Hamburg . Wer sich dem HSV verschrieben hat, macht viel durch. Die Raute begleitet Fans ins Krankenhaus und bei Bedarf ins Grab.
In diesen Zeiten, da der HSV wieder einmal um den Klassenerhalt bangen muss, mag die Botschaft etwas zynisch klingen: Aber der Bundesliga-Dino bietet wirklich einen Komplettservice für seine Fans. Das Babylätzchen mit Raute und dem Schriftzug „Schmutzfänger“ kostet 10,95 Euro; der HSV-Schnuller 6,99 Euro.
Bestattung kostet bis zu 7475 Euro
Die Bestattung auf der Themengrabstätte HSV auf dem Friedhof ist indes ungleich teurer. Die Variante Einzelspieler (Beisetzung in Urne oder im Sarg in 1 x 2,5 Meter großer, separater Grabstätte) kostet 7475 Euro. „Möglich ist alles“, sagt Bestattermeister Michael Carbuhn. Die standesgemäße letzte Ruhe umfasst einen blau-weißen Sarg, innen mit der HSV-Raute ausgeschlagen inklusive Zeremonie in blau-weißer Kapelle mit passender Ausstattung und Hymne. Das Grabfeld hat ein Fußballtor aus Beton, Tribünenhalbkreis und Originalrasen, da bekommt das HSV-Motto „forever and ever“ doch gleich einen noch tieferen Sinn.
Horst Eberstein wurde hier bestattet
Möglich sind auch die Varianten „Doppelpass“ im Doppelgrab und „Team“ (Urnenbeisetzung in einer Gemeinschaftsruhestätte). 300 bis 500 Menschen könnten im Schatten der Friedhof auf dem Friedhof Altona bestattet werden. Bislang ist das Interesse allerdings noch überschaubar, obwohl bei der Eröffnung des HSV-Friedhofs 2008 sogar Reporter aus Japan, den USA und Argentinien kamen, um zu berichten. Seine letzte HSV-Ruhe hat Horst Eberstein auf dem Friedhof gefunden. Der langjährige Aufsichtsrat starb im März 2013 im Alter von 83 Jahren.
Wahl zwischen OP-Saal St. Pauli und HSV
Im Agaplesion Diakonieklinikum in Eimsbüttel (früher Elim) können seit 2011 Patienten zwischen dem OP-Saal FC St. Pauli und HSV wählen – entsprechend dem Vereinslogo an den Glastüren. Viele berichteten hinterher, ob sie im „richtigen“ oder „falschen“ OP waren, sagt Klinik-Geschäftsführer Jörn Wessel, ein großer HSV-Fan. Es gebe vereinzelt Anfragen, im Saal seines Lieblingsvereins operiert zu werden. „Wir versuchen, das zu ermöglichen.“ Im Krankenhaus-Alltag sei das aber nicht immer machbar.