Hamburg. Viele Hotels in der Metropolregion sind am 7. und 8. Juli ausgebucht, einige auch schon in den Wochen vorher.
Auch für die Hotellerie im Hamburger Umland ist der G20-Gipfel ein Millionengeschäft. Viele Hotels in der Metropolregion sind am 7. und 8. Juli ausgebucht, einige auch schon in den Wochen vorher. Denn in Hamburg selbst ist an den Gipfeltagen schon lange kaum noch ein Zimmer zu bekommen. Kein Wunder: Neben 6500 Delegationsmitgliedern werden auch rund 10.000 auswärtige Polizisten in der Hansestadt erwartet. Einige sind jetzt schon da und patrouillieren durch Hamburgs Szeneviertel. Das Problem: Hamburger, die dem Gipfel und den damit einhergehenden Verkehrsbehinderungen entfliehen wollen, dürften Probleme haben, im Umland ein Hotelzimmer zu finden.
„Es gibt zur Zeit des G20-Gipfels eine große Nachfrage an Hotelzimmern in Hamburg und Umgebung, viele Hotels sind komplett ausgebucht“, sagt Axel Strehl, Präsident des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga in Schleswig-Holstein, und fügt hinzu: „Genaueres haben wir dazu aber nicht erfasst.“ Laut Abendblatt-Umfragen sind in größeren Hotels und Gasthöfen im Kreis Stormarn keine oder nur noch wenige Zimmer frei. Das Park Hotel in Ahrensburg, erstes Haus am Platze, ist schon seit Wochen zu mehr als der Hälfte von Polizisten belegt, der Rest ist während der Gipfeltage ausgebucht.
Nur noch wenige Zimmer
Nur in wenigen Hotels sind überhaupt noch Zimmer zu bekommen. Im Hotel und Restaurant Alte Schule in Siek gibt es für die Nacht vom 6. Juli auf den 7. Juli noch vier Zimmer zum Normalpreis. Das Hotel Schloss Tremsbüttel ist zu 90 Prozent ausgebucht, die Preise sind hier um etwa 30 Prozent gestiegen. Im Fünfsternehotel Waldhaus Reinbek sind noch 25 Prozent der Zimmer frei, im Vorfeld gab es hier eine Preissteigerung zwischen 30 und 50 Prozent. Im Hotel Garnilo in Stapelfeld sind 80 Prozent der Zimmer belegt.
Im Kreis Pinneberg ist die Lage ähnlich. Klickt man sich im Internet durch die Hotelportale, bekommt man einen Satz besonders oft zu lesen: „Dieses Hotel ist bereits ausgebucht.“ Egal, ob Elmshorn, Wedel oder Quickborn: Freie Zimmer gibt es zwischen dem 6. und 9. Juli zumindest auf den Buchungsseiten nicht mehr. Einzig im Pinneberger Dreisternehotel Quellental sind noch Kapazitäten verfügbar. „Noch sind ein paar Zimmer frei. Die Auswirkungen des G20-Gipfels merken wir eigentlich nicht. Gut gebucht sind wir sowieso immer“, sagt eine Verantwortliche des Hotels. Kostenpunkt für drei Übernachtungen im Doppelzimmer, gebucht über eine Internetseite: 337 Euro. Normalerweise liegt der Preis für drei Nächte bei 261 Euro.
G20-Gipfel kurz erklärt:
Für Gäste, die besonders finanzkräftig sind, bietet sich noch eine weitere Möglichkeit an. Auf einem Hotelportal wird für das G20-Wochenende eine Schenefelder Ferienwohnung angeboten. Die Behausung bietet mit 85 Quadratmetern Platz für vier Personen – und kostet vom 6. bis zum 9. Juli 1005 Euro.
Etwas mehr Platz braucht die Polizeitechnik. Sechs Einsatzhubschrauber der Sicherheitsbehörde werden deshalb während des Gipfels in der Marseille-Kaserne der Bundeswehr in Appen stationiert. Zusätzlich werden dort etwa 100 Einsatzkräfte übernachten.
Einsatzfahrzeuge auf dem Hotelparkplatz
Im Kreis Segeberg ist die Situation wie in den anderen Umlandkreisen: „Wir sind ausgebucht“, sagt Thorsten Hatje, Juniorchef im Norderstedter Hotel Heuberg. Das Technische Hilfswerk belegt während des Gipfels einen Großteil der 45 Zimmer in der Herberge an der Niendorfer Straße. Die übrigen Zimmer hat Hatje an normale Gäste vergeben. Seit Frühjahrsbeginn steht die Buchung. Hotelier Hatje freut sich über die garantierten Einnahmen. Vier bis fünf Tage bleiben die Sicherheitskräfte bei ihm, die Einsatzfahrzeuge werden auf dem Hotelparkplatz abgestellt.
Auch im Norderstedter Park Hotel finden Gäste zwischen dem 7. und 10. Juli keine Unterkunft. Geschäftsführerin Tanja Borck hat 80 Prozent der 78 Zimmer schon im März an die Polizei vergeben, den Rest an normale Hotelgäste. „Touristen, die Hamburg besuchen wollen, haben wir abgeraten, während des Gipfels zu kommen. Da können sie sich in der Stadt ohnehin nichts ansehen“, sagt die Hotelchefin. Doch nicht nur in Norderstedt sind freie Zimmer Mangelware, im gesamten Kreis heißt es: kein Zimmer frei.
Kein Wunder, dass der Gipfel die Hoteliers jubilieren lässt. „Wir werden sicher zu den Gewinnern zählen“, sagt Lutz Frank, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands im Kreis Segeberg. Denn nicht nur Sicherheitskräfte drängen in den Kreis: „Zu uns kommen ja auch noch die Besucher der Karl-May-Spiele und die üblichen Sommertouristen“, sagt Frank.
Auch im Hamburger Süden wird es am Gipfelwochenende schwierig, ein freies Hotel zu finden. In Harburg sind die meisten Hotels ausgebucht, nur das Hotel Leonardo Stillhorn gibt an: „Wir haben noch Kapazitäten.“ Ein Doppelzimmer kostet dort am Wochenende des Gipfels ab 165,50 Euro. Im Harburger Umland sind freie Hotelzimmer ebenfalls rar. In Winsen sind fast alle Hotels ausgebucht, jedoch hat das nicht zwangsläufig etwas mit dem Gipfel zu tun. Viele Hotels beherbergen Familien- oder Hochzeitsfeiern.
Region bei Touristen jetzt sehr beliebt
„Wir sind fast jedes Wochenende ausgebucht, das hat nichts zu tun mit G20“, heißt es beim Hotel Zum Weißen Ross. Auch Buchholzer Hotels haben nur noch wenige Zimmer, denn dort werden auch Polizeieinsatzkräfte untergebracht. Im Hotel Achat Plaza Buchholz können noch Doppelzimmer für rund 99 Euro die Nacht gebucht werden.
In vielen Hotels im Alten Land sind ebenfalls keine Zimmer mehr verfügbar. Doch das hat eher mit Wochenendtouristen zu tun. Die Region ist bei Touristen jetzt sehr beliebt.
G20-Gipfel beim Abendblatt: