Hamburg. Drei Jungtiere in drei Jahren. Die Asiatischen Elefanten im Tierpark haben erneut Zuwachs – nach einer außergewöhnlich langen Tragzeit.

Tapsen, nuckeln, niedlich gucken: Den publikumswirksamen Dreiklang für frisch geborene Dickhäuter hat der neueste Zuwachs in Hagenbecks Elefantenherde anscheinend schon mit der ersten Muttermilch aufgesogen. Nur 30 Stunden nach seiner Geburt torkelt das stark beharrte, insgesamt eher kleine und noch unter dem Arbeitsnamen „Püppi“ firmierende Minifantenmädchen so fotogen durch die Anlage, dass sich viele Beobachter vor Entzückung kaum retten können. Ist ja auch zu goldig, wenn die Tiere noch nicht wissen, wohin der Rüssel gebogen werden soll. Und ob man besser stehend oder knieend an Mutters Zitzen kommt.

Erst eine Totgeburt, dann das Mutterglück

Der jüngste Nachwuchs in der nunmehr zehn Tiere umfassenden Hamburger Elefantenherde war am Sonntagmorgen um 7.45 Uhr auf die Welt gekommen. Nach einer selbst für Elefantenverhältnisse rekordverdächtigen Tragzeit von 691 Tagen – normalerweise sind es etwa 650 Tage – erblickte das Kalb mit einmonatiger Verspätung bei einer sogenannten Herdengeburt inmitten ihrer Artgenossen das Licht der Welt.

Bei dieser natürlichen Form der Geburt könnten sich nach Tierparkangaben auch die anderen Tiere der Gruppe um das Junge kümmern. Mit etwa 90 Zentimetern ist Püppi relativ klein. „Aber eines der fittesten Jungtiere, die wir je hatten“, sagte Tierarzt Michael Flügger am Montag bei der Vorstellung der Nachzucht.

Noch etwas torkelnd war die kleine Asiatische Elefantin um engen Mutterkontakt bemüht. Mit heiserem Bellen machte das Baby auf sich aufmerksam. Dabei ist die Situation auch für die Elefantenkuh Salvana (21) ungewohnt. Es ist zwar die zweite Geburt des ausgewachsenen Dickhäuters, aber der erste Nachwuchs kam 2012 tot zur Welt.

Nach Angaben des Tierparks verlief die Geburt dieses Mal problemlos. Der Neuankömmling sei laut Tierpfleger Thorsten Köhrmann ein „fideler, kleiner Elefant“. Das sehe man ja auch. Nun trinkt das Jungtier bis zu 20 Liter Milch pro Tag, um etwa zehn Kilogramm pro Woche zuzunehmen. Dafür muss die Kuh während der Stillzeit etwa 300 Liter Wasser und 120 Kilogramm Futter zu sich nehmen. Zwei bis drei Jahre dauert diese Phase bei Elefanten.

Kind Nummer drei des Bullen Gajendra

Die dritte Nachzucht binnen drei Jahren in einer der größten Elefantenherden Europas ist das Vermächtnis des längst nach München zurückgekehrten Bullen Gajendra. Der von Hagenbeck geliehene Bulle zeugte vor Püppi schon Anjuli (2) und Kanja (1). Zwei mögliche weitere Schwangerschaften in der Herde könnten sein Hamburger Vaterschaftskonto demnächst auf fünf Nachzuchten schrauben.

Mit einer weiblichen Nachzucht sei der Tierpark zudem einer angestrebten, großen Elefantenherde aus Müttern, Tanten und Kindern nähergekommen. Denn während Kühe meist in der Gruppe bleiben, werden Bullen mit den Jahren zu sozial unverträglichen Einzelgängern.

Zu sehen ist das Elefantenbaby von nun an täglich. Getauft wird das Mädchen von einem Geschäftsmann, der die Ehre der Namensgebung bei einer Tombola zugunsten der Kinderklinik des UKE ersteigert hatte.