Hamburg. Es ist einer der größten Umsteigebahnhöfe Hamburgs. Doch der Aufzug zu den S-Bahnen steht seit drei Jahren still. Die Gründe.

Gut Ding will Weile haben – das haben die Hamburger spätestens beim Bau der Elbphilharmonie gemerkt. So ist es auch bei der Sanierung des Bahnhofs Barmbek. Dort wird seit acht Jahren gewerkelt, der neue Busbahnhof ist bereits eröffnet. Im Herbst 2014 hat die Deutsche Bahn mit ihren Arbeiten am U- und S-Bahnhof Barmbek begonnen – immerhin einem der größten Umsteigebahnhöfe Hamburgs, an dem täglich rund 88.000 U- und S-Bahn-Fahrgäste ein-, aus- und umsteigen. Rollstuhlfahrer, Mütter mit Kinderwagen und andere Bahnfahrer, die per Fahrstuhl den S-Bahnsteig erreichen wollen, gucken seitdem jedoch in die Röhre.

Fahrstuhl steht seit fast drei Jahren still

Zwar gibt es einen Aufzug, der zu den Zügen der S1 und S11 führt – aber dieser ist außer Betrieb. Und das nicht erst seit Kurzem: Seit fast genau drei Jahren steht der Lift still. „Das ist bedauerlicherweise so“, bestätigte eine Bahnsprecherin dem Abendblatt.

Fahrgäste finden den Langzeit-Ausfall des Aufzugs nicht nur bedauerlich. Sie sind im höchsten Maße verärgert. „Es ist völlig unfassbar für mich, dass die Deutsche Bahn über mehrere Jahre hinweg nicht in der Lage ist, den Fahrstuhl für den S-Bahnhof Barmbek wieder in Betrieb zu nehmen“, sagt ein Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte. Und: „Die betreffenden DB/S-Bahn-Organisatoren muss man hier für die völlig berechtigte Politikverdrossenheit vieler Barmbeker Bürger verantwortlich machen.“ Die Verzögerung der Fahrstuhlarbeiten sei unverhältnismäßig und eine „ungeheuerliche Respektlosigkeit“.

Aufzug kommt noch im September

Auf die Frage nach dem langen Lift-Ausfall und die Gründe dafür zählt die Deutsche Bahn zunächst ihren Beitrag zur Erneuerung der Verkehrsstation auf. So arbeite das Unternehmen seit Herbst 2014 an der „Aufwertung der Unterführung Ost“ samt einem neuem Ladenlokal sowie einem neuen Durchgang. Gleisbrücken wurden ausgetauscht, der Zugang West wurde ausgeweitet.

Auch die Unterführung West wird aufgehübscht. Unter anderem mit neuen Läden, so die Sprecherin der Bahn. Und mit einem neuen Aufzug, der die beiden bisherigen Fahrstühle ersetzen soll. Doch für den Ausbau der angemieteten Ladenräume musste der alte Aufzug zu den S-Bahn-Gleisen zunächst außer Betrieb genommen werden, erläutert die Bahnsprecherin. Dasselbe gelte für den Schrägaufzug vom ehemaligen ZOB zu den Treppen und dem Aufzug zum Bahnsteig. „Es entstand ein neuer Aufzug mit direktem Anschluss an die S-Bahnsteige“, so die Sprecherin der Bahn.

Zum Laufen gebracht wurde dieser jedoch immer noch nicht. Doch nun scheint das lange Warten endlich zu Ende zu gehen. Noch in diesem Monat sollen Rollstuhlfahrer und Familien mit Kinderwagen die Möglichkeit haben, per Lift die S-Bahn-Gleise zu erreichen. „Der Aufzug soll bis Mitte September in Betrieb genommen werden“, kündigte eine Bahnsprecherin an.