Hamburg . 580 Hamburger protestieren gegen neues Geschäft mit der bei Rechtsextremen beliebten Marke. Es ist bereits der zweite Protestzug.

„Kein Nazi-Laden in Barmbek!“. „Nazis raus aus unserem Viertel!“: Mit Sprechchören wie diesen zogen die Demonstranten am Sonnabendmittag durch die Straßen in Barmbek-Nord, um gegen den jüngst eröffneten Thor-Steinar-Laden an der Fuhlsbüttler Straße zu protestieren. Die Bekleidung der Marke „Thor Steinar“ gilt als Erkennungszeichen der rechten Szene.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Protest gegen das neue Geschäft regt, das unter dem Namen „Nordic Company“ firmiert. Bereits vor gut einer Woche waren 450 Hamburger mit Spruchbändern, die Aufschriften wie „Barmbek ist bunt“ und „St. Pauli gegen Rechts“ trugen, auf die Straße gegangen. Am Sonnabend war der Zulauf noch größer. 580 Teilnehmer – ein Drittel bürgerliches, zwei Drittel linkes Klientel – kamen, um ihrem Unmut lautstark, aber friedlich Ausdruck zu verleihen.

Weniger Polizeikräfte im Einsatz

Während bei der ersten Demo jedoch noch drei Hundertschaften und vier Wasserwerfer im Einsatz waren, um Ausschreitungen zu unterbinden, waren dieses Mal nur anderthalb Hundertschaften vor Ort. Sie begleiteten den Protestzug, der sich um 12.30 Uhr am Barmbeker Bahnhof in Bewegung setzte, und sicherten den umstrittenen Laden. Geöffnet hatte dieser nicht – Polizisten mit Schutzschildern, die hinter Absperrgittern standen, sicherten den Zugang zum Thor-Steinar-Laden.

„Die Demonstration verlief friedlich“, bestätigte ein Polizeisprecher am frühen Nachmittag. Während der Demo waren Teile der Fuhlsbüttler Straße gesperrt.

Im vergangenen Jahr mussten bereits zwei Thor-Steinar-Läden in Norderstedt und Glinde aufgeben. Auch die neue Filiale an der Fuhlsbüttler Straße, die Anfang März eröffnete, hat bereits für Ärger gesorgt. Vor gut zwei Wochen zeigte das Bezirksamt Hamburg-Nord das Geschäft bei der zuständigen Datenschutzbeauftragten in Brandenburg an. Grund: Es sei mit einer Videoüberwachungsanlage ausgestattet, die „auch Teile des öffentlichen Straßenraums erfasst“. Dadurch könnten Passanten aufgezeichnet werden, die nichts mit dem Laden zu tun hätten.