Was fehlt uns Hamburgern noch zu unserem Glück? Das Abendblatt nennt Vorschläge – von ernst gemeint bis utopisch.

Klar, Hamburg ist die schönste Stadt der Welt – zumindest in den Augen vieler Hamburger. Aber das eine oder andere könnte unsere wunderbare Metropole noch schöner machen. Was fehlt uns noch zu unserem Glück? Mehr Feiertage und weniger Junggesellenabschiede auf dem Kiez, eine bessere Anbindung der Arenen am Volkspark und mehr Sauberkeit auf Straßen und Plätzen: Die Abendblatt-Redaktion hat 100 Vorschläge – von ernst gemeint bis etwas utopisch. Man wird ja noch mal träumen dürfen:

1 Mehr Strecken für Skater, weil nichts darüber geht, an Alster und Elbe vorbeizugleiten und sich den Fahrtwind in die Haare wehen zu lassen.

2 Mehr Berge. Hügelige Landschaften sind so gemütlich, und von oben hat man mehr Weitblick.

Weiß-Blau: das ist Bayern, nicht Hamburg
Weiß-Blau: das ist Bayern, nicht Hamburg © dpa

3 Ein Freibad in der Alster. Der Sommer in Hamburg ist kaum zu übertreffen (wenn er denn mal kommt).

4 Wenn wir schon mal dabei sind: Außengastronomien sollten auch mal bis Mitternacht geöffnet bleiben dürfen. Der Sommer ist so kurz!

5 Freies WLAN in den U- und S-Bahn-Wagen. Da bekäme „mobil“ eine neue Bedeutung.

6 Schön wäre, wenn es noch mehr StadtRad-Stationen mit moderneren Fahrrädern gäbe.

7 Für Familien müssten Schwimmbadbesuche günstiger werden – ebenso wie das Fahren mit dem HVV.

8 Wir möchten in Hamburger Nippes-Läden nicht mehr dauernd folkloristische Anker und Ähnliches sehen.

9 Am Straßenrand parkende Autos sollten nur einen Parkplatz besetzen und nicht durch übergroße Abstände zwei Parkplätze verbrauchen.

10 Hamburg braucht mehr Bänke in den Parks und in der Stadt, damit wir das Grün in Ruhe genießen zu können.

11 Weniger Reglementierungen: Lasst den Hunde ihre Freilaufflächen. Halter, die den Kot liegen lassen, tun das auch bei Anleinpflicht.

Alle Jahre wieder: Harley-Davidson-Motorräder machen viel Lärm
Alle Jahre wieder: Harley-Davidson-Motorräder machen viel Lärm © dpa

12 Weniger Großevents in der City. Die Stadt ist ohne Massenveranstaltungen viel schöner.

13 Hamburg braucht noch mehr freundliche Vermieter, die keine Mieterhöhungen verlangen

14 Ampeln, die an weniger wichtigen Straßen wochentags auch mal nachts ausgeschaltet werden – da steht man wegen nichts.

15 Cafés und Zonen in den U- und S-Bahnen, in denen man nicht mit dem Handy telefonieren darf. Es nervt!

16 Bei Strafe verbieten, ohne Sinn und Verstand auf die Hupe zu drücken, nur weil vorn langsamer gefahren wird.

17 Weniger Verkehrsschilder: Überflüssige Schilder gehören abgebaut. In anderen Metropolen gibt es weniger.

18 Wieder ein volksnahes Café im Jenischpark – als Ersatz für den geschlossenen Ralph’s Kiosk.

19 Weniger Kettenläden – und mehr persönliche, inhabergeführte Geschäfte.

20 Eine bessere Anbindung von Volksparkstadion und Barclaycard Arena an die S-Bahn.

21 Den Lessingtunnel am Bahnhof Altona endlich wieder freigeben – oder da arbeitet mal jemand.

22 Günstigeres Parken abends in der Tiefgarage unter dem Spielbudenplatz. Das kostet ein Vermögen!

23 Hamburg von oben: Der Ballon an den Deichtorhallen soll zurückkehren.

24 Mehr Fährverbindungen auf der Elbe, vor allem in den Süden. Denn Hamburg endet nicht am Strom.

Maritime Stadt: Gern eine Fährverbindung mehr
Maritime Stadt: Gern eine Fährverbindung mehr © dpa

25 Ein absolutes Verbot von Junggesellenabschieden und 30. Geburtstagen auf dem Kiez :-)

26 Hamburg braucht mehr Spätis – also Spätverkaufsstellen für Getränke. Dann gäbe es nicht so viel Cornern im Schanzenviertel.

