Hamburg. Der Gipfel hat große Auswirkungen auf die Einwohner der Gastgeberstadt. Warum findet er also nicht auf dem platten Land statt?

Warum findet der G20-Gipfel mitten in Hamburg statt, warum nicht irgendwo auf dem platten Land, wo es niemanden stört? Kaum eine Frage wird im Zusammenhang mit dem Ereignis häufiger gestellt. Die Bundesregierung als Veranstalter und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) begegnen dem stets mit zwei Argumenten: Erstens könne es in einer Demokratie nicht sein, dass sich Politiker in die Einöde zurückziehen müssen, um sich treffen zu können. Zweitens gebe es nur in Großstädten ausreichende Kapazitäten an Hotelzimmern und Tagungsräumen.

„Es gibt keine entlegenen Orte, die Kapazitäten haben, um so viele Gäste unterzubringen“, hatte Scholz schon mit Blick auf das wesentlich kleinere Treffen der OSZE-Außenminister Ende 2016 in Hamburg gesagt. Für G20 gilt das erst recht – zumal es in Wahrheit ein G35-Treffen ist. Daher fanden seit dem ersten G20-Gipfel 2008 in Washington auch fast alle weiteren Treffen in Metropolen statt, unter anderem in London, Pittsburgh (USA), Toronto, Seoul, Cannes, Moskau, St. Petersburg und zuletzt 2016 in der chinesischen Acht-Millionen-Metropole Hangzhou.

„Alle bisherigen G20-Gipfel haben in Großstädten stattgefunden, und die haben das ohne größere Probleme überstanden“, betont Wolfgang Schmidt (SPD), Hamburgs Staatsrat für auswärtige Beziehungen. Er ist überzeugt: „Als weltoffene und internationale Stadt, die dank des Hafens seit Jahrhunderten über Handelsbeziehungen in alle Welt verfügt, ist Hamburg ein guter Ort für den G20-Gipfel.“

Nur zwei Ausnahmen bei Gipfeltreffen

Zwei Ausnahmen gab es allerdings: Eine war der Gipfel 2015 im türkischen Antalya. Die rasant wachsende Stadt an der Mittelmeerküste hat zwar mittlerweile mehr Einwohner (2,2 Millionen) als Hamburg, gab dem Treffen aber nur den Namen. Tatsächlich trafen sich die Staatschefs außerhalb der Stadt im benachbarten Belek. Das ist jedoch eines der größten Ferienressorts im Mittelmeerraum mit unzähligen Luxushotels, Zehntausenden Betten und großen Tagungskapazitäten – ein vergleichbares Angebot gibt es in Deutschland nicht.

Die zweite Ausnahme war das Treffen 2012 im mexikanischen Los Cabos, am Südende der Halbinsel Baja California: Dort gab es zwar viele Ferienhotels, aber sonst kaum Infrastruktur. Daher wurde für mehr als 50 Millionen Euro extra ein riesiges Tagungscenter gebaut. Heute ist es eine Ruine – „vergessen und verwildert“, wie einheimische Medien berichten. Als Vorbild taugt dieses Treffen kaum.