Hamburg/Kiel . Zwar stieg die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg im Vergleich zum Juni leicht an, doch besserte sich die Lage gegenüber 2016.
Auf dem Hamburger Arbeitsmarkt hat die typische Sommerflaute eingesetzt, allerdings weniger ausgeprägt als in früheren Jahren. Im Juli waren 69.691 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, das sind 1111 oder 1,6 Prozent mehr als im Monat zuvor. Gegenüber dem Vorjahr ging die Arbeitslosigkeit jedoch um 692 Personen oder ein Prozent zurück, teilte die Agentur für Arbeit am Dienstag in der Hansestadt mit.
Die Arbeitslosenquote erhöhte sich von 6,7 auf 6,8 Prozent. Der Zuwachs der Juli-Arbeitslosigkeit sei geringer ausgefallen als in den vergangenen Jahren, sagte der Chef der Arbeitsagentur, Sönke Fock. Die Dynamik des Hamburger Arbeitsmarktes habe nicht nachgelassen. Zuwächse bei den Arbeitslosen gab es gegenüber dem Vorjahresmonat insbesondere in Bergedorf und Harburg.
Die Arbeitslosigkeit der Ausländer blieb im Juli weitgehend stabil und erhöhte sich nur minimal um 19 auf 21 875. Verglichen mit dem Juli des Vorjahres sind es jedoch 1138 oder 5,5 Prozent mehr. Die meisten arbeitslosen Ausländer sind Türken; der Anstieg ist jedoch vor allem auf Afghanen, Syrer, Iraner, Iraker und Eritreer zurückzuführen und damit auf die wesentlichen Herkunftsländer der Flüchtlingswelle von 2015.
Gute Zahlen aus Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein ist die Arbeitslosigkeit im Juli auf den niedrigsten Stand in diesem Monat seit 25 Jahren gesunken. Mit 90.900 Menschen ohne festen Job waren im Juli 1,6 Prozent weniger arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr. Wie die Agentur für Arbeit am Dienstag weiter berichtete, gab es zum Vormonat Juni saisonbedingt eine Zunahme um 1,5 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt derzeit 5,9 Prozent, nach 6,1 Prozent vor einem Jahr.
Die Erhöhung der Arbeitslosigkeit gegenüber Juni liegt zum einem an quartalsbedingten Kündigungen und daran, dass in vielen Branchen Einstellungen erst nach den Sommerferien vorgenommen werden.
Entscheidend ist aber, dass sich im Juli viele junge Leute nach Abschluss ihrer Berufsausbildung vorübergehend arbeitslos melden. „Der größte Teil dieser jungen Frauen und Männer ist im Herbst nicht mehr arbeitslos“, sagte die Regionaldirektorin der Arbeitsagentur, Margit Haupt-Koopmann. Dies gelte speziell für frisch ausgelernte Fachkräfte, die von ihren Ausbildungsbetrieben aus unterschiedlichen Gründen nicht übernommen wurden.
Positiv entwickelt sich weiterhin die Beschäftigung. Nach den aktuellsten Daten vom Mai stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs im Vorjahresvergleich um 25.700 auf 963.800. Kräftige Zuwächse verbuchten vor allem das Gesundheits- und Sozialwesen (plus 4600), der Handel (3400) und das verarbeitende Gewerbe (2800). Nur in der Finanz- und Versicherungswirtschaft gab es ein leichtes Minus von 400 Stellen.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften bewege sich seit Jahresbeginn auf einem hohen Niveau, bilanzierte die Regionaldirektorin der Arbeitsagentur. Von Januar bis Juli seien den Arbeitgeberserviceteams 44.300 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden und damit noch einmal 400 mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Besonders bei unternehmensnahen Dienstleistungen, im Handel, im Bereich Soziales und Gesundheit, im Tourismus und auf dem Bau werden Mitarbeiter gesucht.
Im Juli waren in Schleswig-Holstein 18.700 Ausländer arbeitslos gemeldet und damit 3300 mehr als ein Jahr zuvor. Der Zuwachs geht auf die Top 8 der Asylherkunftsländer zurück.
Stormarn wieder Spitze
Die niedrigste Arbeitslosigkeit unter den Kreisen hat nach wie vor Stormarn mit 3,3 Prozent, die höchste Dithmarschen mit 6,5 Prozent. Bei den kreisfreien Städten hat Lübeck mit 8,4 Prozent die niedrigste Quote und Neumünster mit 9,4 Prozent die höchste.
Arbeitsminister Bernd Buchholz führte die nach wie vor stabile Lage am Arbeitsmarkt vor allem auf den robusten Mittelstand im Land zurück. Er sei auch hinsichtlich der weiteren konjunkturellen Entwicklung überaus optimistisch, sagte der FDP-Politiker. Angesichts des saisontypischen Verlaufs sei er auch sicher, dass die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen zum Herbst wieder deutlich zurückgehen wird. Als besonders erfreulich bezeichnete Buchholz den Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit. Zurzeit gebe es gute Chancen auch für Menschen, die nach längerer Arbeitslosigkeit zurück in die Beschäftigung wollen.