Hamburg . Ladenbesitzer aus dem Karolinenviertel verärgert, dass das Gipfeltreffen auf ein Wochenende fällt. Stadt zahlt keine Entschädigungen.

Die Geschäftsleute in der Hamburger Innenstadt und im Umfeld des Messegeländes blicken mit Sorge auf den bevorstehenden G20-Gipfel Anfang Juli. „Die Einzelhändler gehen von massiven Umsatzeinbußen während des G20-Gipfels aus. Stadtpolitisch wird jedoch eine große Chance in dem Gipfel gesehen, weil dadurch der Bekanntheitsgrad von Hamburg weltweit gesteigert wird“, sagte Citymanagerin Brigitte Engler dem Abendblatt.

Das dieses Thema die Einzelhändler bewegt, zeigte auch der große Andrang bei einer Informationsveranstaltung am Freitag in der Handelskammer. Vertreter der Hamburger Polizei und des Senats stimmten dort Einzelhändler, Kaufleute und Gewerbetreibende auf den G20-Gipfel ein.

Einzelhändler verärgert über Zeitpunkt des G20-Gipfels

Infoveranstaltung in der Handelskammer zum G20 Gipfel
Infoveranstaltung in der Handelskammer zum G20 Gipfel © Klaus Bodig / HA | Klaus Bodig

„Es gibt keinen Grund, dass die Einzelhändler ihre Geschäfte während des G20-Gipfel schließen oder ihre Schaufensterscheiben verbarrikadieren müssen“, so Polizeidirektor Enno Treumann. Allerdings räumte er ein, dass mit einer deutlich schärferen Demonstrationslage als beim OSZE-Treffen im Dezember 2016 gerechnet werden müsste. Es stünde der „größte Polizeieinsatz in der Hamburger Geschichte“ bevor. Treumann betonte, dass noch nicht entschieden sei, ob Demonstrationszüge durch die Innenstadt genehmigt würden.

Vor allem Einzelhändler aus dem Karolinenviertel, das direkt an den G20-Veranstaltungsort Messegelände angrenzt, machten ihrem Unmut auf der Veranstaltung Luft. „Es ist eine Watsch’n für die Ladenbesitzer, nicht nur für uns Kleine hier im Karoviertel, dass der Gipfel ausgerechnet auf das Wochenende gelegt wurde. Die Umsatzeinbußen wären an einem Dienstag nicht so stark ausgefallen“, sagte eine Ladenbesitzerin unter dem Applaus der Anwesenden.

An 14 Einlassstellen werden Zugangsberechtigte kontrolliert

Auch die Frage, ob die Einzelhändler für mögliche Umsatzeinbußen von der Stadt entschädigt werden, wurde gestellt. Die Antwort war ernüchternd: Es werden zum G20-Gipfel keine Sondertöpfe für Entschädigungen eingerichtet.

Rund um den zentralen Tagungsort Messehallen richtet die Polizei zwei Sicherheitszonen ein. Der Geschäftsbetrieb sei dort mit geringen Einschränkungen möglich, versicherte Treumann. An 14 Einlassstellen würden Zugangsberechtigte kontrolliert. Neben dem Personalausweis zur Legitimation könne ein Beschäftigungsnachweis („Stempel“) des Arbeitgebers hilfreich sein. Nicht bei der Polizei vorab angemeldete Fahrzeuge dürften beim Gipfel in den Zonen nicht geparkt werden, in einem Parkhaus werden Ersatzstellplätze angeboten. Mit etlichen Geschäftsleuten in dem betroffenen Gebiet seien die Beamten bereits in Gesprächen, zum Beispiel über die Nutzung der Außengastronomie.