Hamburg. Das Nio von Ex-Atlantic-Direktor Sebastian Heinemann und das Boathouse von Sternekoch Thomas Macyszyn müssen schließen.

Die Gastronomieszene in Hamburg ist ständig in Bewegung. Eigentlich vergeht keine Woche, ohne das ein neues Restaurant oder eine Bar eröffnet wird. Doch nicht jedes Konzept setzt sich durch, selbst wenn es sich um 1-A-Lagen auf der Reeperbahn und am Isekai direkt am Wasser handelt und die Chefs durchaus einen Namen in der Branche haben: Die Rede ist vom italienischen Restaurant Nio in den Tanzenden Türmen an der Reeperbahn, eines der markantesten Gebäude der Stadt, und dem Boathouse am Isekai. Beide Restaurants sind jetzt geschlossen.

Das Boathouse hatte sich auf hochwertigen Fisch spezialisiert. Im September 2016 eröffnete Thomas Macyszyn das Lokal, das sich schnell als Treffpunkt für Feinschmecker etablierte. Der gebürtige Pole gilt als großes Talent, wurde 2015 von einem Branchenmagazin zum Koch des Jahres gekürt, und hatte sich zuvor einen Michelin-Stern im inzwischen geschlossenen Columbia Hotel in Rüsselsheim erkocht.

In weißer Schrift ist „Vorübergehend geschlossen“ auf ein Schild geschrieben, das am Fenster des Boathouses steht. Aber die Realität sieht anders aus: „Ich suche nach einem neuen Betreiber für die Fläche und führe dazu bereits Gespräche. Leider musste der bisherige Pächter krankheitsbedingt aufgeben“, sagte der Immobilieneigentümer dem Abendblatt. Auch der Vormieter hatte kein Glück mit der Fläche: Das Noas musste 2016 Insolvenz anmelden. Aber der Eigentümer des Gebäudes ist zuversichtlich: „Ich möchte einen Gastronomen finden, der aus diesem Juwel ein Wohnzimmer für die Harvestehuder und Eppendorfer macht.“

Nach dem Reba gibt auch das Nio auf

Ortswechsel. Bereits im März 2014 hatte sich Sebastian Heinemann seinen Traum von der Selbständigkeit mit dem Nio an der Reeperbahn erfüllt. Der gelernte Koch ist der Hamburger Gesellschaft aus seiner Zeit als Direktor vom Atlantic Kempinski an der Außenalster bekannt. Das Luxushotel leitete Heinemann von 2001 bis 2009.

Der Ausflug in die Gastronomie war nicht von Erfolg gekrönt: „Ich werde mich wieder auf nationale und internationale Hotelprojekte konzentrieren. Ich musste feststellen, dass ich kein Gastronom bin“, sagte Sebastian Heinemann dem Abendblatt. Zudem sei der Standort an der Reeperbahn vor allem unter der Woche schwierig und deshalb habe er sich entschieden, dass Nio aufzugeben. Seine beiden Geschäftspartner hatten sich schon nach kurzer Zeit zurückgezogen. Aber Heinemann ist nicht der erste, der auf der Fläche gescheitert ist: Das Restaurant Reba hatte dort im September 2012 – noch vor der offiziellen Fertigstellung der Tanzenden Türme – eröffnet und musste Ende März 2013 Insolvenz anmelden.

Bleibt die Frage, wer künftig das Erdgeschoss in den Tanzenden Türmen gastronomisch bespielen wird. Gerüchten zufolge, soll die Pizza und Pasta-Kette Vapiano Interesse an der Fläche haben.