27 Einen Namenspatron für die Uni, die etwas nüchtern „Universität Hamburg“ heißt. Nach fast 100 Jahren hätte sie das verdient.

28 Mehr Feiertage. Bayern hat 13, wir nur neun. Ist das gerecht?

29 Mehr Biergärten könnten wir im Norden ebenfalls vertragen. Nicht nur Stühle auf die Straße, sondern echte Gartenatmosphäre.

Biergärten - warum nicht auch am Elbstrand?
Biergärten - warum nicht auch am Elbstrand? © Stephan Wallocha

30 Urban Gardening ausbauen –
ein Anfang könnten schon mehr
Beete an Bäumen im Innenstadtbereich sein.

31 Rot markierte Parkplätze für ­E-Autos: Häufig werden die Tankstellen zugeparkt, das bringt die Fahrer von ­E-Autos ganz schön in Bedrängnis.

32 Alle, die nicht (mehr) berufstätig sind, sollten ihre Rasenmäher nicht
ausschließlich am Sonnabend anschmeißen.

33 Neubauten (z. B. an der Hoheluftchaussee) nicht immer nur funktional, sondern auch mal hübsch gestalten.

34 Einen funktionierenden und übersichtlichen Hauptbahnhof. Die überfüllten Gleise ärgern Pendler, und das Gewusel verwirrt Besucher.

35 Ein Strandbad an der Elbe. Zum Beispiel auf Finkenwerder oder gegenüber von den Landungsbrücken auf Steinwerder.

36 Hamburg braucht wieder einen erstklassigen Fußballverein. Nicht nur einen, der immer schon in der ersten Klasse gespielt hat.

37 Mehr Sauberkeit: Viele Straßen, Plätze und Grünflächen sind vermüllt. Aber nicht nur über die Stadtreinigung meckern! Mit dem Aufräumen kann jeder Einzelne anfangen.

38 Ein Golf-Kurzplatz für jedermann im Stadtpark oder Volkspark.

Golfen für jeden, am besten im Volkspark
Golfen für jeden, am besten im Volkspark © dpa | Uwe Anspach

Mehr Selbstkritik: Klar, Hamburg ist die schönste Stadt der Welt. Aber manchmal kreisen wir zu sehr um uns selbst und stellen uns nicht infrage. Häufiger mal über die Stadtgrenzen hinausschauen!

40 Ein Science Center für die HafenCity, um junge Menschen für Wissenschaft und Technik zu begeistern.

41 Einen Apfelsinensaft-Automaten an der Mönckebergstraße. Das ist gesund und macht gute Laune.

42 Die Stadtreinigung macht einen tollen Job. Die gelben Säcke dürfte sie mancherorts aber häufiger abholen.

43 Rücksichtsvollere Radfahrer,
die Frieden mit den Autofahrern schließen.

44 Rücksichtsvollere Autofahrer, die Frieden mit den Radfahrern schließen.

45 Ein Oberhafenquartier, in dem sich in Sichtweite der HafenCity eine kreative Szene aus Künstlern, Fotografen, Musikern und Nachtschwärmern in der alten Industriearchitektur entwickeln kann

46 Weniger Knöllchenschreiber in den Stadtteilen, in denen in den vergangenen Jahren immer mehr Parkplätze weggefallen sind. Irgendwo muss man ja mit dem Auto hin.

47 Das Fahren mit Bus und Bahnen sollte im Innenstadtbereich 1 Euro kosten, im zweiten Ring 2 Euro. Ein Traum!

48 Ein großes Kulturkaufhaus wie Dussmann in Berlin. Damit man CDs, Vinyl, Bücher und DVDs an einem Ort kaufen kann.

49 Dass Fahrrad- und Kita-Lobbyisten nicht nur meckern, sondern die Fortschritte auch mal loben. Hamburg ist da im Vergleich zu anderen super.

50 S- und U-Bahnen, die jede Nacht durchfahren, nicht nur am Wochenende. Oder ist das in Weltstädten nicht so?

51 Einen Rathausmarkt mit Cafés statt mit lauter, stinkender Bushaltestelle - ein Hauch Savoir-vivre kann auch der Politik nicht schaden.

Im Zentrum der Politik, aber nicht der hanseatischen Lebensart steht der Rathausmarkt
Im Zentrum der Politik, aber nicht der hanseatischen Lebensart steht der Rathausmarkt © HA / Klaus Bodig | Klaus Bodig

52 Mehr Ehrgeiz, zum Beispiel in der Wissenschaftspolitik. Da sollte Hamburg sich vornehmen, exzellent zu werden. Was andere können, schaffen wir auch.

