Dortmund. Die Hamburger Finanz-Tochterunternehmen der Assekuranz steigern ihre Gewinne ganz erheblich.

Angesichts der im September bevorstehenden Bundestagswahl hat der Chef des Versicherungskonzerns Signal Iduna vor einer Wende in der Gesundheitspolitik gewarnt. „Wer die Bürgerversicherung einführen will, nimmt die Zerstörung eines der besten Gesundheitssysteme der Welt in Kauf“, sagte Ulrich Leitermann bei der Bilanzvorlage des Unternehmens in Dortmund.

Zudem stünden Tausende Arbeitsplätze auf dem Spiel. Leitermann zitierte eine Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, wonach die Einführung einer Bürgerversicherung rund 50.000 Arbeitskräfte in der privaten Versicherungswirtschaft freisetzen würde. Mit jedem Job in der Branche seien knapp fünf Arbeitsplätze im Gesundheitswesen verbunden. Insgesamt gefährde die Bürgerversicherung somit bis zu eine Viertelmillion Arbeitsplätze.

„Besondere Kraftanstrengungen“

Im ersten Quartal 2017 steigerte die Versicherungsgruppe mit Doppelsitz in Hamburg und Dortmund die Beitragseinnahmen um 1,8 Prozent. Vor dem Hintergrund der „besonderen Kraftanstrengungen“ im Rahmen eines 2014 begonnenen Sparprogramms – früheren Angaben zufolge wird die Mitarbeiterzahl in der Hamburger Hauptverwaltung in diesem Jahr um rund 200 auf 2180 Personen abnehmen – sei die Geschäftsentwicklung im vorigen Jahr „zufriedenstellend“ gewesen, so Leitermann. Während die Beitragseinnahmen um 0,3 Prozent auf 5,58 Milliarden Euro abnahmen, kletterte der rechnungsmäßige Überschuss vor Steuern um 15,3 Prozent auf 704,9 Millionen Euro.

In der wichtigsten Sparte der Gruppe, der privaten Krankenversicherung, konnte der Kundenbestand im Jahr 2016 um knapp 2700 Vollversicherte vergrößert werden. Die Beitragseinnahmen gingen jedoch um 1,1 Prozent auf 2,69 Milliarden Euro zurück. Anders als viele Wettbewerber habe Signal Iduna Anfang 2016 keine Beitragserhöhung vorgenommen, hieß es dazu.

Immer mehr Drohnen im Handwerk

Auch in der Lebensversicherung musste der Konzern einen Rückgang der Einnahmen verbuchen (minus 1,5 Prozent auf 1,45 Milliarden Euro). Dies entsprach genau der Entwicklung des Gesamtmarkts in Deutschland.

Die Signal-Iduna-Sachversicherer konnten die Beitragseinnahmen um 2,2 Prozent auf 1,28 Milliarden Euro steigern. Neu eingeführt wurde eine Haftpflichtversicherung für gewerblich genutzte Drohnen bis zu einem Gesamtgewicht von 25 Kilogramm. Gerade im Handwerk finden Drohnen den Angaben zufolge zunehmend Verwendung, etwa bei Dachdeckern und im Bereich des Denkmalschutzes. Um eine Aufstiegserlaubnis für die Fluggeräte zu erhalten, ist laut Luftverkehrsgesetz eine separate „Luftfahrt-Haftpflichtpolice“ vorgeschrieben.

Die Hamburger Finanztöchter des Versicherungskonzerns Signal Iduna entwickelten sich erfolgreich: Das Bankhaus Donner & Reuschel hat den Jahresüberschuss auf 14,4 Millionen Euro mehr als verdoppelt, das Fondshaus HansaInvest erzielte einen Rekordüberschuss von 17,3 (Vorjahr: 13,8) Millionen Euro und steigerte das Fondsvermögen um 11,5 Prozent auf 26,1 Milliarden Euro.