Hamburg. Auf der Strecke bis zum Bordesholmer Dreieck dürfen Autos bald wieder schneller fahren. Doch es bleiben viele Behinderungen.

Der Ausbau der A7 zwischen Hamburg und dem Bordesholmer Dreieck südwestlich von Kiel feiert in wenigen Tagen Halbzeit. Am kommenden Freitag sollen ein Abschnitt zwischen Quickborn und Kaltenkirchen sowie ein kürzeres Stück nördlich der Hamburger Landesgrenze freigegeben werden, wie der Sprecher des Baukonsortiums Via Solutions Nord, Florian Zettel, sagte. Damit ist nach gut zwei Jahren etwa die Hälfte der 65 Kilometer langen Ausbaustrecke fertig.

Auf zwei anderen Abschnitten können Autofahrer bereits auf jeweils drei Spuren in beiden Richtungen fahren, nördlich von Neumünster seit Ende vergangenen Jahres und weiter südlich seit Anfang März. Derzeit werden drei Teilstücke, die bislang als sogenannte Erholungsstrecken dienten, in Baustellen verwandelt.

Auf 20 Kilometern Lärmschutzwände

Auch das anspruchsvollste Projekt der Ausbaustrecke nördlich vom Dreieck Hamburg-Nordwest, der mehr als 500 Meter lange Lärmschutzdeckel in Schnelsen, kommt voran. Die Betonhülle der Westseite steht, der Innenausbau und die Asphaltierungsarbeiten haben begonnen. Zum Ende des Jahres soll der Verkehr durch diese Tunnelhälfte fließen. Deutschlands zurzeit größter Autobahnausbau soll Ende 2018 fertig sein. Rund 20 Kilometer Lärmschutzwände sollen die Anwohner ruhig schlafen lassen.

Bis es so weit ist, müssen die Autofahrer noch mit zahlreichen Behinderungen zurechtkommen. Allein in diesem Jahr sind nach Angaben von Zettel noch mindestens neun nächtliche Vollsperrungen zwischen Hamburg und Neumünster geplant. Sie finden allerdings außerhalb der Schulferien statt und immer in den Nächten von Samstag auf Sonntag. Je zwei Sperrungen kommen im Mai und Juni, gleich vier im September und eine im November.

Nord- und Ostseeurlauber müssen mehr Zeit einplanen

Wer Hamburg durchqueren oder umfahren will, wird dies auf absehbare Zeit nicht ohne Einschränkungen tun können. Auch auf der A7 südlich von Hamburg-Schnelsen wird gebaut. Bei Stellingen entsteht ein weiterer 900 Meter langer Lärmschutzdeckel. Zwischen Stellingen und Volkspark schreitet der Neubau des Westteils der Langenfelder Brücke voran. Auch die 400 Meter lange Querung der Bahngleise wird auf acht Spuren verbreitert.

Nord- und Ostseeurlauber, die ihr Ziel über die A23 (Hamburg-Heide) oder die A1 (Hamburg-Lübeck) erreichen wollen, müssen ebenfalls mehr Zeit einplanen. Die A23 zwischen Hamburg-Eidelstedt und Halstenbek muss in den Sommerferien saniert werden. Richtung Heide/Husum sollen weiterhin zwei Fahrspuren zur Verfügung stehen, in Gegenrichtung aber nur eine, wie Verkehrskoordinator Christian Merl sagte. Gebaut wird in den Ferien, weil diese Autobahn überwiegend von Pendlern genutzt wird.

Die A1 wird vom 24. April bis Ende des Jahres zwischen Barsbüttel und Stapelfeld nur auf vier statt sechs Spuren befahrbar sein. Der Asphalt sei in dem Bereich so schadhaft, dass die Sicherheit gefährdet sei, sagte Merl. Die Fahrbahn muss dringend erneuert werden.

Weitere Großprojekte stehen bevor

Weitere Großprojekte werfen ihre Schatten voraus. Südlich des Elbtunnels soll die A7 ebenfalls auf acht Spuren erweitert werden. Geplant ist, zwischen die beiden Brückenhälften der gut vier Kilometer langen Hochstraße Elbmarsch zwei neue Fahrspuren einzufügen. Die Stützpfeiler werden dafür bereits saniert. Im Juli soll eine wenige hundert Meter lange Strecke probeweise gebaut werden. Und wenn der Lärmschutzdeckel in Stellingen 2020 fertig ist, beginnt der Bau des dritten und mit 2230 Metern längsten Deckels in Altona. Zeitgleich hofft der Senat, mit dem Projekt „Hafenquerspange“ zwischen A7 und A1 beginnen zu können. Für die A26-Ost müsste bei Hamburg-Moorburg das neue Autobahnkreuz Süderelbe entstehen.

Genervte Autofahrer können derzeit keine markigen Worte vom ADAC erwarten. Im Gegenteil, der Hansa-Club bekundet seinen Respekt für die Baumaßnahmen. „An der A7 zu bauen, ist eine Operation am offenen Herzen“, sagt Sprecher Hans Duschl. Nach staureichen Jahren sei nun eine langfristige Besserung in Sicht. Wer in diesem Sommer an die Küste fahren wolle, müsse mit Verzögerungen rechnen. An Bord sollten Hörbücher sowie Getränke, Snacks und Spiele für die Kinder sein, rät Duschl.