Hamburg. Diana Amann zieht es in die Heimat. 2016 wurde sie bei einem Unfall schwer verletzt. Stefan Prigge wird kommissarischer Nachfolger.
Es ist eine Nachricht, die im Hamburger Westen für Überraschung sorgt: Diana Amann, Schulleiterin des renommierten Christianeums, will die Schule nach rund fünf Jahren verlassen, um in ihre Heimat, die Bodenseeregion, zurückzukehren.
Der Wechsel war schulintern kurz vor den Sommerferien bekannt gemacht worden. Am 10. Juli, drei Tage vor Beginn der Ferien, hatte sich Amann mit einem Rundschreiben an die Schulgemeinschaft gewandt, über dem ein Satz Theodor Fontanes steht: „Uns gehört die Stunde, und eine Stunde, wenn sie glücklich ist, ist viel.“ In dem Schreiben macht sie „persönliche Gründe“ für den Wechsel geltend. Sie hoffe, dass die Schule ihren Weg unbeirrbar fortsetze und „weiterhin als Leuchtturm strahlt“. Den Abschied vollziehe sie, so die 55-Jährige, „schweren Herzens“.
Abschiedsbrief zu früh rausgegangen?
Auf der Homepage des Gymnasiums finden sich zu Amanns Ausscheiden drei Sätze: „Die Schulgemeinschaft verabschiedet sich von ihrer geschätzten Schulleiterin Diana Amann. Für ihren großen Einsatz und ihr besonderes Engagement für unsere Schule bedanken wir uns sehr herzlich. Alles Gute wünschen wir ihr für die Zukunft in ihrer Heimat!“
Das Erstaunliche: Laut der Hamburger Schulbehörde steht der Wechsel noch gar nicht fest. Erst am kommenden Freitag entscheide sich voraussichtlich, ob Amann den neuen Posten in der Heimat bekommt. Ihr Abschiedsbrief soll zu früh rausgegangen sein.
Stefan Prigge wird kommissarischer Nachfolger
Amanns Name ist mit einer Tragödie verbunden, die Anfang vergangenen Jahres Hamburg schockierte: Die passionierte Radfahrerin war auf dem Weg zur Schule morgens an der Behringstraße von einem Lkw erfasst worden, dessen Fahrer auf die A 7 abbiegen wollte und Amann wohl übersehen hatte. Die Schulleiterin wurde schwer verletzt, schwebte tagelang in Lebensgefahr. Obwohl ihr das rechte Bein oberhalb des Knies amputiert werden musste, kehrte sie nach mehreren Monaten auf ihren Posten zurück, „hoch motiviert“, wie sie dem Abendblatt damals sagte. Der Täter konnte nicht ermittelt werden.
Dem Vernehmen nach möchte die Mutter eines erwachsenen Sohnes in den Süden zurück, um wieder näher bei ihren Angehörigen zu sein. Amann war die erste Frau auf dem Leitungsposten des traditionsreichen Gymnasiums. Zuvor hatte sie sieben Jahre in Shanghai gelebt, war dort Koordinatorin für chinesische und deutsche Schulen.
Kommissarischer Nachfolger soll der stellvertretende Schulleiter Stefan Prigge werden, der Amann schon nach dem Unfall vertreten hatte.