburg-Harburg. „Es soll vielmehr darum gehen, im Team an einem Projekt zu arbeiten.“ Profitieren sollen von der Online-Universität nicht nur Studierende, sondern auch interessierte Bürger. Ihnen steht das Angebot gleichermaßen zur Verfügung.
Auf der Startseite können Nutzer aus drei Rubriken wählen: „Lernangebote“, „Materialien“ und „Teams“. Dann können sie sich die Angebote sortiert nach Hochschulen, Themen, Sprachen und Lizenzen für Materialien anzeigen lassen. Im Angebot sind etwa die Themen „Innovatives Filmen“, „Wissenschaftliches Arbeiten“, „Nachhaltige Energieerzeugung für kleine Inselstaaten“ und „Medienkompetenz mit digitalen Spielen“. Zur Alten Geschichte gibt es eine ganze Serie von Podcasts und Videos.
Viele Materialien mit freier Lizenz veröffentlicht
Wissenschaftliche Abschlüsse lassen sich über die Online-Universität vorerst nicht erwerben. Derzeit ist die Online-Universität auch noch weit davon entfernt, ähnliche Leistungen wie eine Fernhochschule zu bieten. Eine Beteiligung an Diskussionen, ein Feedback von Lehrenden, ein Chat, eine Korrektur von Arbeiten und vieles mehr seien zwar denkbar, heißt es. „Was wir tatsächlich umsetzen werden, hängt aber von der Nachfrage ab“, sagte Knutzen.
Schon jetzt sollen alle Nutzer die angebotenen Materialien nicht nur verwenden, sondern auch bearbeiten und mit anderen teilen können. „Wir wollen möglichst viele Materialien mit freier Lizenz einstellen“, sagte Kerstin Mayrberger, Professorin von der Universität Hamburg. Das macht es zum Beispiel möglich, ein in der Online-Universität angebotenes Video über Instrumente auch im Musikunterricht zu nutzen.
Der Senat unterstützt die HOOU in ihrer weiteren Projektphase von 2017 bis Ende 2018 mit rund 8,86 Millionen Euro. Für die erste Projektphase von 2015 bis 2016 hat der Senat 3,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.