53 Ausgewählte Aussichtspunkte als Selfie-freie Zone. Frei nach Roger Willemsen: „Immer wenn wir versuchen, einen besonderen Moment festzuhalten, verpassen wir, ihn zu genießen.“

54 Ein Klaus-Störtebeker-Museum über die Geschichte der Piraterie. Wo, wenn nicht bei uns?

55 Eine Fahrradschnellstraße von Harburg nach Hamburg.

56 Nicht die Stadt ändern, sondern uns selbst. Wir könnten alle ein bisschen netter zueinander sein.

57 Leihstationen für Elektrofahrräder, vergleichbar mit den roten StadtRädern. Das wäre innovativ.

58 Ein zentrales Open-Air-Theater, das im Sommer regelmäßig bespielt wird und nicht so oft verwaist ist wie das im Stadtpark oder so schwer erreichbar wie der Römische Garten in Blankenese.

59 Mehr hochwertige Events wie beispielsweise Kultur im Stadtpark oder Kammerkonzerte in der Muschel im Haynspark.

60 Lagerfeuer-Erlaubnis am Elbstrand. Natürlich weit weg von den Häusern. Die Szenerie ist nicht zu toppen.

Feuer am Elbstrand mit Aufsicht der Jugendwehr
Feuer am Elbstrand mit Aufsicht der Jugendwehr © dpa

61 Daily Soap mit Frank Otto und Nathalie Volk – so viel Intimes hat man über das „normale Leben“ der Hamburger Hautevolee bisher nie erfahren.

62 Kostenlose Mini-Bibliotheken in der ganzen Stadt: Jeder kann Bücher reinstellen und umsonst herausholen.

63 Barrierefreiheit ist in vielen Gebäuden und Bahnhöfen noch immer keine Selbstverständlichkeit. Da wünschen wir uns mehr!

64 Alleinerziehende besserstellen: Wer seine Kinder allein großzieht, ­sollte bevorzugt einen Kitaplatz oder eine Wohnung bekommen. Was die Mütter und Väter leisten, ist bewundernswert.

65 Alsterschiffe auf HVV-Ticket: Da hat die CDU einfach recht. Die Nutzung der Alsterschiffe analog zu den Elbfähren über den HVV wäre top. Entlastet auch die Straßen.

66 Weg mit dem Schnellbuszuschlag: HVV-Fahrer müssen Zuschläge zahlen, um ein paar Minuten schneller ans Ziel zu kommen, ein Witz! Gehört schon lange abgeschafft, genau wie einst die 1. Klasse in den S-Bahnen.

67 Nur noch frisches Essen in Schulen und Kindergärten: Es ist absurd, dass viele unserer Kleinen aufgewärmtes Zeug essen müssen.

68 Holt das Postmuseum zurück! Das Postmuseum hat Tausende Kinder fasziniert, allein die Rohrpost war den Eintritt wert.

69 Mehr Direktflüge – auch nach Übersee. Wer die zweitgrößte Stadt mit Fernweh verlassen will, landet meist erst mal auf Zwischenstopp in einer anderen deutschen Stadt.

70 Schönere Plätze. An vielen Stellen kann man über mehr Ambiente und neue Nutzungen nachdenken, auch mit Angeboten für Kinder.

71 Häuserwände, Züge, Zäune – alles wird beschmiert und mit Schriftzügen versehen. Manche Graffiti sind ja tatsächlich schön, aber weniger Gekritzel wäre besser.

Ein Fahrrad lehnt an einer Wand mit einem
Ein Fahrrad lehnt an einer Wand mit einem "KiTa"-Graffiti © dpa

72 Nur noch talentierte Straßenmusiker. Ein frommer Wunsch, der wohl eher in die Abteilung „Man wird ja noch träumen dürfen“ fällt.

73 Schnellere Gepäckausgabe: Wäre schön, wenn das Warten auf die Koffer in Fuhlsbüttel nicht länger dauerte als der Flug.

74 Mehr Anerkennung für Ehrenamtliche. Wer für Kinder, Ältere oder die Schwachen in der Gesellschaft tut, sollte kostenlos U- und S-Bahn fahren dürfen.

75 Post- und Paketboten haben einen harten Job. Aber sie dürfen gern trotzdem mit etwas mehr Engagement versuchen, die Pakete zuzustellen. Bitte klingeln!

