Hamburg. Weil die Stadt weiter an den Fahrradstraßen rund um die Alster arbeitet, müssen sich Autofahrer über Monate einen anderen Weg suchen.

Im Sommer kommenden Jahres wird es an der Krugkoppelbrücke an der Außenalster eng. Von Anfang Juli bis Ende Oktober 2018 wird die wichtige Querverbindung zwischen Rotherbaum und Winterhude für mehrere Monate für den Autoverkehr gesperrt. Grund sei die Umsetzung des zweiten Abschnitts der Fahrradachsen, die den Harvestehuder Weg mit der Ostseite der Alster verbinden, sagte Verkehrsstaatsrat Andreas Rieckhof am Donnerstag.

Nach Darstellung der für den Verkehr zuständigen Wirtschaftsbehörde passieren derzeit täglich 6800 Fahrräder und 14.000 Autos die Krugkoppelbrücke. Damit gehöre diese Stelle zu den verkehrsreichsten Orten rund um die Außenalster. Lediglich gegenüber dem Hotel Le Meridien sind mit 11.000 Fahrrädern und 70.000 Autos mehr Fahrzeuge unterwegs.

Auf der Krugkoppelbrücke werden Radfahrstreifen eingerichtet

Im Bereich von Krugkoppel und Fernsicht werden auf einer Länge von 500 Metern Radfahrstreifen eingerichtet. Dazu muss die Brücke gesperrt werden, zumal auch diese auch saniert werden soll. Die Brückenlager würden ebenso erneuert wie die Fahrbahnoberflächen, die zum Teil lärmreduzierenden Asphalt erhielten, sagte Rieckhof. Zudem bekämen die Fußgänger breitere Wege, weil die Fahrradwege auf die Fahrbahn verlegt würden. Die Investitionssumme liegt bei rund 2,4 Millionen Euro.

Leitartikel: Auch Radler müssen sich an Regeln halten

Durch die Verlagerung der Radfahrstreifen auf die Straßen erhoffen sich die Verkehrsplaner zudem Erleichterungen für Radfahrer, die vom Leinpfad kommen. Bislang queren an dieser Stelle viele Radfahrer die Straße und fahren – eigentlich verkehrswidrig – links der Fahrbahn über die Krugkoppelbrücke. Künftig werde das Rechtsabbiegen leichter sein und – so die Hoffnungen – viele Verkehrsteilnehmer bewegen, auf der rechten Seite zu bleiben.

Kreuzung wird zum Kreisverkehr umgebaut

Dazu könnte auch beitragen, dass ein wenig weiter westlich die viel befahrene Kreuzung Harvestehuder Weg/Krugkoppel zu einem Kreisverkehr umgebaut werden soll. Fahrradfahrer würden an dieser Stelle künftig einfacher und sicherer auf die Fahrradstraße Harvestehuder Weg einbiegen können, wenn sie von der Krugkoppelbrücke kommen, sagte Hamburgs Radverkehrskoordinatorin Kirsten Pfaue. Wer aus der Innenstadt kommt und rechts abbiegen will, erhält sogar eine Extraspur, die parallel zum Kreisverkehr verläuft.

Im Bereich Bellevue, in dem sich Fußgänger, Jogger und Radfahrer den begrenzten Raum teilen, erhoffen die Planer sich positive Effekte durch die Verlagerung des Radweges auf die Straße. Fußgänger hätten dann mehr Platz für sich und Radfahrer kämen komfortabler und rascher in die City, sagte der Staatsrat. So werde beispielsweise die Fahrbahn von derzeit 4,55 Meter auf 5,50 Meter verbreitert. Die Kosten bezifferte die Behörde mit rund einer Million Euro.

66 Parkplätze fallen auf der Ostseite der Alster weg

Die Kehrseite der Umbaumaßnahmen besteht darin, dass 66 Parkplätze ersatzlos wegfallen. „Von den bislang 183 Stellplätzen werden 117 übrig bleiben“, sagte Staatsrat Rieckhof. Allerdings hätten andere Pläne einen noch größeren Verlust vorgesehen. Das habe man abgelehnt, weil auch jene, die nicht an der Alster wohnten, diese mit dem Auto erreichen und ihr Fahrzeug hier parken können sollten. Die Baumaßnahmen sind für das Jahr 2019 vorgesehen.

Allerdings ist der Verkehr im nordöstlichen Teil der Außenalster deutlich geringer als an anderen Stellen. So passieren der Behörde zufolge den Bereich Bellevue täglich im Durchschnitt 1800 Fahrräder und 2100 Kraftfahrzeuge. An der Schönen Aussicht sind es 1400 Radler und 1000 Autos. Erst am Schwanenwik (2700/18.000) steigt die Zahl der Fahrzeuge deutlich.

Verrückte Idee: Rad- und Fußwegbrücke über den Langen Zug

Die Brücke, die die Sierichstraße entlang über den Langen Zug führt, stellt für die Verkehrsplaner eine besondere Herausforderung dar, da sich an dieser Stelle Auto- und Radverkehr, Fußgänger und Jogger wenig Platz teilen müssen. Staatsrat Andreas Rieckhof könnte sich an diesem Ort eine Brücke für Radfahrer, Fußgänger und Jogger vorstellen. Allerdings wäre ein derartiges Projekt mit hohen Kosten verbunden und schwierig umzusetzen. Private Grundstücke seien tabu. Zudem gebe es mehrere Bootsanleger.

Beim Abschnitt Schöne Aussicht bis hin zum Schwanenwik – dafür stehen rund 3,5 Millionen Euro zur Verfügung – ist die Sanierung der gesamten Straße geplant. Derzeit sind die Schäden deutlich sichtbar. Zudem sollen an den Kreuzungsbereichen wie an der Auguststraße die Straßenfläche zu Gunsten von Fußwegen verkleinert werden.

Rieckhof lehnt Aufhebung des Richtungsverkehrs in der Sierichstraße ab

Die vom Regionalausschuss Barmbek-Uhlenhorst-Hohenfelde-Dulsberg ins Gespräch gebrachte Öffnung der Sierichstraße in beiden Richtungen den gesamten Tag über lehnte Staatsrat Rieckhof ab. Abgesehen davon, dass die Sierichstraße für den Gegenverkehrsbetrieb zu eng sei, würde so eine Maßnahme lediglich dazu führen, dass Autofahrer in die angrenzenden Wohngebiete ausweichen würden.

Zudem würde eine Änderung der aktuellen Regelung – morgens ist die Sierichstraße stadteinwärts, abends stadtauswärts zu befahren – den Verkehr behindern und zu zusätzlichen Stockungen führen. Das aber würde die Luft weiter belasten und könne dazu führen, dass die vorgeschriebene Schadstoffhöchstwerte überschritten würden, sagte Rieckhof.