Hamburg. Der russische Frachter „Sheksna“ havariert am Mühlenberger Loch. Vieles deutet auf einen Fahrfehler des Kapitäns hin.
Wieder ist ein Schiff bei der Ausfahrt aus dem Hamburger Hafen auf Grund gelaufen. Die 82 Meter lange „Sheksna“ ist am Donnerstagmorgen vor Cranz im Schlick stecken geblieben. Am späten Nachmittag kam sie bei Hochwasser wieder frei.
Der Stückgutfrachter ist im Auftrag einer russischen Reederei im Einsatz und transportiert regelmäßig auch radioaktive Ladung zwischen St. Petersburg und Hamburg. Diesmal kam das Schiff von der Pella-Sietas Werft in Neuenfelde, wo es Schwergut abgeladen hatte, wie die Polizei mitteilte. Bei der Ausfahrt aus der Estemündung blieb das Schiff im Mühlenberger Loch stecken. Personen seien bei der Havarie nicht verletzt worden und es sei kein Öl ausgelaufen. Auch die Schifffahrt wurde nicht behindert.
Warum der Frachter trotz des Einsatzes eines Losten an Bord havarierte, ist noch unklar. Offenbar wollte der Kapitän innerhalb einer Tide den Lieferauftrag an die Werft erfüllen und mit dem ablaufenden Wasser wieder herausfahren. Das Schiff blieb aber im Schlick stecken. Zwischen Este und Elbe ist die Fahrrinne sehr schmal. „Das Fahrwasser war nur doppelt so breit wie das Schiff“, sagte der Ältermann der Elb-Lotsen, Ben Lodemann. Aufgrund der Strömung habe das Schiff nicht gerade fahren können, sondern quersteuern müssen.
Schlepper befreien den Frachter
Das Mühlenberger Loch gilt allgemein als Schlickfalle. Da die Fahrrinne dort senkrecht zur Strömungsrichtung der Elbe verläuft, ist sie besonders anfällig für die Ablagerung von Sedimenten. Seit dem Frühjahr soll dort auch nicht mehr gebaggert worden sein, hieß es.
Der Frachter kam am Nachmittag mithilfe von Schleppern wieder frei. Von dort ging es weiter Richtung Mönckebergkai, wo das Schiff auf Schäden begutachtet werden soll.