Hamburg.
Trotz aller neuen Radfahrstreifen und Veloroutenkonzepte: Bei dem alle zwei Jahre veröffentlichten „Fahrradklima-Test“ des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) ist Hamburg in der Kategorie Städte mit mehr als 200.000 Anwohnern wieder auf einem der hinteren Plätze gelandet. Bei der Umfrage bekam die selbst ernannte Fahrradstadt des rot-grünen Senats eine Gesamtbewertung von 4,2. Damit erreichte die Hansestadt den Rangplatz 31 von insgesamt 39 Städten dieser Gruppe.
Beim vorherigen Klimatest 2014 lag Hamburg aber noch weiter hinten auf Rang 35. Bei der Online-Umfrage haben sich dem ADFC zufolge mehr als 120.000 Bürger in 500 Städten beteiligt. Die Umfrage ist nach strengen statistischen Maßstäben aber nicht repräsentativ. Der ADFC selbst wertet das Ergebnis als „Kundenbarometer“ der Radfahrer in Deutschland. In der Gruppe der größten Städte belegt Münster (Note 3,07) wieder den ersten Platz, dicht gefolgt von Karlruhe (3,09) und Freiburg (3,28). Die „fahrradfreundlichste Stadt“ des Landes ist mit einer Note von 1,86 der Ort Reken im Münsterland geworden. Schlusslicht ist Hagen mit einer Durchschnittsnote von 4,72.
Rund 2244 Hamburger hatten laut ADFC an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Besonders schlecht habe die Hansestadt dabei erneut bei Fragen nach dem Stellenwert des Radverkehrs sowie Sicherheit und Komfort beim Radfahren abgeschnitten.
In der Hamburger Politik stößt der Test auf unterschiedliche Reaktionen. Der Grünen-Bürgerschaftsabgeordnete Martin Bill sieht darin eher eine positive Entwicklung, gibt sich aber auch selbstkritisch: „Hamburg ist auf dem Weg zur Fahrradstadt, aber wir sind noch lange nicht da.“
Linke und FDP sehen sich indes in ihrer Kritik bestätigt. FDP-Politiker Wieland Schinnenburg: „Ein verheerendes Urteil. Gerade weil SPD und Grüne nicht müde werden, ihre Erfolge bei der Fahrradstadt zu loben.“ Das Gegenteil sei aber der Fall.