Neugraben-Fischbek. Senat schätzt, dass 2030 zwei Millionen Menschen in Hamburg leben. Das Abendblatt stellt Neubaugebiete vor. Heute: Neugraben-Fischbek.

Im Norden liegt das Naturschutzgebiet Moorgürtel, ein sumpfiger Ausläufer des Alten Landes und Rückzugsort des gefährdeten Wachtelkönigs. Im Süden befindet sich die weitläufige Fischbeker Heide, auch sie steht unter Naturschutz. Zwischen den beiden Naherholungsgebieten entstehen derzeit die riesigen Siedlungen Vogelkamp Neugraben, Fischbeker Heidbrook und demnächst die Fischbeker Reethen. „Naturverbundenes Wohnen“ lautet der Slogan, mit dem die IBA Hamburg die Gebiete vermarktet. Gebaut werden insgesamt 4500 Wohneinheiten – überwiegend Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser. 12.000 Menschen sollen in den Quartieren leben. Der Stadtteil Neugraben-Fischbek wächst dadurch auf 39.000 Bewohner an.

Schon Anfang der 90er-Jahre hatte die Stadt das jetzige Vogelkamp-Gebiet gekauft, um hier 3000 Wohnungen zu bauen. Doch erst machte der Wachtelkönig dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung (das Baugebiet musste verkleinert werden), dann kam die Vermarktung nicht richtig in Gang. 2013 übernahm die IBA Hamburg die Entwicklung. Um Wohnraum für Menschen mit unterschiedlichen Einkommen zu schaffen, wurden die Grundstücke an private Bauherren, professionelle Baugesellschaften, die SAGA und mehrere Baugemeinschaften übergeben.

Zwischen dem S-Bahnhof Neugraben und dem Vogelschutzgebiet Moorgürtel wächst das Wohngebiet Vogelkamp Neugraben. Die Hamburger W&S Group etwa hat hier 22 Miet- und 66 Eigentumswohnungen errichtet – mit Mieten zwischen 9,50 und 11 Euro und Quadratmeterpreisen von 3100 bis 3500 Euro im eher niedrigen Preissegment. „Wir sind alle Wohnungen schnell losgeworden“, sagt Geschäftsführer Peter Skrabs. Das sei kein Wunder: „Das Gebiet ist gut angebunden und hat einen hohen Freizeitwert.“

Mehrfamilienhäuser nur am Rand des Neubaugebiets

Insgesamt entstehen im Vogelkamp bis 2019 rund 1500 familienfreundliche Wohneinheiten in Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern. Nur am Rand des Neubaugebiets und an den öffentlichen Plätzen sind Mehrfamilienhäuser geplant. Das Quartier punktet mit Wohnhöfen und Grünflächen, auch eine Leihfahrradstation ist angedacht. In unmittelbarer Nähe liegen das Bildungs- und Gemeinschaftszentrum Süderelbe sowie ein Nahversorgungszentrum. Auch die S-Bahn-Station Neugraben ist fußläufig schnell erreichbar; von hier aus ist man in 26 Minuten am Hamburger Hauptbahnhof.

Auf dem 54 Hektar großen Gelände der ehemaligen Röttiger-Kaserne dicht an der Landesgrenze wurde 2014 mit dem Bau des Wohngebiets Fischbeker Heidbrook begonnen. Das architektonisch und energetisch hochwertige Wohnquartier soll ebenfalls 2019 fertig sein. In Einfamilien-, Doppel-, Reihen- und Mehrfamilienhäusern sind 800 Wohneinheiten geplant.

Hoher Baumbestand für ein naturverbundenes Lebensgefühl

Ebenso wie beim Vogelkamp macht die IBA hier enge architektonische Vorgaben: Grundstücksinteressenten müssen auf einen „Haus- Katalog“ mit rund 30 Modellen zurückgreifen. An den öffentlichen Plätze sollen kleine Erdgeschossläden entstehen. Natürliche Stufen im Gelände und ein hoher Baumbestand verstärken das naturverbundene Lebensgefühl.

Nördlich vom Fischbeker Heidbrook ist ab 2018 das Neubaugebiet Fischbeker Reethen geplant. Als „Gartenstadt des 21. Jahrhunderts“ konzipiert, wird es auf 70 Hektar mehr als 2000 Wohneinheiten bieten, überwiegend in Reihen- und Mehrfamilienhäusern. Läden, Restaurants, Parkanlagen, Kleingärten, Spielplätze, Sport- und Freizeitflächen kommen hinzu. Auch Gewerbe soll sich ansiedeln. Geplant ist eine Gründerstraße mit einer Mischform aus Wohnen und Arbeiten. In Hallen entlang der Bahnlinie sollen forschungsintensive, produzierende Gewerbe- und Handwerksbetriebe einziehen. Das gesamte Quartier soll als „walkable city“ mit reduziertem Autoverkehr erschlossen werden und damit ideal für Radfahrer und Fußgänger sein.

Quartiere besonders für junge Familien mit Kindern geeignet

In allen Quartieren werden neue Bushaltestellen eingerichtet, die das bestehende Netz erweitern. Insbesondere der Vogelkamp und der Fischbeker Heidbrook eignen sich gut für junge Familien mit Kindern. „Grundsätzlich“, sagt IBA-Sprecher Stefan Laetsch, „sind aber Menschen aller Alters- und Einkommensgruppen angesprochen, die naturverbunden und gut angebunden an die City leben möchten.“

Am Montag lesen Sie: Wohnen am Volkspark