Hamburg. Sabine Schulze hat ein Verlängerungsangebot von Kultursenator Carsten Brosda ausgeschlagen und geht im kommenden Sommer.
Sabine Schulze, Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe, gibt ihre Position im kommenden Sommer auf. Wie das Hamburger Abendblatt erfuhr, hat sie ein Verlängerungsangebot des Kultursenators nicht angenommen.
Es gibt sehr unterschiedliche Situationen, in denen Menschen sich entschließen, ihr Amt aufzugeben. Manchmal sind es Probleme, Widrigkeiten und unangenehme Erfahrungen, denen man sich nicht länger aussetzen möchte. Manchmal ist eine solche Entscheidung altersbedingt, doch bei Sabine Schulze trifft nichts davon zu. Als die Direktorin des Museums für Kunst und Gewerbe ihren Mitarbeitern jetzt mitteilte, dass sie nach Ablauf ihres Vertrag im Mai 2018 das Angebot von Carsten Brosda auf Verlängerung nicht annehmen, sondern stattdessen aufhören möchte, stieß das auf große Betroffenheit. In der Öffentlichkeit wird ihre Entscheidung wohl erst recht überrascht und bedauernd zur Kenntnis genommen werden. Denn Sabine Schulze, die das Haus seit 2008 leitet, ist keineswegs gescheitert, sondern hat das Museum für Kunst und Gewerbe unter schwierigen Bedingungen und im Kampf gegen manche Widrigkeiten zu großem Erfolg geführt.
Sabine Schulze will das Museum "an die nächste Generation übergeben"
„Unsere Sammlungen sind zeitgemäß präsentiert und wachsen kontinuierlich durch wichtige Erwerbungen. In Forschungsprojekten und Symposien beteiligen wir uns regelmäßig an gesellschaftlich relevanten Diskussionen. Besonders für das Ausstellungsprogramm erhalten wir überregionale Aufmerksamkeit und Anerkennung. Immer wieder haben wir uns an brisante Themen gewagt und damit ein neues Publikum für das MKG gewonnen“, schreibt die Direktorin an ihre Mitarbeiter, mit denen sie in den letzten Jahren tatsächlich viel erreicht hat. „Gut aufgestellt und voller zukunftsweisender Ideen“ möchte Schulze das Museum für Kunst und Gewerbe nun „an die nächste Generation übergeben“. Zum Zeitpunkt ihres Ausscheidens wird sie 63 Jahre alt sein.
Für den Kultursenator dürfte es unter den gegenwärtigen Bedingungen kein Problem sein, für den hoch attraktiven Posten qualifizierte Bewerber zu finden. Im richtigen Moment loszulassen, seine Lebensplanung noch einmal zu überdenken und statt den Erfolg auszukosten, Platz für einen Generationswechsel zu machen, das setzt eine Souveränität voraus, die nicht oft zu finden ist. „Ein bisschen melancholisch bin ich trotzdem, denn ich bin sehr gerne mit jedem von Ihnen hier am Steintorplatz“, schreibt Sabine Schulze in ihrer Mitteilung an die Mitarbeiter. Diese Melancholie dürfte von vielen geteilt werden, wohl auch über die Hamburger Museumsszene hinaus.