Hamburg. In der Hansestadt werden weniger Vögel gesichtet als im Bundesschnitt. Woran dies liegt – und welche die vorherrschende Art ist.

Kein Vogel wird in Hamburger Gärten häufiger gesichtet als die Amsel. Das ist das Ergebnis der 13. „Stunde der Gartenfreunde“ des Naturschutzbundes Nabu. Am zweiten Mai-Wochenende vom 12. bis 14. Mai haben laut Nabu insgesamt 60.400 Menschen aus fast 40.000 deutschen Gärten ihre Vogel-Beobachtungen gemeldet. Erstmals beteiligten sich auch mehr als 800 Hamburger an der bundesweiten Aktion.

Nach der Amsel wurden Kohlmeise und Blaumeise in Hamburger Gärten am häufigsten gesichtet. „Bundesweit sieht es ein bisschen anders aus. Hier bleibt der Haussperling mit 4,8 erfassten Individuen pro Meldung häufigster Gartenvogel, gefolgt von Amsel, Kohlmeise, Star und Blaumeise“, so der Nabu.

Weniger Vögel als im Bundesschnitt

In Hamburg wurden laut Nabu durchschnittlich 26,7 Vögel pro Garten gezählt. Damit stehe die Hansestadt im bundesweiten Vergleich nicht gut dar. Im Bundesdurchschnitt seien 35,2 Vögeln pro Garten gesichtet worden. „Hamburgs Gärten könnten noch ein wenig vogelfreundlicher werden“, sagte Marco Sommerfeld, Referent für Vogelschutz beim Nabu Hamburg. „Auf einer reinen Rasenfläche tummeln sich weniger Vögel, als in einem strukturreichen Grundstück, das mit Beeten, Grasflächen und mit heimischen Büschen und Bäumen bepflanzt ist. Aus Kostengründen nimmt der Trend leider zu, dass Gärten übersichtlich gestaltet und überpflegt werden.“

Schlechter Bruterfolg für Wintervögel?

Eine Erklärung für das zuletzt vielfach beobachtete Fehlen der Wintervögel habe die Mai-Zählung nicht liefern können. „Waren die Winterzahlen von Kohl- und Blaumeise noch um 30 Prozent niedriger als im Vorjahr, sind es nun zur Brutzeit lediglich zehn Prozent“, so Nabu-Vogelschutzexperte Lars Lachmann. „Dies passt sowohl zur Theorie, dass ein Großteil des Fehlens durch geringen Winterzuzug aus dem Norden und Osten verursacht wurde, als auch dazu, dass ein schlechter Bruterfolg 2016 die Ursache war.“

Wieder mehr Mauersegler und Mehlschwalben

Deutlich häufiger gesehen als in der Vorjahren wurden diesmal Mauersegler und Mehlschwalbe, deren Bestand über Jahre stark abgenommen hatte. „Die kontinuierliche Abnahme beim Grünfink setzt sich dagegen in Hamburg fort“, so der Nabu. „Erfreulich ist die Entwicklung des Haussperlings. Nachdem sein Bestand in den letzten zwei Jahren kontinuierlich abgenommen hatte, rutschen die Zahlen in diesem Jahr zumindest nicht weiter ab. Damit schaffte es in Hamburg der Haussperling auf Platz 4 der häufigsten Gartenvögel und konnte somit in die Top 5 der Hamburger Arten zurückkehren.“

Die nächste „Stunde der Wintervögel“ findet vom 5. bis 7. Januar 2018 statt. Details der „Kampagne zum naturfreundlichen Garten“ hier: www.nabu.de/gartenvielfalt