Hamburg. Hamburger Verbraucherschützer kritisieren geringere Füllmenge und weniger Haselnüsse. Hersteller äußert sich dazu nur allgemein.
Für den kleinen Snack zwischendurch darf es auch gern mal etwas Süßes sein. Ärgerlich ist allerdings, wenn der Schokoriegel bei gleichem Preis kleiner wird und auch noch weniger Haselnüsse enthält als vorher. Deswegen hat die Verbraucherzentrale Hamburg den Riegel „Milka Nussini“ von Mondelez zur „Mogelpackung des Monats Juni“ erklärt.
Preiserhöhung um 17,5 Prozent
Statt bisher 37 Gramm stecken nur noch 31,5 Gramm in der Packung – und ein Riegel enthält 42 Prozent weniger Haselnüsse als vorher. Dadurch wird der Schokoriegel, der im Supermarkt oft 65 Cent für die Einzelpackung und 2,29 Euro für die Fünferpackung kostet, um 17,5 Prozent teurer. Hinweise auf die reduzierte Füllmenge findet der Verbraucher nur im Kleingedruckten. Auf die Reduzierung der Haselnussmenge von 14 auf 9,5 Prozent weist nur die Bezeichnung des Produkts hin. Der Hersteller spricht jetzt von einer „Waffelschnitte, gefüllt mit einer Creme mit Haselnussgeschmack“ und nicht mehr von einer „Waffelschnitte, gefüllt mit Haselnusscreme“.
Zu den Veränderungen des Produkts gab Mondelez nur eine allgemeine Stellungnahme ab: „Wir entwickeln unser Sortiment stetig weiter, um unseren Konsumenten Geschmackserlebnisse zu bieten, die mit dem Zeitgeist gehen. ...Produkte zeitgemäß weiter zu entwickeln. ist üblich und gehört zur Pflege eines modernen Produktangebotes. Neben der Einführung von zum Beispiel neuen Sorten, kann es dabei auch zur Veränderung von Grammaturen und Verpackungsgrößen kommen. Den genauen Inhalt und die Grammatur weisen wir immer deutlich auf der Verpackung aus.“
Auch andere Milka-Produkte werden leichter
Doch nicht nur der Schokoriegel, auch andere Milka-Produkte verlieren immer mehr und deutlich an Gewicht. Das trifft auch auf Schokoladentafeln zu, bei denen der Verbraucher automatisch davon ausgeht, dass sie 100 Gramm wiegen. Doch vor zehn Jahren hat die Europäische Union diese Vorgabe gekippt. Bisher haben nur wenige Hersteller von der neuen „Freiheit“ Gebrauch gemacht. Neukreationen von Mondelez sollte man aber kritisch unter die Lupe nehmen, einige Sorten sind bei gleichem Preis von 1,09 Euro deutlich geschrumpft. So wiegt eine Tafel der neuen Sorte „Waves“ nur noch 81 Gramm. Das heißt, 100 Gramm würden 1,35 Euro kosten.
Mondelez begründet dieses Vorgehen mit der aufwendigeren Herstellung der neuen Sorte und dem Wunsch nach einem einheitlichen Verpackungsformat. In einer Stellungnahme gegenüber der Verbraucherzentrale schreibt der Hersteller: „Würden wir die Tafel wie von Ihnen vorgeschlagen 'dicker' machen, könnten wir bei einem produktionstechnisch so aufwendigen Produkt bei gleicher Qualität dieses nicht mehr gewährleisten.“ Die Verbraucherzentrale kontert: „Wir meinen, wenn technisch bedingt keine 100-Gramm-Tafeln möglich sind, so wäre ein deutlicher Hinweis auf der Schauseite mit dem tatsächlichen Gewicht die Mindestforderung, um eine Verbrauchertäuschung sicher auszuschließen.“ Bei den ersten Füllmengenreduzierungen hatte Mondelez solche Hinweise noch auf die Tafeln gedruckt, aber später wieder darauf verzichtet.
Versteckte Preiserhöhungen auch im Handel
Auch bei der Schokowaffel „Milka Schoko Wafer“ hat Mondelez die Füllmenge von 180 auf 150 Gramm reduziert, dafür allerdings den Preis auch von 2,49 Euro auf 1,99 Euro gesenkt. Allerdings hat die Supermarktkette Real den Preis jetzt wieder auf 2,49 heraufgesetzt, was einer Preiserhöhung von 20 Prozent entspricht. Dazu die Verbraucherzentrale: „Dieses Beispiel zeigt, dass auch der Handel bei versteckten Preiserhöhungen die Finger im Spiel haben kann und nicht nur der Hersteller“.
Diese Beispiele zeigen aber auch, dass es sich lohnt, das Kleingedruckte zu lesen, um versteckten Preiserhöhungen oder Änderungen der Qualität auf die Spur zu kommen.