Hamburg. Einsturzgefahr: Die Politik spricht sich für einen Abbruch und eine Neugestaltung des Platzes im Herzen der Stadt aus.

Umstritten sind sie schon seit Jahren – aus ästhetischen Gründen. Jetzt sind die gefährdet – aus statischen Gründen: die Pavillons auf dem Rathausmarkt. Anfang der 1980er-Jahre wurden die grünen Pavillons errichtet, deren Glasdächer nun laut Mitte-Bezirksamtsleiter Falko Droßmann (SPD) einsturzgefährdet sind und mit Spezialnetzen gesichert werden müssen. Die Kioske dort bieten Postkarten, Souvenirs, Bier und Bockwürstchen an. Die Plastikstühle an den Verkaufsständen sind wenig einladend.

Zuletzt sollten die Kioske verschwinden, es wurden von der Stadt bereits Kündigungen ausgesprochen. Der Plan: Die Pavillons sollten umgestaltet werden und danach unter anderem die Tourismusinformation hier einziehen. Doch dazu kam es wegen zu hoher Kosten nicht.

Pavillons stehen unter Denkmalschutz

Da jetzt möglicherweise eine kostenintensive Sanierung der maroden Pavillons auf die Stadt zukommt, werden wieder Forderungen nach einem Abriss laut. Auch Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg spricht sich dafür aus und hat auch konkrete Vorschläge: „Die Bushaltestellen müssten verlegt werden, so könnte der Rathausmarkt vom Verkehr befreit werden und würde noch mehr Platz zum Flanieren bieten. Außerdem sollte Gastronomie den Rathausmarkt beleben.“

Handlungsbedarf sieht auch FDP-Stadtentwicklungsexperte Jens P. Meyer: „Die derzeitige Situation im Bereich der Pavillons auf dem Rathausmarkt ist unbefriedigend. Vor allem die Nutzung ist momentan nicht besonders attraktiv.“ Die FDP fordere den rot-grünen Senat deshalb auf, ein Konzept für die zukünftigen Möglichkeiten an diesem prominenten Ort zu erstellen. Danach könne man sich über eine eventuelle architektonische Neugestaltung Gedanken machen.

Postmoderne Stadtarchitektur

Diese Diskussion müsse ergebnisoffen geführt werden. Eine Option ist für Meyer auch der Abriss: „Damit gäbe es die Chance für eine attraktive Neugestaltung des gesamten Rathausmarktes.“ Auch SPD-Stadtentwicklungsexperte Dirk Kienscherf fordert: „Vor dem Hintergrund des großen Sanierungs­bedarfs sollte es daher jetzt die Aufgabe sein, über eine zeitgemäße Weiterentwicklung nachzudenken, die der Bedeutung von Hamburgs schönstem Platz gerecht wird.“

In der Hansestadt wird viel über das Thema Denkmalschutz diskutiert, so auch bei den Pavillons auf dem Rathausmarkt. Zu dem Denkmalwert sagte Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde: „Die Glasarkaden zeigen aktuelle Tendenzen in der Architektur der 1970er/80er-Jahre. Sie gehören in Hamburgs Innenstadt zu den ersten Beispielen der postmodernen Stadtarchitektur, die sich auch in dem etwa zeitgleich erbauten Hanse-Viertel wiederfinden und in der einige Jahre später entstandenen Überdachung des östlichen Hauptbahnhofsvorplatzes.“