Hamburg . Nach zwei Prozessen um die G20-Proteste steht jetzt ein Linksextremist wegen Ausschreitungen bei Mai-Demos in Hamburg vor Gericht.

Vor dem Amtsgericht Hamburg geht es am heutigen Dienstag um schwere Gewalttaten bei zwei Demonstrationen zum 1. Mai. Die Staatsanwaltschaft wirft einem 53-Jährigen gefährliche Körperverletzung und schweren Landfriedensbruch bei zwei Demos in den Jahren 2014 und 2015 vor. Der Angeklagte war erst im Frühjahr 2016 auf Videoaufnahmen identifiziert worden. Deshalb erhob die Behörde erst jetzt jetzt Anklage.

Bei einer linksextremistischen Demonstration im Jahr 2014 soll er einen Stein aus kurzer Distanz mit Wucht auf einen Polizisten geworfen sowie mit einer Holzstange auf drei weitere Beamte eingeschlagen haben. Der vom Stein getroffene Polizist erlitt laut Staatsanwaltschaft eine schmerzhafte Prellung. Die Schläge mit der Holzstange auf die Köpfe von zwei Beamten seien so wuchtig gewesen, dass ihre Helme aufrissen.

Das Proletariat kennt kein Vaterland, aber Betonplatten

Am 1. Mai 2015 soll der Angeklagte erneut an einer Demonstration unter dem Motto „Das Proletariat kennt kein Vaterland“ teilgenommen haben. Dabei habe er mehrere Polizisten mit den Bruchstücken einer Steinplatte beworfen und einen der Beamten am Oberarm getroffen. Zudem soll er mindestens fünf Glasflaschen als Wurfgeschosse benutzt haben.

Bei den Krawallen am 1. Mai 2014 waren 20 Polizisten und mehrere Dutzend Demonstranten verletzt worden. Im Jahr darauf hatte die Polizei 34 verletzte Beamte zu beklagen.

Erst in der vergangenen Woche hatte das Amtsgericht zwei junge Männer nach den gewaltsamen Ausschreitungen rund um den G20-Gipfel in Hamburg zu Gefängnisstrafen verurteilt.