Hamburg. Test für neue Radwege im Kreisverkehr, weil Bürger sich auf der Fahrbahn unsicher fühlen. Große Fahrradsternfahrt im Juni.

Beim Ausbau des Radverkehrs setzt Hamburg vor allem auf neue Radfahrstreifen, auf denen Radfahrer mitten im Autoverkehr auf der Fahrbahn radeln. Doch viele Hamburger fühlen sich offenbar unsicher auf diesen Streifen, die nur durch weiße Linien vom übrigen Verkehr getrennt sind. Das wurde am Dienstag bei einer Infoveranstaltung für die am 18. Juni geplante große Hamburger Fahrradsternfahrt deutlich.

Vertreter des Fahrradclubs ADFC und die Sternfahrt-Veranstalter vom Verein „Mobil ohne Auto“ berichteten von etlichen besorgten Anfragen von Bürgern. Es gebe ein großes Gefühl der Unsicherheit, hieß es.

Behörde will die Sorgen "sehr ernst" nehmen

Auch Hamburgs Radverkehrskoordinatorin Kirsten Pfaue verwies darauf, dass solche Sorgen in der Verkehrsbehörde registriert werden. „Wir nehmen das sehr ernst“, so Pfaue. Erstmalig werde aber jetzt beim Umbau des Kreisverkehrs am Klosterstern ein kleiner flacher Kantstein eingearbeitet, um die Rad- von den Autospuren deutlicher zu trennen. Beim Klosterstern seien die Planer diesmal zu dieser Lösung gekommen, weil sie für den Radverkehr innerhalb eines Kreisverkehrs am besten erscheine. Ob die kantige Lösung Beispiel für weitere Radfahrstreifen in Hamburg ist, ließ die Koordinatorin offen. Man werde das hinterher prüfen, sagte Pfaue. Klar sei, dass man beim Umbau der Straßen für einen besseren Radverkehr jede Örtlichkeit genau anschauen müsse. „Was an der einen Stelle gut ist, muss es woanders nicht sein.“

Johanna Drescher vom ADFC gab zu Bedenken, dass solche Kantsteine möglicherweise Probleme machen könnten, wenn Radfahrer aus der Spur wechseln wollen. Aber „speziell das zu enge Überholen von Radfahrern durch Autofahrer schreckt noch viele Menschen davon ab, das Rad zu nehmen.“ Das Rad müsse daher noch mehr Raum bekommen, so die ADFC-Vertreterin. Radverkehrsanlagen müssten beispielsweise breiter angelegt werden.

Laut Unfallforschung sollen Streifen sicher sein

Uwe Jancke vom Verein „Mobil ohne Auto“ verwies auf die Unfallforschung, wonach Radfahrstreifen „trotz aller Unsicherheitsgefühle“ sicherer für Radfahrer seien als die alten Radwege, wo man von Autofahrern nicht gesehen werde. „Wer sich sieht, fährt sich nicht um“, sagte Jancke, der einer der Hauptorganisatoren der geplanten Sternfahrt am 18. Juni ist.

Von rund 60 Punkten in der Stadt und auch im Umland führt die Tour dabei sternenförmig zum Rathaus, wo gegen 15 Uhr eine Abschlusskundgebung geplant ist. Bis zu 30.000 Radfahrer nehmen an dieser seit 1995 organisierten Sternfahrt jedes Jahr teil. Die Routen führen dabei auch über Hauptverkehrsstraßen, Autobahnen und sogar über die Köhlbrandbrücke. Autofahrer müssen an dem Sonntag dann mit kurzfristigen Sperrungen rechnen. Radfahrer „erobern“ symbolisch die Straßen, um für bessere Radfahrbedingungen zu werben, heißt es in einer Broschüre dazu. Zwar geht es dabei auch um das Vergnügen auf besonderen Strecken zu radeln, doch ganz klar handele es sich vor allem um eine „Demonstration“, so Jancke.

Alle Infos: www.fahrradsternfahrt.info