Hamburg. Hamburger Handelskammer und Politiker werben im „Azubi Sommer“ für eine Ausbildung als Berufseinstieg.
Die Hamburger Wirtschaft kann auch in diesem Jahr eine große Zahl von Ausbildungsplätzen nicht besetzen. Um auf das Problem aufmerksam zu machen und gleichzeitig für eine duale Berufsausbildung zu werben, hat die Handelskammer zusammen mit der Bürgerschaft die Aktion „Azubi Sommer“ ins Leben gerufen.
Den Auftakt machten am Mittwoch die Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD) und der Handelskammer-Präses Tobias Bergmann im Hotel Reichshof. Die beiden besuchten den Ausbildungsbetrieb und ließen sich von den Azubis ihre tägliche Arbeit in der Hotellerie und Gastronomie zeigen und erklären. Bergmann zeigte sich angetan von dem Betrieb: „Ich habe hier reingeschnuppert und muss sagen: Ist spannend, macht Spaß und bietet Karrierechancen.“
Beim Tischdecken bleibt Präses zweiter Sieger
Carola Veit appellierte an die Schulabgängerinnen und Schulabgänger, sich bei der Handelskammer über die freien Lehrstellen zu informieren: „Eine abgeschlossene Berufsausbildung ist ein wichtiger Meilenstein im Leben. Und eine betriebliche Ausbildung kann eine große Bereicherung sein, selbst wenn man später vielleicht in eine andere Richtung geht“. Veit hat früher selbst eine duale Berufsausbildung gemacht und „kann es nur empfehlen“.
Veit und Bergmann mussten dann aber auch noch selbst in einem einen kleinen sportlichen Team-Wettbewerb aktiv werden. Unter Anleitung von Francisco Borges Völker, Azubi im dritten Lehrjahr, sollten sie fachmännisch den Tisch eindecken. Dass die Aufgabe nicht so einfach ist, musste auch Bergmann lernen, der den Brotteller auf die falsche Seite stellte und den Tisch nach Meinung der Auszubildenden nicht symmetrisch genug deckte. „Es sieht aber nach einem gedeckten Tisch aus, also ich würde mich hinsetzen“ scherzte Azubi Borges Völker. Den Punkt gab der 22-Jährige jedoch an Bürgerschaftspräsidentin Veit.
Auch kurzfristig mit Ausbildung beginnen
Noch ist für die Handelskammer aber nicht alles verloren, denn bei der Aktion „Azubi Sommer“ besuchen noch an zwei weiteren Terminen Fraktionsvorsitzende der Bürgerschaftsparteien und Vizepräsides der Handelskammer verschiedene Ausbildungsbetriebe und führen den Team-Wettbewerb „Wirtschaft gegen Politik“ weiter.
Obwohl der 1. August der offizielle Ausbildungsstart ist, gibt es auch immer die Möglichkeit, noch im September oder Oktober kurzfristig mit einer Ausbildung zu beginnen, erklärte Fin Mohaupt, Leiter für Aus- und Weiterbildungsberatung und stellvertretender Geschäftsführer der Handelskammer Hamburg. „Der reguläre nächste Ausbildungsstart ist dann im Februar“, sagte Mohaupt, man müsse also auch nur ein halbes Jahr warten, wenn man in diesem Jahr nichts mehr bekomme.
Mitte Juli gab es noch 927 freie Lehrstellen
Mitte Juli gab es noch immer 927 freie Lehrstellen für dieses Jahr. Den größten Bedarf gibt es bei den Fachinformatikern, Informations- und Telekommunikationssystem-Kaufleuten sowie Fachkräften für Veranstaltungstechnik. „Jedoch werden auch in fast allen anderen Branchen noch Azubis auch für 2017 gesucht“, erklärte Mohaupt.
„Die Ausbildung ist ein toller Start in das Berufsleben, besonders für junge Leute, die nicht wissen, was sie nach der Schule machen wollen und mehr oder weniger wahllos ein Studium beginnen“, sagte André Mücke, Vizepräses der Handelskammer. Für Francisco Borges Völker war die Ausbildung zum Hotelfachmann „auf jeden Fall die richtige Entscheidung“. Was er nach der Ausbildung machen wolle, wisse er noch nicht, sagt Borges Völker. „Aber die Hotelbranche interessiert mich sehr.“
Messe am 19. und 20. September
Im Netz können sich Interessierte unter „www.ihk-lehrstellenboerse.de“ über freie Ausbildungsplätze informieren. Bei der „Hanseatischen Leerstellenbörse“ im September stellen sich Ausbildungsbetriebe aus fast allen Branchen vor. Junge Leute können sich über verschiedene Berufe informieren und direkt mit den Betrieben Kontakt aufnehmen. Bei der Messe am 19. und 20. September können die Besucher auch ihre Bewerbungsmappe mitbringen und sich von Profis beraten lassen. Es gibt auch Workshops rund ums Bewerben und Fotografen für professionelle Bilder.