Hamburg. Politiker und Unternehmer treten in der zweiten Runde der „Sommer-Azubis“ gegeneinander an. Viele Ausbildungsplätze nicht besetzt.

Es ist die Fortsetzung eines besonderen Projekts ­– die Aktion „Sommer-Azubi“, ins Leben gerufen von Handelskammer und Hamburger Bürgerschaft, war zu Gast in der Hauptwerkstatt der Hochbahn in der Hellbrookstraße. Hier wird ein Teil des Hochbahn-Nachwuchses geschult und ausgebildet. Und genau der steht bei den „Sommer-Azubis“ im Mittelpunkt.

Denn auch in diesem Jahr konnte die Hamburger Wirtschaft eine große Zahl von Ausbildungsplätzen nicht besetzen. Fin Mohaupt, Leiter der Aus- und Weiterbildungsberatung der Handelskammer, sagt: „Wir sehen eine Entwicklung, im Jahr 2010 hatten wir noch über 10.000 abgeschlossene Ausbildungsverträge.

Fachinformatiker werden gesucht

Mittlerweile sind wir bei ungefähr 9000, das ist ein Rückgang von 10 Prozent. Ein Einbruch der Konjunktur ist nicht zu erkennen, das ist also nicht die Ursache für diesen Rückgang.“ Besonders hohen Bedarf sieht die Handelskammer bei den Fachinformatikern, Informations- und Telekommunikationssystem-Kaufleuten sowie Fachkräften für Veranstaltungstechnik. Gründe dafür seien die Neigung junger Menschen zum Studium und der demogra­fische Wandel. Allerdings gebe es mit der dualen Ausbildung eine echte Alternative zum Studium.

Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen, startete Anfang August die Aktion „Sommer-Azubis“. In typischen Azubi-Tätigkeiten treten Politiker gegen Unternehmer an und lassen sich vor Ort über verschiedene Ausbildungsberufe aus erster Hand informieren. Beim gas­tronomischen „Tisch eindecken“ Anfang August war die Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit siegreich.

Gutes Ergebnis ausbauen

Bei der Hochbahn werden derzeit 28 junge Menschen zum Elektroniker für Geräte und Systeme ausgebildet – auch eine duale Ausbildung in dem Betrieb ist möglich. Ausbildungsleiter Christian Häcker sagt: „Wir haben in diesem Jahr wieder alle Ausbildungsplätze vergeben.“ Einige seiner Schützlinge durften in der zweiten Runde der „Sommer-Azubis“ nun Schiedsrichter spielen. Jens-Peter Schwieger (SPD), Bernd Baumann (AfD) und Anjes Tjarks (Die Grünen) wollten das gute Ergebnis für die Politik halten oder wenn möglich ausbauen.

Und das gelang einwandfrei. Löten, feilen und Widerstände bestimmen – Neuland für beide Teams. Kai Elmendorf, Vizepräsident der Handelskammer, sagt: „Ich musste noch nie ernsthaft löten, aber die Auszubildenden haben uns alles super erklärt.“ Insgesamt überzeugten die Politiker die Auszubildenden auch in der zweiten Runde und gewannen deutlich. An einem weiteren Termin soll das Sieger-Team gekürt werden.

Am 19. und 20. September können sich Interessierte auf der „Hanseatischen Lehrstellenbörse“ in der Hamburger Handelskammer bei zahlreichen Unternehmen über freie Ausbildungsplätze informieren.