Hamburg. Seit 16 Jahren ist der Telemichel geschlossen. Hamburg zeigt nun Bereitschaft, sich an Kosten für seine Wiederbelebung zu beteiligen.
In gut drei Jahren dürfte es so weit sein: dann haben die Hamburger ihren Fernsehturm wieder und können von der Aussichtsplattform den Blick über die Hansestadt schweifen lassen. Der Senat hat sich jetzt bereit erklärt, bis zu 18,6 Millionen Euro in die Revitalisierung des 279,2 Meter hohen Heinrich-Hertz-Turms zu stecken.
Wenn die Bürgerschaft dem zustimme, werde man „einmalig gemeinsam mit dem Bund die notwendigen finanziellen Verpflichtungen für eine Sanierung der öffentlichen Bereiche“ übernehmen, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Antwort des Senats auf eine parlamentarische Anfrage des CDU-Abgeordneten David Erkalp.
Dieses öffentliche Bekenntnis des Senats zu dem Projekt ist eine Voraussetzung dafür, dass die im Bundeshaushalt bereits eingeplanten Finanzmittel freigegeben werden. „Für den Zuwendungsbescheid des Bundes ist es wichtig, dass die Stadt das erklärt hat“, sagte der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs am Freitag.
Fernsehturm ist seit 2001 geschlossen
Hamburgs Fernsehturm ist seit dem Jahr 2001 geschlossen. Im vergangenen Herbst war bekannt geworden, dass der Bund 18,6 Millionen Euro zur Sanierung beisteuern wird. Eingefädelt hatten das Johannes Kahrs und sein Bundestagskollege von der CDU, Rüdiger Kruse. Zuvor war der Versuch eines Winzers aus dem hessischen Osthofen gescheitert, den Fernsehturm wieder für den Publikumsverkehr zu öffnen.
In seiner Antwort auf die parlamentarische Anfrage verweist der Senat darauf, dass die Planungen für eine künftige Inbetriebnahme der Besucherplattform des Fernsehturms und die Entscheidung über einen möglichen Betreiber der Deutsche Funkturm GmbH als Eigentümerin obliegen würden. Das Unternehmen betreibt in ganz Deutschland Funk- und Fernsehtürme. Derzeit befindet sich auf dem Gebäude unter anderem eine Sendeanlage, die Hamburg und das Umland mit Digitalradio versorgt. Die Strahlungsleistung des Senders wird durch eine Anlage in Moorfleet ergänzt. DAB Plus ermöglicht den rauschfreien Empfang der Sender und den Anbietern, sich auch als Spartensender oder regionaler Anbieter zu besonders guten Konditionen zu etablieren.
Eigentümer müssen Genehmigungen beantragen
Nach den Worten von Senatssprecher Jörg Schmoll muss die Deutsche Funkturm GmbH jetzt ein Unternehmen finden, das die Aussichtsplattform und ein mögliches Restaurant „kostendeckend“ betreiben kann. „Der Ball liegt jetzt bei der Eigentümerin.“ Sie müsse dann ein entsprechendes Konzept vorstellen und die notwendigen Genehmigungen beantragen. „Dafür werden einige Jahre ins Land gehen“, sagte Schmoll.
Johannes Kahrs ergänzte, dass die insgesamt 37 Millionen Euro, die vom Bund und der Stadt zur Verfügung gestellt würden, ausschließlich für die Sanierungs des Turmes und die Herstellung seiner „Arbeitsfähigkeit“ eingesetzt werden dürften. Das umfasse die Fahrstühle, den Brandschutz und die Sicherheitsanlagen. „Für die Innenausstattung muss der Betreiber aufkommen“, sagte Kahrs.
Der Vorsitzende der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Andreas Dressel, signalisierte die Unterstützung der SPD-Fraktion für die Finanzierung des Projekts. „Voraussetzung für eine Zu-stimmung meiner Fraktion sind eine solide Planung und dass der Bund seine Zusage auch wirklich einhält.“ Es werde Zeit, dass der Fernsehturm den Hamburgern zurückgegeben werde.
Der CDU-Abgeordnete David Erkalp erwartet, dass die Bürgerschaft den Beschluss über die 18,5 Millionen Euro aus Hamburg zeitnah fassen werde. „Wichtig für uns ist, dass das Vorhaben 16 Jahre nach der Schließung nun auch mit Hochdruck betrieben wird und keine weitere Zeit mehr verloren geht.“ Die CDU plädiere für eine zügige Ausschreibung, damit die Sanierung noch dieses Jahrzehnt abgeschlossen werden könne.
Wiedereröffnung hatte sich schon angedeutet
Eine Wiedereröffnung des Heinrich-Hertz-Turms hatte sich bereits im Juli vergangenen Jahres abgezeichnet. Damals hatte Senatssprecher Jörg Schmoll dem Abendblatt gesagt: „Wir sind mit der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG) im Gespräch. Wie die meisten Hamburger würden wir es begrüßen, wenn der Fernsehturm wieder für Besucher geöffnet wäre.“
Zuletzt hatte sich die Stiftung „Fernsehturm – Hamburg Aufwärts“, die bereits von der DFMG einen Pachtvertragsentwurf erhalten hatte, für eine Wiedereröffnung engagiert. Das Unternehmen hatte jedoch eine Absichtserklärung widerrufen. Die Voraussetzungen für eine Sanierung liegen bereits vor: Das Bezirksamt Mitte hatte der Arbeitsgemeinschaft Fernsehturm einen positiven Bauvorbescheid erteilt. Das weithin sichtbare Gebäude war im Jahr 1968 eröffnet worden.