Hamburg. Hamburger Hafenkonzern wäre mit gleichbleibender Containermenge zufrieden. Containerisierung habe Höhepunkt überschritten.
Die neue Chefin der Hamburger Hafen und Logistik AG, Angela Titzrath, erwartet kein stärkeres Wachstum beim Containerumschlag. der HHLA blase der Wind aus vielen Richtungen stärker entgegen als früher sagte die Managerin am Mittwoch bei ihrer ersten HHLA-Hauptversammlung. „Angesichts der weltweiten Rahmenbedingungen und des härter werdenden Wettbewerbs ist es ein Erfolg, wenn die Menge des Containerumschlags in Hamburg gleich bleibt.“
Das Zeitalter der Containerisierung habe seinen Höhepunkt überschritten, so Titzrath. „Die einfache Frage die sich daraus ableitet, lautet: Was kommt neben dem Container?“ Die Antwort darauf blieb die Managerin, die seit Januar Hamburgs größten Hafenkonzern führt, schuldig. Sie verwies aber darauf, dass sie unter Mitwirkung ihrer Führungskräfte einen Prozess zur Weiterentwicklung des HHLA-Geschäfts in Gang gesetzt hat. „Ziel ist es, heute strategische Handlungsoptionen für das Geschäft von morgen zu erarbeiten“, sagte Titzrath.
Zusätzliches Standbein
Ein zusätzliches Standbein neben dem Containerumschlag hat noch ihr Vorgänger, Klaus-Dieter Peters, entwickelt, nämlich den Weitertransport der Seegüter ins Hinterland mit der Bahn. Mit 1,4 Millionen transportierten Standardcontainern sei das Vorjahresvolumen um 6,8 Prozent übertroffen worden, sagte Titzrath, und sie kündigte an, dieses Geschäftsfeld weiter auszubauen: „Es ist unser Ziel, in einem hart umkämpften Markt mehr Güter von der Straße auf die Schiene zu holen und dabei profitabel zu sein“, sagte Titzrath.
Während die Aktionärsvertreter die ehemalige Post-Vorständin in der anschließenden Aussprache für ihre klaren Worte lobten, hagelte es für den scheidenden Vorsitzenden des HHLA-Aufsichtsrats, Peer Witten, Kritik. Mehrfach wurde seine Führung des Kontrollgremiums angegriffen. Am deutlichsten wurde der bekannte Hamburger Aktionärsvertreter Bernd Günter, Chef der Anlagefirma Idunahall. „Wir haben den schlechtesten Aufsichtsrat in ganz Norddeutschland“, schimpfte Günther.
Dividende damals von 1,50 Euro
Vor zehn Jahren, also zu Beginn von Wittens Aufsichtsratstätigkeit, habe das Konkurrenzunternehmen der HHLA, Eurokai, seinen Aktionären eine Dividende von 50 Cent bezahlt. Heute liege diese bei 1,50 Euro. Bei der HHLA habe die Dividende damals 1,50 Euro betragen. Heute seien es 59 Cent. „Wenn das Erfolg ist, bin ich eine Frau“, rief Günther unter Beifall aus dem Aktionärskreis. Wittens Nachfolger wird der ehemalige Bahn-Chef Rüdiger Grube.