Hamburg. Die Polizei steht vor dem größten Einsatz ihrer Geschichte. Wie sie die Hamburger und die G20-Teilnehmer schützen will.

Nach anderthalbjähriger Vorbereitungszeit ist die Hamburger Polizei bereit für ihren Einsatz beim G20-Gipfel am 7. und 8. Juli. „Von uns aus kann es losgehen“, sagte Polizeipräsident Ralf Martin Meyer am Donnerstag. Für den bisher „größten Einsatz in der Geschichte der Polizei Hamburg“ gebe es kein bestehendes Konzept, das kopiert werden könne. „An den beiden Tagen treffen verschiedene Interessen in der Stadt aufeinander“, so Meyer. An oberster Stelle stehe die Sicherheit der Stadt, und dafür sei die Hamburger Polizei verantwortlich.

Rund um die Messe sei die Polizei schon jetzt sichtbar, in der kommenden Woche werde sich die Präsenz aber noch deutlich erhöhen, so G20- Einsatzleiter Hartmut Dudde. „Wir wollen auch im Vorfeld, dass alles heil bleibt.“ Gerade im Innenstadtbereich sollen vor und während des Treffens durchgehend Beamte präsent sein. Außerdem werde die Reaktionszeit sehr schnell sein, so Meyer. «Sie wird bei deutlich weniger als einer Minute liegen.“

Auch Beamte aus dem Ausland kommen

Insgesamt sollen mehr als 15.000 Beamte das Treffen der Staats- und Regierungschefs sichern. „Wir werden die gesamte bundesdeutsche Polizei hier in Hamburg haben, eigentlich mit allem, was Polizeien so besitzen – sowohl an Technik als auch an anderem Equipment“, sagte Dudde. Auch Spezialeinheiten aus den Niederlanden, Österreich und Dänemark werden den Einsatz unterstützen. Aus Frankreich werden sechs Lastwagen voll speziellem Absperrgerät geliehen.

Der Führungsstab der G20-Einsatzkräfte wird seine Arbeit bereits am kommenden Donnerstag aufnehmen, also gut zwei Wochen vor dem Gipfel. Grund dafür ist eine für Sonnabend angemeldete erste Demonstration gegen die Gefangenensammelstelle in Hamburg-Harburg.

41 Teilnehmer gelten als potenziell gefährdet

Insgesamt werden 41 Personen, die als potenziell gefährdet eingestuft werden, und etwa 6.500 Delegierte in der Hansestadt erwartet. Die Polizei müsse nicht nur die Gipfel-Teilnehmer schützen, sondern auch alle anderen Menschen, die sich in der Stadt aufhalten und die hier leben, so Meyer. Sie müsse dabei ein "Gemengelage" aus einem möglichen Anti-Terror-Einsatz, militanten Teilnehmern und friedlichen Demonstranten koordinieren.

Die vor einer Woche erlassene Allgemeinverfügung, die für viel Kritik gesorgt hatte, verteidigte Meyer. Ein anderes Mittel zum Schutz der Gipfel-Teilnehmer und zur Sicherung der Wege zum Tagungsort gebe es jedoch nicht. Eine sogenannte "Betonroute", welche die Stadt für 36 Stunden in zwei Teile geteilt hätte, sei keine Alternative. Mit der Allgemeinverfügung hatte die Polizei eine 38 Quadratkilometer große Zone festgelegt, innerhalb derer jegliche Demonstrationen zwei Tage lang verboten sind.