Hamburg. Hamburger Supermarktkette will bei Rostock Bioäpfel anbauen lassen und hat sich dafür eine 200 Hektar große Fläche gesichert.
Deutschlands größte Supermarktkette Edeka geht unter die Biobauern. Die Hamburger Gruppe hat sich in Mecklenburg-Vorpommern eine rund 200 Hektar große Obstanbaufläche gesichert, wie ein Unternehmenssprecher dem Abendblatt bestätigte. Mit dem Zukauf will das Unternehmen in erster Linie den wachsenden Bioapfel-Bedarf seines eigenen Fruchtsaftproduzenten Sonnländer decken.
Edeka erwirbt die Rostocker Obst GmbH und deren Agrarflächen, die nach eigenen Angaben Äpfel, Pflaumen und Erdbeeren anbaut. Schon die diesjährige Ernte soll laut „Lebensmittelzeitung“ komplett in die Produktion der Tochter Sonnländer fließen, die Säfte für Edeka und den zu der Gruppe gehörenden Discounter Netto herstellt.
Edeka-Chef Markus Mosa will unabhängiger von großen Lieferanten werden
Schon seit Längerem ist der Hamburger Lebensmittelhändler dabei, sich vom reinen Händler zum Produzenten zu entwickeln. Die Regionalgesellschaft Edeka Nord betreibt beispielsweise ein großes Werk in Lüttow-Valluhn, das Fleisch- und Wurstprodukte für die Märkte in ganz Norddeutschland liefert. Eigene Produktionsstätten unterhält das Unternehmen auch für Backwaren. Erst kürzlich hat sich der Verbund zudem an einer Molkerei beteiligt. Die Qualität von Obst und Gemüse sichert sich die Gruppe mit dem eigenen Fruchtkontor im Hamburger Hafen. Bei all diesen Aktivitäten geht es Edeka-Chef Markus Mosa darum, unabhängiger von den großen Lieferanten zu werden, mit denen es immer wieder ein heftiges Tauziehen um die angemessenen Preise gibt. Zudem können sich die Hamburger bei tendenziell knappen Gütern wie etwa Bioäpfeln durch den eigenen Anbau eine ausreichende
Menge sichern.
Ähnlich wie Edeka agieren auch andere große Handelsketten. So ist beispielsweise der Discounter Lidl gerade dabei, eine eigene Eisfabrik in Übach-Palenberg in Betrieb zu nehmen. In der Kleinstadt nahe der niederländischen Grenze betreibt das Unternehmen der Schwarz-Gruppe auch noch ein Werk für Brot- und Backwaren und eine Schokoladenfabrik. Vor einigen Jahren verleibte sich die Gruppe zudem die Mitteldeutsche Erfrischungsgetränke GmbH ein, Deutschlands größten Mineralwasserhersteller.