Hamburg . Hafenbetreiber HHLA erwartet unsichere Rahmenbedingungen und einen Rückgang des Gewinns. Aktie stürzt um 16 Prozent ab.
Der Hamburger Hafenbetreiber HHLA rechnet nach einem leichten Gewinnplus im abgelaufenen Jahr für 2017 mit überraschend deutlich schlechteren Geschäften. Obwohl Containerumschlag und Umsatz das Niveau von 2016 erreichen sollen, dürfte der operative Gewinn sinken, teilte das Unternehmen am Donnerstag bei der Vorlage der Jahresbilanz mit.
Als Grund führte die neue Vorstandschefin Angela Titzrath die unsicheren Rahmenbedingungen an. Durch Zusammenschlüsse und Allianzen von Reedereien könnten sich Verkehrsströme verschieben, warnte sie.
Intensiver Wettbewerb mit anderen Häfen
So wird die bisher zur Oetker-Gruppe gehörende Reederei Hamburg Süd an den dänischen Konzern A.P. Möller-Maersk verkauft, Anfang April startet das von der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd mit mehreren Partnern aus Asien geschmiedete Bündnis "THE Alliance". Zudem bleibe der Wettbewerb mit anderen europäischen Häfen intensiv.
Die protektionistischen Töne aus den USA könnten ebenfalls Folgen für die internationale Arbeitsteilung und den Welthandel haben. Titzrath forderte erneut eine schnelle Lösung für die Elbvertiefung: "Je früher die Arbeiten beginnen, desto besser." Das Bundesverwaltungsgericht hatte bei dem Milliardenprojekt Anfang Februar Nachbesserungen bei den Planungen verlangt.
Anleger durch HHLA-Aussichten verschreckt
Für 2017 sagte Titzrath dem Konzern zwar eine „stabile Entwicklung“ voraus. Dies gilt jedoch nur für die Entwicklung von Containerumschlag und Umsatz.
Der operative Gewinn (Ebit) hingegen dürfte in der Hafenlogistik von knapp 148 Millionen Euro auf 115 bis 145 Millionen Euro zurückgehen. Einschließlich des nicht börsennotierten Teilkonzerns Immobilien erwartet die Managerin ein Ebit von 130 bis 160 Millionen Euro. Die schlechten Aussichten verschreckten die Anleger: Die Aktie stürzte zwischenzeitlich um mehr als 16 Prozent ab.
Überschuss steigt um zehn Prozent
Im abgelaufenen Jahr hatte das Ebit noch bei 164 Millionen gelegen. Der Überschuss legte konzernweit um fast zehn Prozent auf 73 Millionen Euro zu. In der Hafenlogistik stieg er um acht Prozent auf 64 Millionen Euro.
Titzrath schloss nicht aus, dass sich die HHLA an Terminals außerhalb Hamburgs beteiligen könnte. "Wenn Hamburg das Tor zur Welt ist, dann werden wir auch mal durch das Tor gehen und uns mit wachen Augen umschauen." HHLA betreibt bereits ein Terminal im ukrainischen Odessa.