Hamburg. Erster Spatenstich im südlichen Überseequartier. Hier entsteht Hamburgs größtes Einkaufszentrum mit Kino, Hotels und Wohnungen.

Mit dem symbolischen ersten Spatenstich markierten Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) und Unibail-Rodamco-Vorstandsvorsitzender Christophe Cuvillier am Dienstag offiziell den Baubeginn für eines der derzeit größten Projekte in Hamburg. Die deutsche Tochterfirma des französischen Immobilienunternehmens investiert fast eine Milliarde Euro und wird im südlichen Überseequartier Hamburgs größtes Einkaufszentrum mit Platz für 200 Geschäfte bauen. Allein 80.500 Quadratmeter sind für den Einzelhandel vorgesehen. Aber auch Wohnungen, Hotels, Büros und ein neues Kreuzfahrtterminal sind geplant.

Ist das neue Einkaufszentrum zu gigantisch fürs Quartier?

Bürgermeister Scholz sagte anlässlich des Festakts, zu dem rund 200 Gäste kamen: „Das Überseequartier wird ein Herzstück der HafenCity, ein offener und belebter Stadtraum. Es muss zu unserem städtebaulichen Prinzip einer weltoffenen und begehbaren Stadt passen.“ Unibail-Rodamco-Chef Cuvillier sieht das Projekt im Einklang mit der Strategie von Unibail-Rodamco, sich auf außergewöhnliche Projekte in den wichtigsten Einzugsgebieten Europas zu konzentrieren. Das Abendblatt beantwortet die wichtigsten Fragen rund um das Großprojekt:

Welche Dimensionen hat das Bauvorhaben? Die Gesamtgröße des südlichen Überseequartiers beträgt rund 260.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Davon entfallen rund 80.500 Quadratmeter auf die Einzelhandelsflächen des Einkaufszentrums.

Welche Geschäfte sollen dort eröffnen? Unibail-Rodamco kündigte an, dass es einen „vielfältigen Branchenmix“ geben soll. Es sollen lokale Marken vertreten sein und internationale Flagship-Stores.

Was ist noch in dem Einkaufsquartier vorgesehen? 8000 Quadratmeter sind für bis zu 30 Gastronomiekonzepte reserviert. Außerdem soll es ein Kino mit zehn Sälen geben.


Was ist weiterhin geplant?
400 Wohnungen sollen gebaut werden, außerdem sind 65.000 Quadradratmeter für Büroflächen vorgesehen. Auch drei Hotels mit rund 800 Zimmern sollen gebaut werden. Nach Abendblatt-Informationen laufen dazu Verhandlungen mit Accor. Der französische Hotelkonzern plant mit drei Marken, unter anderen soll Pullmann im Gespräch sein.

Ein erster Blick in das
südliche Überseequartier
in der HafenCity:
Helle Fassaden sollen
die Gebäude zur
Elbseite hin prägen.
Die Fertigstellung ist
bis Ende 2021 geplant
Ein erster Blick in das südliche Überseequartier in der HafenCity: Helle Fassaden sollen die Gebäude zur Elbseite hin prägen. Die Fertigstellung ist bis Ende 2021 geplant © Unibail-Rodamco/moka-studio

Wie ist der Zeitplan? Die insgesamt 14 einzelnen Gebäude sollen bis Ende 2021 fertig sein. Bis Ende dieses Jahres wird die Baugrube auf dem Gelände ausgehoben werden. Für Anfang 2018 ist die Grundsteinlegung geplant, danach beginnt der Hochbau. Allen Beteiligten dürfte an einer schnellen Umsetzung gelegen sein, denn das südliche Überseequartier liegt seit Jahren brach, mehrere Bauvorhaben scheiterten.


Was für eine Architektur ist geplant?
Für die 14 neuen Gebäude erarbeitete Unibail-Rodamco in Kooperation mit der HafenCity Hamburg GmbH und der Behörde für Stadtentwicklung 2015 mit nationalen und internationalen Architekturbüros neue Entwürfe. Im Zen­trum des Quartiers soll roter Backstein dominieren und an der Elbe helle Fassaden.


Mit wie viel Besuchern rechnen die Investoren?
Die Projektentwickler gehen von zwölf Millionen Besuchern pro Jahr aus.

Wird es Parkmöglichkeiten rund um das Überseequartier geben? Im südlichen Überseequartier entstehen in zwei Untergeschossen etwa 2900 neue Parkplätze.


Ist das Einkaufszentrum eine Konkurrenz für den Einzelhandel in der City?
Der Trägerverbund Projekt Innenstadt befürchtet einen Umsatzrückgang von bis zu 15 Prozent, wenn 2021 das Einkaufszentrum eröffnet wird. City-Managerin Brigitte Engler geht davon aus, dass „die zu erwartende Umsatzumverteilung für die Händler in der KernCity deutlich spürbar sein wird“, wie sie dem Abendblatt sagte. „Damit die Innenstadt und die HafenCity künftig beide von der Entwicklung profitieren, muss die Stadt ab sofort Hamburg auch als Shoppingmetropole national und international vermarkten.“

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