Hamburg. Weil die Probeklausur so katastrophal ausgefallen ist, gibt es zusätzliche Vorbereitungsstunden an den weiterführenden Schulen.

Wer den Stoff für das Matheabitur bis jetzt nicht kapiert hat, kann wohl jetzt nur noch auf ein Wunder hoffen – denn mit dem heutigen Tag endet nach Angaben der Schulbehörde die kollektive Mathematiknachhilfe für Hamburgs Abiturienten.

Mehr als 40 Prozent der Hamburger Schüler hatten in der Probeklausur für das Matheabitur eine Fünf oder Sechs geschrieben. Nach Auswertung sämtlicher Arbeiten der 3201 Schüler, die die fünfstündige Klausur auf erhöhtem Anforderungsniveau geschrieben hatten, lag die Durchschnittsnote bei 4,1. Daraufhin hatte Schulsenator Ties Rabe (SPD) angeordnet, alle Zensuren um eine ganze Note hinaufzusetzen. Die Behörde sprach von einer "außerordentlich schweren" Klausur.

Kompakttraining im Umfang von zwölf Stunden

Von den 3201 Schülerinnen und Schülern, die an an 40 Stadtteilschulen, 60 Gymnasien und sieben Beruflichen Schulen teilgenommen hatten, hätten ursprünglich 1363 (42,6%) Schüler die Note "5" oder "6" bekommen, weitere 338 (10,6%) hätten die Note "4 minus" erreicht.

Die Schulbehörde hatte daraufhin den Schulleitungen der weiterführenden Schulen die Vorgabe gemacht, in der für die Abiturienten unterrichtsfreien Zeit vom 11. bis 18. April ein Mathe-Kompakttraining im Umfang von zwölf Unterrichtstunden anzubieten, um die Schüler auf das erste bundesweite Mathematik-Abitur vorzubereiten. "Die Schulen mussten den Mathe-Zusatzunterricht anbieten, für die Schüler war die Teilnahme aber freiwillig", sagt Peter Albrecht, Sprecher der Schulbehörde, dem Abendblatt.

Zentrale Mathe-Abiturprüfung am 3. Mai 2017

Der Personalrat hatte wegen der möglichen Mehrbelastung der Lehrer zwar Klage eingereicht, das Oberverwaltungsgericht (OVG) fällte jedoch nach Angaben von Albrecht am 30. März ein Urteil zugunsten der Schulbehörde. Das OVG habe geurteilt, dass es sich um keine generelle Mehrbelastung handle, weil die Lehrkräfte, die im 4. Semester der Oberstufe tätig sind, neun Wochen lang in der unterrichtsfreien Zeit vor den Abiturprüfungen nicht unterrichten. "Das Gericht hat aber auch gesagt, dass einzelne Lehrer nicht zusätzlich belastet werden dürfen", so der Behördensprecher.

Etliche Schulen hätten den Zusatzunterricht individuell gehandhabt. Einige hätten gleich nach der Probeklausur damit angefangen, so Albrecht. Nach Abendblatt-Informationen gibt es aber auch Schulen, die bis zur zentralen schriftlichen Mathe-Abiturprüfung am 3. Mai extra Stunden anbieten.

Zur individuellen Vorbereitung hat das zuständige Referat der Schulbehörde weitere Übungsaufgaben entwickelt und im Internet zusätzlich zu den bereits länger veröffentlichten Beispielaufgaben veröffenticht.

Das sind die Termine für die Abiturprüfungen in Hamburg: 19. April: Biologie, Physik, Chemie, Sport; 20. April: Geschichte; 21. April: Politik/Gesellschaft/Wirtschaft; 24. April: Geographie; 25. April: Deutsch; 26. April: Informatik; 27. April: Philosophie, Religion, Psychologie; 28. April: Englisch; 3. Mai: Mathematik; 4. Mai: Türkisch, Chinesisch, Polnisch, Spanisch, Latein, Russisch, Portugiesisch; 5. Mai: Französisch. An den Berufsbildenden Schulen gibt es auch noch folgende Termine: 19. April: Technik; 21. April: Psychologie, 26. April: Pädagogik; 2. Mai: Betriebswirtschaftslehre; 5. Mai: Volkswirtschaftslehre.