Hamburg. Zu lebenslanger Haft ist der 58-Jährige bereits verurteilt. Doch immer wieder muss der für seine Ausfälle berüchtigte Mann vor Gericht.

Zantop ante Portas: Der zu lebenslanger Haft verurteilte Auftragsmörder hat mal wieder ein Stelldichein mit der Hamburger Justiz. Vor dem Landgericht geht es von Donnerstag an in der Berufung, die Peter Zantop eingelegt hatte, um den Vorwurf der versuchten gefährlichen Körperverletzung, um Sachbeschädigung und Beleidigung.

In erster Instanz war der 58-Jährige zu einem weiteren Jahr Haft verurteilt worden. Er soll in der JVA Fuhlsbüttel, wo er seit 2003 einsitzt, einem Justizvollzugsbeamten Schläge angedroht haben. Außerdem soll er im November 2015 durch die Klappe seiner Zellentür einen Schwall Kot und Urin in das Gesicht eines Beamten gespritzt haben – obgleich Zantop wusste, dass er unter einer leicht übertragbaren „Hepatits C“-Infektion leidet. Und dann wäre da noch die Sache mit der Teekanne: Damit soll er Hakenkreuze in die Zellenwand geritzt und die Ritze mit seinen Exkrementen aufgefüllt haben.

Der Mörder gilt der Hamburger Justiz als eine der größten Nervensägen

Prozesse gegen Peter Zantop sind am ehesten als nihilistische Gesamtperformance zu betrachten. Der vielleicht gefährliche Schwerverbrecher der Stadt gilt in der Hamburger Justiz als eine der größten Nervensägen. In jeder Verhandlung bepöbelt und beleidigt Zantop die Prozessbeteiligten in einer Art und Weise, die mit „primitiv“ noch beschönigend umschrieben wäre. Es hagelt Kraftausdrücke, die nicht zitierfähig sind, begleitet von wenig subtilen Aufforderungen zu fragwürdigen Sexualpraktiken. Zantop gibt den Provokateur – das Gericht hält mit der Strafprozessordnung dagegen.

Als sich Zantop vor zwei Jahren wegen einer Attacke auf einen Mitgefangenen verantworten musste, schmiss ihn die Amtsrichterin nach 70 Minuten aus dem Saal – und bewies damit schon eine Engelsgeduld. Seelenruhig hatte die Vorsitzende zuvor die Protokollantin angewiesen, jede noch so dümmliche Schmähung akribisch zu dokumentieren. „Bitte protokollieren Sie: Der Angeklagte sagt, die Vorsitzende sei eine F......“ Im ersten Prozess wegen der ekligen Übergriffe in der JVA Fuhlsbüttel vor vier Monaten dauerte es hingegen nur ein paar Minuten, bis es dem Richter zu bunt wurde. Kurz vor der Urteilsverkündung durfte Zantop dann wieder zurück ins Gericht. In seinem „letzten Wort“ blieb er seiner Linie treu und erleichterte sich – abermals verbal.

Berüchtigt ist der Schwerverbrecher für seine Fäkal-Anschläge

Vor allem für die Justizbeamten ist der Umgang mit Zantop eine (olfaktorische) Herausforderung. Der Mann ist für seine Fäkal-Anschläge berüchtigt. Um den Umgang der Mitarbeiter mit ihm zu erleichern, wurde sein Haftraum so umgestaltet, dass er leichter zu reinigen ist. Zwei Zellen wurden sogar grundsaniert und mit einer gesonderten Belüftung ausgestattet; außerdem haben die Wände eine spezielle Beschichtung erhalten, da bleibts nichts haften.

Peter Zantop ist einer der gefährlichsten Schwerverbrecher Hamburgs. 1998 erschoss er den Autohändler Stellan Alfredsson auf einem Schrottplatz im Moorburger Elbdeich – 50.000 Euro soll er für den Auftragsmord kassiert haben. Im Januar 1999 tötete er den Immobilienmakler Günter Steppan mit 32 Messerstichen in dessen Wohnung und verletzte seine Partnerin lebensgefährlich. 2003 wurde er zu lebenslänglicher Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.