Hamburg. Der Unternehmer betreibt die Fischauktionshalle, die Gröninger Privatbrauerei, mehrere Restaurants und organisiert Events.

So forsch, wie Jens Stack­lies sein Restaurant Schönes Leben in der Speicherstadt betritt, merkt sein Gegenüber sofort: Was dieser Mann anpackt, das gelingt. Der schwarz-silbrige Bürstenhaarschnitt des 57-Jährigen sitzt akkurat, kein Windstoß von der nahen Elbe könnte daran etwas ändern. Der Händedruck ist kräftig. Überhaupt könnte Stacklies von der Statur her ein dritter Klitschko-Bruder sein. Ein Macher im schwarzen Business-Anzug. „Sie haben gestern etwas verpasst“, kommt er gleich zur Sache.

Gemeint ist die Pressevorstellung von „The Big BBQ“ am Fischmarkt – eine Grill-Veranstaltung, wie sie Hamburg noch nicht gesehen hat. Bei der „hartgesottene BBQ-Rockstars auf Beefer, Smoker und Holzkohlegrill feinstes Pork, Chicken und Ribs präsentieren“. Grillen sei mitten in der Gesellschaft angekommen, so Stacklies, der selbst gern am Grill steht und sich auf ein saftiges Steak freut. Stattfinden soll die große Barbecue-Sause im Frühsommer 2018 in der Fischauktionshalle. „Für all diejenigen, die hungrig auf Neues sind.“ So wie er.

Stacklies hat sich in Hamburg ein Gastro-Imperium aufgebaut

Jens Stacklies hat sich als Pächter der Fischauktionshalle sowie mit der Gröninger Privatbrauerei, den Restaurants Schönes Leben und zahlreichen Großveranstaltungen ein stattliches Gastro-Imperium aufgebaut. Seine 1995 gegründete Firma beschäftigt 300 Mitarbeiter, Ehefrau Taika, eine gelernte Hotelfachfrau, und die Söhne inklusive. Felix und Philipp haben beide ihre Ausbildung in der Gastronomie gemacht, der eine im Spitzenhotel auf Sylt, der andere auf der Hotelfachschule in Lausanne. „Ohne dass wir sie dazu gedrängt hätten“, sagt der Vater, der stolz erzählt, dass er kein Fußballspiel oder Gitarrenkonzert der Jungs verpasst hätte. Trotz seines 24-Stunden-Jobs.

Ohne Liebe und Familie ist eben alles nichts, lautet sein Lebensmotto. Freunde und Mitarbeiter gehören selbstverständlich zur Familie dazu. Und er versucht zu integrieren: In seinen Betrieben lässt Stacklies regelmäßig junge Leute ausbilden, die aus sozial schwachen Familien kommen.

Die Söhne könnten das operative Geschäft locker übernehmen, und Stacklies könnte sich zurückziehen. Aber er will es noch nicht. Eine Parallele zu Eugen Block, für den Stacklies vor seiner Selbstständigkeit sechs Jahre als Hotel-Manager im Grand Elysée arbeitete. „Trotz seines Alters gibt es bei Eugen Block keinen Stillstand, alles ist ständig im Fluss. Das ist auch bei mir so“, sagt der Gastronom, der als Jury-Mitglied beim diesjährigen Hamburger Gründerpreis seinen ehemaligen Chef mit ausgezeichnet hat.

Vor „The Big BBQ“ steigen noch zahlreiche Events in der Fischauktionshalle. Etwa die „Man’s World“ vom 9. bis 11. November – eine Erlebnismesse für erwerbstätige Männer zwischen 25 und 65, die Spaß an Autos, Uhren, Zigarren, Whisky und das dafür nötige Budget haben. Echte Männersachen halt. Das passt zu Jens Stacklies, dem ehemaligen Bundeswehr-Fallschirmjäger und Marathonläufer, dem beim Foto-Wischen auf dem Smartphone schon mal ein anzüglicher Frauenwitz dazwischen rutscht. „Hat mir ein Freund geschickt“, entschuldigt er sich schmunzelnd und geht schnell wieder über zu den Bildern vom neuen Lokal in Neuendeich: „Schönes Leben auf dem Lande“.

Fischauktionshalle braucht Auslastung

Vermutlich würde er aber auch eine Esoterikmesse beherbergen. Die traditionsreiche und pflegebedürftige Fischauktionshalle braucht schließlich Auslastung. Im Moment liegt sie laut Betreiber bei rund 80 Prozent. Ein Herzensprojekt von Stacklies ist das jährlich an Nikolaus stattfindende Menü für Hamburgs Obdachlose, das zusammen mit der Zeitschrift „Hinz &Kunzt“ veranstaltet wird.

Sorgen bereiten Stacklies die Hochwasser, die an die Substanz der Halle gehen. „Jedes Mal müssen wir anschließend aufräumen und saubermachen“, erzählt er stirnrunzelnd. Als selbstständiger Gastronom sei man eben „selbst und ständig“, weiß auch Sternekoch Heinz Wehmann vom Landhaus Scherrer, wo Stacklies einst in die Kochlehre ging und nach Stationen als Starkstromelektriker und Kfz-Mechaniker endgültig seine Berufung fand.

Jetzt will er ein Ausflugslokal eröffnen

Nicht nur als Koch. Seine Frau und er seien „leidenschaftliche Gastgeber“. Selten sei das Haus, das in Holm bei Wedel steht und von Schäferhündin Luna und West Highland White Terrier Harry bewacht wird, leer. „Das ist auch der Antrieb für all unsere Projekte. Die werden übrigens alle gemeinsam entschieden.“ Weil sie beide „Kaffeetanten“ seien, beschlossen Taika und Jens Stacklies, ein Ausflugslokal in Neuendeich zu eröffnen. Auf dem 7,5 Hektar großen Grundstück pflanzt das Paar Obstbäume und Sträucher an.

 Das Ernten von Stachelbeeren und schwarzen Johannisbeeren empfinde er als sehr erfüllend. „Es lehrt einen Demut vor der Nahrung“, so Stacklies, gläubiger Katholik. Und der daraus gebackene Johannisbeer-Baiser-Kuchen sei einfach verdammt lecker. Fast so gut wie ein Steak.