Hamburg. Missstimmung unter den Betreibern. Bäderland verzeichnet Besuchereinbruch von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Gefühlt hat der Sommer noch gar nicht angefangen, tatsächlich ist schon die Hälfte vorbei. Im Juni hat es in Hamburg so viel geregnet wie in keinem anderen Bundesland, im Juli gab es laut Deutschem Wetterdienst mit Temperaturen von über 25 Grad nur zwei offizielle Sommertage. Das sorgt für Missstimmung unter den Freibad- und Badeseebetreibern. Sie sagen: So schlimm war es lange nicht mehr.
„Im Vergleich zum Vorjahr haben wir haben einen Besuchereinbruch von 20 Prozent“, sagt Michael Dietel vom Hamburger Bäderland-Verbund. „Und das letzte Jahr war ja auch schon kein guter Sommer“.
„Das ist ein warmer Frühling, aber kein Sommer“, meinte auch Viktoria Rau, die als Rettungsschwimmerin im Freibad Ostende arbeitet. „Normalerweise haben wir an guten Tagen bis zu 2000 Gäste, aktuell sind es gerade fünf“, zählte Rau am Dienstag. Schwimmmeister Horst Heibeck vom Sommerbad Altengamme bilanzierte für die Mitte März gestartete Saison erst insgesamt 2000 Gäste - in guten Jahren sind es bis zu 10 000 Saisonbesucher gewesen. Ähnlich sieht es im Strandbad Farmsen aus: „Die schlechte Wetterlage merken alle Freibäder“, sagte Badleiter Hartmut Ebert und meinte damit auch die „finanziellen Verluste“. „Ich steh hier vor dem leeren Schwimmbad. Soweit ich mich erinnern kann ist das das schlechteste Ergebnis der letzten 10 Jahre.“
Freibäder noch bis Mitte September geöffnet
Leere Freibäder in der Hauptferienzeit: Laut Dietel liegt das nicht nur am schlechten Wetter - sondern auch an der veränderten Freizeitplanung der Hamburger. Früher seien die Menschen ins Freibad gegangen, sobald die Ferien begannen. Heute stünden eher Fernreisen an. „Die Leute fahren jetzt nach Mallorca oder in die Türkei“, so Dietel. Urlauber hätten sich eben umorientiert, denn „die Hamburger Sommer sind ja seit drei Jahren schlecht“. Spitzentage von 5.000 Besucher pro Tag gebe es zwar immer noch - nur in diesem Jahr habe es so einen bisher noch nicht gegeben.
Bäderland hat ein lukratives Saisongeschäft bereits abgeschrieben. Stattdessen setze man auf wetterunabhängige Bademöglichkeiten wie überdachte Außenbecken, hieß es vom Unternehmen.
Bis Mitte September sind die meisten Freibäder Hamburgs noch geöffnet. Die Hoffnungen liegen nun auf der zweiten Sommerhälfte. Michael Dietel zeigte sich zuversichtlich: „Wir hoffen, dass wir wie letztes Jahr zum Ende hin noch einen schönen Sommer haben werden.“