Hamburg . Besonders Hamburgs Süden bekam das Gewitter mit Starkregen zu spüren, dort wurden Straßen überflutet, Keller liefen voll.

Jeden Tag mehr als 25 Grad, blauer Himmel und Sonne satt: Was in den südlichen europäischen Städten zum Alltag gehört, ist in Hamburg in diesem Jahr eher eine Seltenheit. Am Dienstag aber konnte sich die Hansestadt über einen Bilderbuchtag freuen – zumindest bis zum Abend.

Fast 150 Einsätze für die Feuerwehr

In der Nacht zum Mittwoch musste die Hamburger Feuerwehr innerhalb von fünf Stunden zu 144 wetterbedingten Einsätzen ausrücken. Das Unwetter mit Starkregen bis zu 40 Liter Wasser pro Quadratmeter, Sturmböen bis hin zu Windstärke 10 und regionalen Hagelschauern traf gegen 19.30 Uhr das südliche Stadtgebiet und zog im weiteren Verlauf über den Osten der Stadt hinweg. „Es ging hauptsächlich um Wasser in Kellern und Wasser auf Straßen“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am frühen Mittwochmorgen. „Insgesamt war das aber nichts Dramatisches. Das hatten wir schon viel schlimmer“, sagte der Sprecher.

Diverse Fahrbahnen wurden überspült und mussten von den Wassermassen befreit werden. Zudem gab es verstopfte Siele. Nach Angaben der Feuerwehr drohten an drei Einsatzstellen, Äste aus Bäumen herabzufallen – die Einsatzkräfte griffen zu Motorkettensägen und entfernten die Äste. Menschen wurden nicht verletzt. Die Höhe des Sachschadens war am Morgen noch nicht bekannt.

Gullydeckel aus Straße gedrückt

Besonders stark bekam Hamburgs Süden das Gewitter mit Starkregen zu spüren, dort wurden Straßen überflutet, Keller liefen voll. Zeitweise konnte die Kanalisation die Wassermassen nicht fassen. An mehreren stellen wurden Gullydeckel aus der Straße gedrückt. Meteorologe Kent Heinemann vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation sprach am Abend davon, dass "25 bis 30 Liter Regen pro Quadratmeter" gefallen seien. "Das war außergewöhnlich", so Heinemann.

Neben zahlreichen freiwilligen Feuerwehren kam auch das Technische Hilfswerk am Dienstagabend zum Einsatz. Die Pumpen des THW wurden gebraucht, weil in der Asbeckstraße ein 700 Quadratmeter großer Keller vollgelaufen war. An der Triftstraße lief Wasser in das dortige Gymnasium. Ganz in der Nähe hatten sich Wassermassen in einen Edeka-Markt ergossen.

Mofa-Fahrer stirbt bei tragischem Verkehrsunfall

Im Landkreis Harburg starb ein Mofa-Fahrer, nachdem er von einem BMW erfasst wurde. Offenbar hatte der Fahrer auf der Bundesstraße 75 zwischen Trelde und Kakenstorf trotz Starkregens im Bereich einer Kreuzung zu einem Überholmanöver angesetzt, bei dem er mit dem Mofa-Fahrer kollidierte. Die alarmierten Rettungskräfte konnten dem Jugendlichen nicht mehr helfen, er starb noch an der Unfallstelle.

Starke Regenfälle auch in Bremen

Auch in Bremen setzte starker Regen etliche Keller unter Wasser. Es habe am Abend fast 70 Einsätze gegeben, sagte ein Feuerwehrsprecher. „60 Keller waren vollgelaufen.“ In einigen Fällen seien auch Äste abgebrochen. In einer einzigen Straße gab es 35 Einsätze. Auch einige Straßen standen kurzzeitig unter Wasser. Eine Eisenbahnunterführung konnte nicht mehr durchfahren werden. Bleibt nur der kleine Trost, dass der Mittwoch wieder trocken und freundlich sein wird. Und mit bis zu 25 Grad wird es auch erneut sommerlich.

Hurrikan könnte positive Auswirkungen für Hamburg haben

Der Donnerstag hat neben Sonne und ebenfalls 25 Grad jedoch wieder Schauer im Gepäck. „Nur wann es genau regnen wird, ist noch unklar“, so Meteorologe Kent Heinemann. Freitag legt der Sommer dann endgültig eine Pause ein. Schauriges Wetter und höchstens 22 Grad stehen auf dem Programm. „Zum Wochenende wird es wieder mehr trockene Abschnitte geben“, sagt Heinemann.

Hoffnung macht vor allem der Blick auf die kommende Woche. „Hamburg bekommt voraussichtlich einen Glücksbringer vom Atlantik“, kündigt der Wetterexperte an. Denn Hurrikan "Gert", der derzeit an der Ostküste Amerikas entlangzieht, kann für Hamburg durchaus positive Auswirkungen haben. „Hurrikans haben die Eigenart, Hochdruckgebiete zu stabilisieren und in unsere Richtung zu bringen“, so der Experte. „Der Tropensturm könnte somit bei uns für warmes, stabiles Sommerwetter sorgen.“