Hamburg. Die Loki Schmidt Stiftung verteilt kostenlos 10.000 Saatmischungen. Bezirksamt Altona bietet Standorte für Bienenkörbe an.

Die ersten Samen verteilt John Langley im Garten der Eheleute Hannelore und Helmut Schmidt in Langenhorn. „Jetzt streuen wir Natur“, sagt der Gartenexperte und setzt damit den Grundstock für die ersten von mehreren Hunderttausenden Blumen, die nach dem Plan der Loki Schmidt Stiftung in einigen Wochen in ganz Hamburg blühen und Bienen, Hummeln und Schmetterlingen einen Lebensraum bieten sollen. Circa 10.000 Samen-Tütchen wird die Stiftung mit der Sparda-Bank Hamburg dafür ab Donnerstag kostenlos verteilen.

Die Mischung besteht aus Samen 14 verschiedener Arten Ackerwildblumen, jede findet sich mindestens einmal in jeder Packung. Unter anderem Kornblumen, Feld-Rittersporn und die „Blume des Jahres“ der Loki Schmidt Stiftung, der Klatschmohn, sollen dazu beitragen, dass sich vor allem Bienen wieder vermehrt in Hamburg ansiedeln. Dafür können sich Hamburger ab Donnerstag in allen Hamburger Sparda-Bank-Filialen und auf der Homepage der Stiftung kostenlos eine Tüte Samen bestellen.

Viele Balkonpflanzen haben für die Natur keinen Nutzen

„Wir wollen Menschen ermutigen, heimische Arten zu pflanzen“, sagt Axel Jahn, Geschäftsführer der Loki Schmidt Stiftung. Viele Balkonpflanzen seien nur schön anzusehen, hätten für die Natur aber keinen Nutzen. Dabei leisten heimische Pflanzen einen wichtigen Beitrag für die Umwelt. Sie ernähren Insekten, die wiederum Nahrungsgrundlage für Vögel sind. Für Bienen sind Wildblumen wichtige Nahrungsquellen. Ihr Fehlen gefährdet die Bestäuber. Nach Hochrechnungen des Imkerverbandes in Hamburg sind allein 30 Prozent der Bienenvölker im vergangenen Winter gestorben. Die Ursachen dafür sind Gift (etwa in Form schädlicher Düngemittel), Krankheiten und Nahrungsmangel. „Wir wollen Schmetterlinge, aber vernichten Raupen“, kritisiert Axel Jahn. Dabei könne jeder Hamburger seinen Teil zum Umweltschutz beitragen, sagt er. „Keine Fläche ist zu klein, um Platz für die Natur zu bieten“, ermutigt Jahn. Auch kleine Balkonkästen oder Kleingärten seien mögliche Lebensräume.

John Langley ist überzeugt, dass genau das im Sinne Hannelore Schmidts sei. Der Gartenexperte hatte unter „Loki“ Schmidt die Grundlagen der Botanik gelernt und vertritt ihre Stiftung seit 2011 als Botschafter. „Das ist eine schöne Aktion, die Frau Schmidt gerecht wird“, sagt der gebürtige Barmbeker. Ziel des Projekts sei es, durch Kontakt mit Pflanzen „Mut zur Natur“ zu wecken und Menschen zu ermutigen, sich für die Natur einzusetzen.

Sparda-Bank hält auf der Dachterrasse zwei Bienenvölker

Finanziert wird die Aktion von der Sparda-Bank Hamburg. „Wir wollen ein Zeichen für den Umweltschutz setzen“, sagt Produktmanagerin Myriam Kagerah und verteilt Samen im Garten der Schmidts. Sie ist „Bienenbeauftragte“ ihrer Altonaer Filiale. Auf der Dachterrasse hält die Bank zwei Bienenvölker. Bank-eigenen Honig gibt es auch schon.

Nicht nur die Sparda-Bank ist auf die Biene gekommen. Das Bezirksamt Altona stellt zehn Standorte für Bienenkörbe zur Verfügung. Die Anfragen häufen sich. Unter anderem im Dahliengarten, auf dem Altonaer Hauptfriedhof, im Schulgarten und am Flottbeker Drift dürfen Imker gegen eine Gebühr ihre Bienenstöcke aufstellen. Auch im Bezirk will man bessere Konditionen für Bienen schaffen. 25.000 Euro stellt die Bezirksversammlung-Nord im kommenden Jahr für das Pflanzen von Krokussen, Lerchensporn und Wildtulpen zur Verfügung. Die Frühblüher sollen im Vorfrühling ein Nahrungsangebot für Bienen schaffen und sich selbstständig vermehren und in der Stadt ausbreiten. Das Bezirksamt Hamburg-Nord hatte einen entsprechenden Antrag der SPD und den Grünen vergangene Woche beschlossen.

Saatmischungen vom 18. Mai in den Filialen erhältlich

Die Saatmischungen liegen ab dem 18. Mai kostenlos in den Hamburger Filialen der
Sparda-Bank aus und können unter www.loki-schmidt-stiftung.de angefordert werden.