Hamburg . Die „Alina“ saß bis in die Nacht vor einem Naturschutzgebiet bei Zollenspieker fest. Zur Ursache gibt es eine erste Vermutung.
Ein Tankschiff ist am Mittwochnachmittag aus noch nicht endgültig geklärter Ursache im Naturschutzgebiet Zollenspieker in Hamburg-Kirchwerder auf Grund gelaufen. Die 85 Meter lange und 9,50 Meter breite „Alina“ war nach ersten Angaben der Feuerwehr unbeladen. Verletzte habe es bei dem Unfall nicht gegeben. Beim Eintreffen des nächsten Hochwassers in der Nacht zu Donnerstag hat die Reederei das Schiff gegen ein Uhr freigeschleppt und in die Werft gebracht.
Den Angaben zufolge fuhr das Schiff gegen 14.35 Uhr bei klarer Sicht aus Richtung Geesthacht auf eine Buhne auf. Das Zollenspieker Naturschutzgebiet ist der Lebenraum von vielen Pflanzen wie etwa dem bedrohten Schierlingswasserfenchel, der im Zuge der Debatte um die Elbvertiefung bundesweit zu Berühmtheit gelangte. Auch besondere Tiergattungen wie der Eisvogel, die Tellerschnecke und zahlreiche Fischarten sind in dem Naturschutzgebiet heimisch.
„Wir wurden um 14.38 Uhr alarmiert“, sagt ein Feuerwehrsprecher. „Es sind keine Betriebsstoffe ausgelaufen“, bestätigte er. Entsprechend habe es offenbar keine größeren Schäden an dem Naturschutzgebiet gegeben.
Defektes Ruder als Ursache des Unfalls vermutet
Bereits am Mittwochnachmittag kündigte die Reederei der „Alina“ an, das Schiff mit einem eigenen Schlepper befreien zu wollen. Dafür werde das für 0.35 Uhr in der Nacht angekündigte Hochwasser abgewartet.
Der Unfall hatte offenbar keine weiteren Auswirkungen auf den Schiffsverkehr. Die Wasserschutzpolizei hat Ermittlungen dazu aufgenommen, wie es zu dem Zwischenfall kommen konnte. Ein Steuerfehler sei ebenso wie ein technischer Defekt bislang nicht auszuschließen. Am späten Donnerstagnachmittag hieß es jedoch, dass eine defektes Ruder den Unfall verursachte.
Immer wieder kam es in den vergangenen Jahren zu schwereren Zwischenfällen im Schiffsverkehr auf der Elbe. Im November 2009 lief ein mit 1500 Tonnen Schweröl beladenes Binnenschiff beim Zollenspieker Fährhaus in der Elbe auf Grund gelaufen und schlug leck. Öl trat damals ebenfalls glücklicherweise nicht aus. Helfer pumpten Wasser aus dem Schiff, Taucher versuchten, das Leck zu schließen. Ein Besatzungsmitglied verletzte sich bei dem damaligen Unfall leicht an der Hand, es gab keine weiteren Verletzten. Das Binnenschiff war wie die „Alina“ exakt 85 Meter lang.
Schwere Havarie der „Indian Ocean“ im vergangenen Jahr
Zuletzt kam es im Februar 2016 auf der Elbe zu einer spektakulären Havarie: Die „CSCL Indian Ocean“, eines der größten Containerschiffe der Welt, lief sich bei Grünendeich fest. Erst nach fünf Tagen konnte das Schiff zurück in die Fahrrinne geschleppt werden. Auch nach monatelangen Ermittlungen konnten nicht alle Fragen zum Unfallhergang geklärt werden. Mehrere technische Defekte waren aber wesentlich für die Havarie verantwortlich.
Am Bug des "Alina" ist übrigens eine HSV-Fahne gehisst. Bezüge zur aktuellen Situation des Bundesligaclubs sind aber rein zufällig.