Hamburg. In Paderborn sitzt Janßen erstmals in seiner Karriere im DFB-Pokal auf der Bank. Dabei hat er eine interessante Pokal-Biografie.
Eigentlich gibt es nichts, was Olaf Janßen im Profifußball noch nicht erlebt hat. Und doch feiert der Trainer des FC St. Pauli an diesem Montag (18.30 Uhr, Sky live) im Spiel beim SC Paderborn eine Premiere. Noch nie zuvor saß der 50-Jährige bei einem DFB-Pokalspiel als Verantwortlicher auf der Bank. „Als ich in Dresden war, durfte Dynamo nicht am Wettbewerb teilnehmen, und bei St. Pauli ist es auch mein erstes Spiel. Ich gehe diese Partie also jungfräulich an“, scherzte Janßen.
Ein wenig wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde ist St. Paulis Gegner zu seinem Erfolg gekommen. Der SC Paderborn ist die Überraschungsmannschaft im Zweitliga-Unterhaus. In der vergangenen Saison sportlich abgestiegen, blieben die Paderborner nur in der Liga, weil 1860 München insolvent gegangen war und keine Lizenz bekommen hatte. Nun ist das Team von Trainer Steffen Baumgart ungeschlagen und mit 14 Treffern in vier Spielen die Tormaschine der Liga. „Die spielen ein Pressing, das ist der helle Wahnsinn. Das ist unsere schwerste Aufgabe bisher. Alles was ich gesehen habe, ist extrem beeindruckend. Wir können uns auf einen Pokalfight freuen“, schwärmte Janßen, der betonte, dass die Unterschiede zwischen Liga zwei und drei nur marginal sind.
„Wer nur einen Gedanken daran verschwendet, zu denken, dass wir Paderborn als Drittligaclub schon irgendwie schlagen, der ist auf dem Holzweg“, warnte der Trainer, der richtig Lust auf den Pokalwettbewerb hat.
Große Pläne für die Zukunft
In Janßens Vita steht „Vizepokalsieger 1991“ mit dem 1. FC Köln als größter Erfolg im zweitwichtigsten nationalen Wettbewerb. Nun will er als Übungsleiter einen neuen Anlauf nehmen. „Man muss Lust auf den Wettbewerb haben und sich den Regeln unterwerfen“, forderte Janßen: „Das Ziel ist es, am Ende von 64 Mannschaften in Berlin unter den letzten zwei zu stehen.“
Der FC St. Pauli mit Ziel Pokalsieg? Ziemlich forsche Töne des sonst so bedächtigen Stadtteilclubs. „Es ist nicht so, dass ich die Bodenhaftung verloren habe“, erklärte St. Paulis Coach. „Aber nur, wenn ich sage, was ich am Ende des Tages auch erreichen will, gehe ich mit der nötigen Energie in der ersten Runde auf den Platz“, sagte Janßen. Nehmen die Profis das Feuer ihres Trainers an, könnte es für Janßen durchaus eine erfolgreiche Trainerpremiere im DFB-Pokal werden.
FC St. Pauli: Heerwagen – Dudziak, Hornschuh, Sobiech, Buballa – Nehrig, Buchtmann – Sahin, Sobota – Allagui, Bouhaddouz