Hamburg . So wird Hamburgs Traditionsreederei fünftgrößte Containerlinienreederei der Welt. Finanzsenator spricht von einem „wichtigen Schritt“.
Der Zusammenschluss von Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd mit dem arabischen Konkurrenten United Arab Shipping Company (UASC) ist perfekt. Die für den Zusammenschluss der beiden Unternehmen erforderliche Handelsregistereintragung sei erfolgt, teilten beide Unternehmen am Mittwochmittag mit. Mit der Verkündung der Fusion stieg die Hapag-Lloyd-Aktie um etwa fünf Prozent.
Mit 230 Schiffen und einer gemeinsamen Flottenkapazität von rund 1,6 Millionen TEU wird Hapag-Lloyd die fünftgrößte Containerlinienreederei der Welt. Die Gesellschafter von UASC, verschiedene arabische Emirate, werden mit 28,1 Prozent größte Anteilseigner am Hamburger Unternehmen. Die weiteren Anteilseigner sind die chilenische Reederei CSAV mit 22,6 Prozent, die Stadt Hamburg mit 14,8 Prozent und der Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne mit 14,6 Prozent.
Hauptsitz bleibt in Hamburg
Hapag-Lloyd bleibt aber ein in Deutschland registriertes, börsennotiertes Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg. Das Unternehmen wird zusätzlich eine neue Regionszentrale für die Region Mittlerer Osten einrichten. Mit dem Zusammenschluss werden Einsparungen von jährlich 435 Millionen US-Dollar angestrebt. Ein guter Teil dieser Einsparungen soll bereits 2018 realisiert werden, die volle Summe soll erstmals 2019 erreicht werden.
Der erste Liniendienst von UASC werde Mitte Juli ins Netzwerk von Hapag-Lloyd integriert, heißt es in einer Mitteilung. Die Zusammenführung der Flotten soll bis Ende September abgeschlossen sein. "Das ist ein wichtiger strategischer Meilenstein und ein großer Schritt nach vorn für Hapag-Lloyd“, sagte Rolf Habben Jansen, Vorstandsvorsitzender von Hapag-Lloyd. „Wir verfügen künftig nicht nur in Lateinamerika und auf dem Atlantik über eine ausgesprochen starke Marktposition, sondern auch im Mittleren Osten, wo wir zu einem der führenden Anbieter werden.
Finanzsenator: "Ein wichtiger Schritt"
„Mit dem Vollzug der Fusion zwischen den beiden Reedereien ist ein weiterer wichtiger Schritt gelungen, Hapag-Lloyd im internationalen Wettbewerb noch stärker aufzustellen“, sagte Finanzsenator Peter Tschentscher (SPD). Die Hamburger Traditionsreederei erhalte damit auch Zugriff auf die nächste Generation sehr großer und effizienter Containerschiffe, ohne diese selbst erwerben zu müssen. „Bei der Nutzung der Synergien aus dem Zusammenschluss profitiert Hapag-Lloyd von der Erfahrung aus den bereits erfolgten Konsolidierungsschritten mit CP Ships und CSAV“, so Tschentscher. „Mit der Fusion wird es noch besser gelingen, Hapag-Lloyd dauerhaft einen Platz an der Spitze der weltweit operierenden Containerreedereien zu sichern.“
Kritik von CDU, Appel von FDP
Weniger erfreut zeigte sich Michael Westenberger, wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion. "Was sich hier abzeichnet, ist die Entstehung von systemimmanenten Konzernen, die immer größer werden und wenn dann doch die Pleite erfolgt immer mehr Arbeitsplätze mit sich reißen", sagte Westenberger. "Mit der Fusion geht der maritime Ausverkauf in Hamburg geht weiter und der Senat schaut konzeptlos dabei zu."
Michael Kruse, wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, betonte, dass die Integration von UASC nun schnell vorangetrieben werden müsse. "Denn der gestiegene Konzernverlust von Hapag-Lloyd und die hohe zusätzliche Verschuldung von rund vier Milliarden US-Dollar, die UASC mitbringt, setzen das Unternehmen finanziell unter Druck", sagte er. Hapag-Lloyd müsse deshalb zeitnah ein Konzept zur Schuldensenkung präsentieren. Kruse: "Nachdem Hapag-Lloyd über drei Kontinente fusioniert wurde, sollte Bürgermeister Olaf Scholz nun endlich einen Zeitplan für den von ihm versprochenen Ausstieg der Stadt Hamburg aus Hapag-Lloyd präsentieren.“