Hamburg . Knochenbrüche, Kopfplatzwunden, Schnittwunden: Zweimal Massenalarm. Die Demonstranten hatten zum Teil eigene Sanitäter.

Traurige Bilanz nach den Krawallen rund um den G20-Gipfel in Hamburg: 476 Polizisten sind seit dem Start des Einsatzes am 22. Juni im Zusammenhang mit den Protesten verletzt worden, einige von ihnen schwer. Als schwer verletzt gilt, wer mindestens eine Nacht im Krankenhaus verbringen muss. Wie viele Beamte derzeit noch im Bundeswehrkrankenhaus liegen, konnte die Polizei am Montag nicht sagen.

Wie viele Verletzte es unter den G20-Gegnern gibt, ist nach wie vor unklar. Das liegt auch daran, dass viele von ihnen von selbstorganisierten Sanitäterteams vor Ort behandelt wurden und gar nicht erst eine Notaufnahme der fünf Krankenhäuser aufsuchten, die vorrangig für die Versorgung der Demonstranten vorgesehen waren.

Bilanzen von Asklepios Krankenhäusern, UKE und Co.

Die Asklepios Kliniken Altona und St. Georg, das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), das Agaplesion Diakonieklinikums in Eimsbüttel und das Marienkrankenhaus hatten sich durch Verstärkung des Personals auf eine erhöhte Zahl von Patienten vorbereitet.

Im Agaplesion Diakonieklinikum in Eimsbüttel wurden von Donnerstag bis Sonntagabend 83 Demonstranten versorgt. Sie kamen mit Knochenbrüchen an Armen und Rippen, Kopfplatzwunden, Schnittwunden oder Prellungen in die Notaufnahme. Drei dieser Patienten liegen noch im Krankenhaus.

Ins UKE kamen nur wenige Menschen mit „demo-typischen“ Verletzungen: Dabei handelte es sich um Knochenbrüche, Kopfplatzwunden, Prellungen und leichte Augenverletzungen. Zwei Patienten werden wegen Knochenbrüchen noch stationär behandelt.

Laut einem Sprecher haben die Asklepios Kliniken Altona und St. Georg von Donnerstag bis Sonntag gut 100 Patienten versorgt, die in Zusammenhang mit Demos bei G20 standen. Sie litten vorwiegend unter Prellungen, Atembeschwerden, Augenreizungen und Platzwunden. Diese Zahl ist unter den Befürchtungen geblieben.

Feuerwehr registrierte zwei Einsätze mit "Massenanfall"

Im Marienkrankenhaus wurden vier Demonstranten behandelt. Aber insgesamt blieb es in dem Krankenhaus ruhig: „Wir waren auf viele Patienten eingestellt, mussten aber Gott sei Dank unsere Vorkehrungen nicht aktivieren“, sagte Dr. Michael Wünning, Leitender Arzt der Notaufnahme.

Rund um die Proteste gegen G20 fuhr die Feuerwehr rund 305 Rettungswageneinsätze. Zweimal wurde sie unter dem Stichwort „Massenanfall von Verletzten“ alarmiert, am Freitagnachmittag an den Landungsbrücken, weil einige Polizisten wegen der Hitze und den Anstrengungen ihres Einsatzes Kreislaufprobleme bekamen. 24 Feuerwehrleute und ein leitender Notarzt versorgten die 15 Beamten, die mit Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurden.

Der andere Zwischenfall ereignete sich am frühen Freitagmorgen am Rondenbarg in Stellingen. Dort waren G20-Gegner nach einer Konfrontation mit der Polizei über ein Absperrgitter geklettert. Dieses brach unter der Last zusammen und die Menschen stürzten bis zu vier Meter in die Tiefe. 14 Verletzte wurden ins Krankenhaus gebracht.