76 Einen autofreien Sonntag im Sommer – und alle dürfen auf der Straße spielen. Planschbecken für die kleinen Kinder inklusive.

77 Ein Nachbarschaftsfest in jeder Straße – dann weiß man endlich, wer nebenan wohnt.

78 Mehr Häuser in historisierender Bauweise errichten. Ja, das ist umstritten, und Architektur-Experten rümpfen die Nase. Aber die Menschen lieben Altbau.

79 Billiges Wasser: In Restaurants und Cafés sollte grundsätzlich mindestens eine Sorte Mineralwasser preisgünstiger sein als Bier oder Cola.

80 Skiflug-Schanze am Fernsehturm. Die beliebteste Wintersportart muss endlich auch in Hamburg einen Platz bekommen.

81 Mehr Züge Richtung Bremen/Köln und Hannover/Frankfurt sollten direkt ab Altona verkehren. Der Weg mit der S-Bahn und Umsteigen ist umständlich und zeitaufwendiger.

82 Bitte eine bessere Koordination der Veranstaltungen im Volkspark­stadion und der Barclaycard Arena. ­Doppeltermine schaffen einen Verkehrskollaps.

83 Museen sollten kostenlos sein wie in London. Das bringt die Menschen zur Kultur und wäre ein Gewinn für diejenigen mit wenig Geld.

84 Mehr Mode: Hamburg hat so viel kreatives Potenzial mit über 60 selbstständigen Designern, aber leider keine regelmäßigen Events.

Der Designer Wolfgang Joop liebt Potsdam, aber nicht Hamburg
Der Designer Wolfgang Joop liebt Potsdam, aber nicht Hamburg © dpa

85 Funktionierende Klimaanlagen in den Clubs, damit sich bei Konzerten endlich keine Saunagefühle mehr einstellen.

86 Eine generelle Ansage vor Klassikkonzerten, dass nicht nur die Handys abzustellen sind, sondern man auch das Husten zurückhalten möge. Dann ruinieren vielleicht nicht mehr 20 Gedankenlose 2000 anderen das Konzert.

87 Die schönen Büsche am Straßenrand nicht immer rigoros abholzen – bis sie nur noch wie Müllkippen aussehen.

88 Mehr Fußballplätze ohne Zaun: Die vielen neuen Kunstrasenplätze sind gut und schön, aber gesichert wie die Mona Lisa. Mehr Offenheit für Freizeitkicker wäre toll. Wir machen auch nichts kaputt und nehmen unseren Müll mit.

89 Mehr Nashörner, Gorillas und Schimpansen bei Hagenbeck: Ach? Die gibt’s da gar nicht? Dann wird’s aber Zeit!

90 Naturkundemuseum: Was ist so schwer daran, ein Haus zu bauen, in dem man all die tollen Gorillaköpfe ausstellen kann? Hamburg wäre mit einem hübsch drapierten 20-Meter-Finnwalskelett um eine Attraktion reicher.

91 Wieder mehr erfolgreiche Rock- und Popbands, weil Hamburg wieder Rockcity Nummer eins werden oder bleiben soll.

92 Hamburg braucht bessere Architekten. Sonst wird das nichts mit der „schönsten Stadt der Welt“.

93 Die Rückkehr von Bundesliga-Handball und -Eishockey – die treuen Fans haben es verdient.

94 Bei der Gestaltung eines Neubaugebiets sollte gleich ein Gestaltungsbeirat hinzugezogen werden.

95 Ein Hamburg-Fonds als Geldanlage, mit dem jeder Hamburger Unternehmensgründer finanzieren kann.

96 Popcorn und Ähnliches in den Kinos zu Kindertarifen. Manchmal sind die „Beilagen“ teurer als die Tickets.

Zum Reinbeißen billig
Zum Reinbeißen billig © dpa

97 Längere Züge bei U- und S-Bahn dort, wo die Bahnsteige das erlauben. Dann gibt es weniger Gedrängel.

98 Mehr kinderwagenfreundliche Zugänge zum Elbstrand. Sich die Straße mit der Bergziege zu teilen ist für ­Familien mit Kindern nicht die beste Option.

99 Hamburg fehlt eine Art Speaker’s Corner, etwa auf der Moorweide vor dem Dammtor-Bahnhof.

100 Mehr Patina: Michel, St. Jacobi, St. Petri – alle noch braun an der Haube. Hamburgs Kirchen müssen doch schneller verwittern können, oder?