Hamburg. 450 Hamburger protestieren gegen neues Geschäft mit der bei Rechtsextremen beliebten Marke. Umstrittene Videoüberwachung.

Die Bekleidung der Marke „Thor Steinar“ gilt als Erkennungszeichen der rechten Szene. Sie wirken auf die linke Szene wie ein rotes Tuch. So überrascht es nicht wirklich, dass sich gegen einen kürzlich an der Fuhlsbüttler Straße in Barmbek-Nord eröffneten Shop der Kette, der allerdings unter dem Namen „Nordic Company“ firmiert, breiter Protest regt. Rund 450 Demonstranten, halb bürgerliches, halb linkes Klientel, gingen am Freitagabend während einer Kundgebung gegen den Shop auf die Straße.

Von einem Balkon direkt über dem Laden wurden Spruchbänder mit der Aufschrift „Barmbek ist bunt“ und „St. Pauli gegen Rechts“ entrollt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot vertreten. Um Ausschreitungen zu unterbinden, waren drei Hundertschaften und vier Wasserwerfer im Einsatz. Allerdings ging der mehrstündige Aufzug friedlich über die Bühne.

Stillstand auf dem Ring 2

Während der Demo war die Fuhlsbüttler Straße zwischen Tischbeinstraße und Mildestieg voll gesperrt. Der Verkehr auf dem Ring 2 stand praktisch still.

Im vergangenen Jahr mussten bereits zwei „Thor Steinar“-Läden in Norderstedt und Glinde aufgeben. Die neue Filiale an der Fuhlsbüttler Straße hat, obgleich erst Anfang März eröffnet, bereits für Ärger gesorgt. Vor wenigen Tagen zeigte das Bezirksamt Hamburg-Nord das Geschäft bei der zuständigen Datenschutzbeauftragten in Brandenburg an. Grund: Es sei mit einer Videoüberwachungsanlage ausgestattet, die „auch Teile des öffentlichen Straßenraums erfasst“. Dadurch könnten Passanten aufgezeichnet werden, die nichts mit dem Laden zu tun hätten. Das Bezirksamt bittet die Datenschutzbeauftragte nun um „das Einleiten entsprechender Maßnahmen“.