Hamburg. Im ersten Interview nach dem Tod ihres Vaters Helmut Schmidt spricht sie über Langenhorn und ihre enge Verbindung zu Hamburg.
Ihre Heimat trägt sie unverändert auf der Zunge, auch wenn Susanne Schmidt seit mehr als drei Jahrzehnten in England lebt. Die promovierte Volkswirtin, die im Mai 2017 ihren 70. Geburtstag begehen wird, spricht breites Hamburgisch und stolpert über den „spitzen Stein“ – so wie ihre mittlerweile verstorbenen Eltern Hannelore und Helmut Schmidt.
Einen Kurzbesuch in ihrer Geburtsstadt nutzte Frau Dr. Schmidt jetzt zur Beurkundung eines Schenkungsvertrags – und zum Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt. Es ist ihr erstes Interview nach dem Tod Helmut Schmidts im November vergangenen Jahres. Wie in unserer Donnerstag-Ausgabe geschrieben, übertrug sie ein 6,5 Hektar großes Biotop am Brahmsee der Loki Schmidt Stiftung.
In der Grafschaft Kent im Süden Englands lebt Susanne Schmidt mit dem früheren Bankier Brian Kennedy aus Irland zusammen. Während ihrer Hamburg-Aufenthalte pflegt sie in ihrem Elternhaus am Neubergerweg in Langenhorn zu übernachten. Auf die Frage nach der passenden Anrede antwortete sie: „Sagen Sie Schmidt, ganz einfach Schmidt. Das reicht.“
Frau Dr. Schmidt, haben Sie die Schenkung des Biotops an die Loki Schmidt Stiftung von langer Hand geplant?
Susanne Schmidt: Die Marschrichtung war immer klar: Mutters Wildnis soll weiterblühen und gedeihen – in ihrem Sinne. Jetzt weiß ich das Biotop in wunderbar guten Händen. Daher ist die Übertragung des Grundstücks Anlass, von Grund auf fröhlich und positiv gestimmt zu sein. Ich freue mich darüber.
Nach der Vertragsunterzeichnung sind Sie abends zurück nach Hause geflogen. Gibt es daheim Erinnerungsstücke an Hamburg?
Ja, viele sogar. Ich fühle mich Hamburg und besonders Langenhorn stark verbunden. So hat mir meine Mutter früher bei ihren Besuchen oft Pflanzen mitgebracht. Sie wachsen bei uns im Garten und sind eine schöne Erinnerung an gute Zeiten.
Also ein bisschen Norddeutschland in Kent ...
Richtig. In meiner Mutter Garten war allerdings ein völlig anderer Boden als bei uns. In ihrem Garten war es sandig-moorig, bei uns gibt es nährstoffreichen Lehm. Insoweit war unsere Garten-Flora nicht immer problemlos austauschbar. Dennoch gedeiht alles prächtig. Von den einzelnen Pflanzen abgesehen, gibt es noch eine Gemeinsamkeit zwischen meiner Mutter und meinem Garten: Alles, was hübsch blüht und sich selbst aussät, darf stehen bleiben. Insgesamt sieht es immer ein ganz kleines bisschen unordentlich aus. Muss so, gehört dazu.
Wie oft kommen Sie denn noch nach Hamburg?
Häufiger, sicher fünf-, sechsmal im Jahr – und immer sehr gerne. Zweimal im Jahr tagt zum Beispiel die Helmut und Loki Schmidt Stiftung. Als Mitglied bin ich natürlich dabei.
Übernachten Sie bei Ihren Hamburg-Besuchen im Elternhaus am Neubergerweg?
Ja. Ich hatte mir einmal überlegt, im Hotel zu schlafen, aber das habe ich dann doch nicht gemacht. Schließlich war ich in Langenhorn lange, glückliche Jahre zu Hause. An dieser Einstellung hat sich nichts geändert.
Mit welchem Gefühl kehren Sie dort ein?
So, wie sich wahrscheinlich jeder fühlt, der in sein Elternhaus zurückkehrt, wenn beide Elternteile gestorben sind. Es fehlt etwas sehr Entscheidendes. Andererseits ist dort nach wie vor eine positive Atmosphäre vorhanden. Daran hat sich nichts geändert. Insoweit bin ich immer noch gerne dort. Aber ich möchte jetzt gar nicht mehr dazu sagen.
Gibt es außer dem Haus in Langenhorn einen Ort in Hamburg, dem Sie sich besonders verbunden fühlen?
Keinen bestimmten. Ich fühle mich der Stadt insgesamt verbunden. Es ist eine schöne Stadt. Sie ist sehr grün, hat viel Wasser und die Innenstadt natürlich auch wunderbare öffentliche Plätze und Fußgängerpassagen. Man sieht allerdings auch, dass Hamburg sehr reich ist. Wenn Zeit ist, bin ich gerne an der Elbe.
Sind Sie eigentlich noch beruflich aktiv?
Auf Viertelflamme, kann man sagen. Gelegentlich halte ich Vorträge oder schreibe ein bisschen.
Sie haben zwei Bücher publiziert. Wird ein drittes folgen?
Aktuell ist das nicht geplant.